Stadt Radolfzell reagiert auf Astbruch
"150 Prozent Sicherheit gibt es nicht"

Beim Ortstermin auf dem Campingplatz Markelfingen: OB Simon Gröger, Pächter Matthias Kunz, Bausachverständiger Heinrich Holewa, Ortsvorsteher Lorenz Thum und der neue Leiter der Technischen Betriebe der Stadt Radolfzell, Ferdi Cihan. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
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  • Beim Ortstermin auf dem Campingplatz Markelfingen: OB Simon Gröger, Pächter Matthias Kunz, Bausachverständiger Heinrich Holewa, Ortsvorsteher Lorenz Thum und der neue Leiter der Technischen Betriebe der Stadt Radolfzell, Ferdi Cihan.
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Radolfzell-Markelfingen. Es war ein sehr lokales Starkregenereignis, das am Samstagabend in Markelfingen niederging, geschätzt waren es gar rund 110 Liter Wasser, die da in kürzester Zeit vom Himmel fielen. Einem „alten Kadetten“ (er wird auf rund 100 Jahre geschätzt), wie es der „Arborist“ der Stadt Radolfzell, Heinrich Holewa, ausdrückte, war das auf dem Campingplatz Markelfingen wohl auch aufgrund einer bislang nicht entdeckten Fäulnisstelle an einer massiven Astgabel zu viel geworden. Der tonnenschwere Ast kippte auf einen unter dem Baum stehenden Transporter, in dem auch noch ein Vater mit seinen zwei Kleinen gerade schlief.

„Es war noch viel Bewahrendes dabei“, machte OB Simon Gröger am Donnerstag in einem Medientermin deutlich. „Die Familie blieb trotz massiv beschädigtem Fahrzeug körperlich unversehrt“, die Feuerwehren Radolfzell und Markelfingen rückten gleich noch in der Nacht aus, um den Ast zu beseitigen, am Montag bereits waren die technischen Dienste im Einsatz, um die alte Weide nochmals herunterzustutzen und die Risikolage zu minimieren. Mit der betroffenen Familie habe man sofort den Kontakt gesucht, um sich auch für den Vorfall zu entschuldigen. Mit einem Leihauto habe die Familie ihren Urlaub dann auch fortgesetzt.

Der Baum sei noch vor Saisonbeginn inspiziert worden, sagte Holewa, doch die Fäulnisstelle, die im Baum lag und von gesundem Holz umgeben war, habe man damals nicht entdecken können. Im Visier habe man auf dem Campingplatz eher einen anderen Baum gehabt, dessen Krone aufgrund des Alters schon mit Seilen gesichert wurde, denn man sei hier immer wieder zu Kontrollen, weil man eben die Bäume kenne, die aufgrund ihres Alters für mehr Risiko sorgen könnten. „Eine 150-prozentige Sicherheit gibt es da leider trotzdem nicht“, so Holewa weiter. Und die aktuellen Klimaveränderungen verstärkten das Risiko solcher Ereignisse, wie ja auch weitere Vorfälle in der Region in diesem Jahr schon zeigten. Für die Kontrollen werden die Bäume zunächst visuell in Augenschein genommen und bei Verdacht mit einem speziellen Hammer abgeklopft, der etwaiges Totholz hörbar macht. Eine Bohrung in betroffene Stellen sei ein letzter Schritt, der den Baum aber auch belaste. Wenn Schäden am Baum bekannt seien, würde er auch jährlich, zum Teil sogar halbjährlich kontrolliert, unterstrich Holewa, der in seinem Beruf auf eine sehr lange Erfahrung verweisen kann.

Die Stadt Radolfzell will nun freilich reagieren und hatte schon am Montag die anderen großen Bäume unter die Lupe genommen. Eine genauso alte Weide gegenüber der Unglücksstelle soll nun auch in der Krone gesichert und gekürzt werden, wurde durch den Leiter der Technischen Dienste der Stadt, Ferdi Cihan, angekündigt. Mittelfristig werde sicher durch den Klimawandel auch ein Wandel der Baumstruktur auf dem Campingplatz nötig – und auch in anderen öffentlichen Räumen.

Beim Ortstermin auf dem Campingplatz Markelfingen: OB Simon Gröger, Pächter Matthias Kunz, Bausachverständiger Heinrich Holewa, Ortsvorsteher Lorenz Thum und der neue Leiter der Technischen Betriebe der Stadt Radolfzell, Ferdi Cihan. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
Die Fäulnis in der Bruchstelle der massiven Astgabel war von außen nicht erkennbar gewesen. | Foto: Fiedler
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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