Unternehmen zog Angebot wieder zurück
12 Stunden Warnstreik bei Hügli nach geplatzten Verhandlungen

Rund 200 Mitarbeitende von Hügli in Radolfzell beteiligten sich am Freitag an einem zwölfstündigen Warnstreik vor den Werkstoren. Links vorn im Bild der neue Regionalgeschäftsführer Burkhard Siebert. | Foto: NGG Presse
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  • Rund 200 Mitarbeitende von Hügli in Radolfzell beteiligten sich am Freitag an einem zwölfstündigen Warnstreik vor den Werkstoren. Links vorn im Bild der neue Regionalgeschäftsführer Burkhard Siebert.
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Radolfzell. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat am Freitag die Beschäftigten der Firma Hügli Nahrungsmittel GmbH in Radolfzell zu einem zwölfstündigen Arbeitskampf als Warnstreik aufgerufen, nachdem die Tarifverhandlungen am Montag geplatzt waren. Dem Aufruf ihrer Gewerkschaft folgten laut NGG rund 200 Beschäftigte aus Früh- und Spätschicht. Beide Schichten seien damit komplett bestreikt worden und die Produktion stand still.

Am Montag hatte bereits die zweite Verhandlung der laufenden Lohntarifrunde für die rund 750 Beschäftigten stattgefunden. Dabei unterbreitete die Arbeitgeberseite in den frühen Nachmittagsstunden ein Angebot, das unter anderem eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 250 Euro ab dem 1.11.2023 beinhaltete, aber für ein weiteres Jahr nur 2,5 Prozent. Dieses Angebot wurde in großer Runde gegenüber den anwesenden neun Mitgliedern der NGG-Tarifkommission von der Arbeitgeberseite ausgesprochen und auf Nachfrage seitens NGG explizit bestätigt.

Das Angebot lag  laut der Mitteilung der Gewerkschaft noch sehr weit unter den Tarifabschlüssen, die NGG in allen einschlägigen Tarifgebieten erzielen konnte. So wurden zum Beispiel eine Woche vor der ersten Verhandlung für die „Hüglianer“ bei Maggi (Nestle) in Singen im Juli 8 Prozent mehr Lohn plus 1.500 Euro Inflationsausgleichsprämie bei einer Vertragslaufzeit von 12 Monaten vereinbart. Damit verdiene ein Facharbeiter im 10 Kilometer nahen Singen aktuell 832 Euro oder 26 Prozent mehr im Monat als bei Hügli – bei einer Stunde Arbeitszeit pro Woche weniger, wird in der Medienmitteilung ausgeführt.

Trotzdem habe die NGG versucht, auf einen Kompromiss hinzuarbeiten. Zwei Stunden später erklärte jedoch die Arbeitgeberseite plötzlich, man habe nicht 250, sondern nur 200 Euro angeboten. Es gäbe da wohl eine „Kommunikationspanne“, hieß es von Arbeitgeberseite.

Aus Sicht der NGG ist das ein Eklat: „Das ist ein Vorgang, den habe ich in 30 Jahren Tarifverhandlung noch nicht erlebt“, so Burkhard Siebert (Verhandlungsleiter der NGG-Tarifkommission). „So führt man keine Tarifverhandlungen, das ist unseriös!“, so Siebert weiter. Danach hat NGG die Verhandlungen erst mal abgebrochen. Sie sind nun vertagt auf den 17. Oktober.

„Für die nächsten Verhandlungen ist nach dem heutigen 12-stündigen Warnstreik klar: „Die Beschäftigten bei Hügli werden sich von der Tarifentwicklung der Branche der Ernährungsindustrie nicht abhängen lassen“ so Siebert weiter. Das bisherige Angebot von Hügli sei völlig unzureichend und enttäuschend für die Belegschaft, die seit eineinhalb Jahren permanente Zusatzschichten an Samstagen leiste. „Ich bin gespannt, wie lange diese Motivation bei Belegschaft und Betriebsrat noch anhält“, so Siebert abschließend.

Quelle: NGG Region Baden-Württemberg Süd, Christian Trompeter

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Presseinfo aus Singen

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