Eine richtig runde Sache bei der Gewerbeschau
Regionale Netzwerke als Antwort auf die Probleme der Globalisierung

Bei der Eröffnung in der Kirnberghalle: Bürgermeister Stefan Keil, Handwerkskammer-Präsident Werner Rottler, Gewerbevereinsvorsitzender Nikolaus Langner, MdB Ann-Veruschka Jurisch, MdL Hans-Peter Storz. | Foto: Fiedler
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  • Bei der Eröffnung in der Kirnberghalle: Bürgermeister Stefan Keil, Handwerkskammer-Präsident Werner Rottler, Gewerbevereinsvorsitzender Nikolaus Langner, MdB Ann-Veruschka Jurisch, MdL Hans-Peter Storz.
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Orsingen-Nenzingen. Das war eine richtig runde Sache, die Gewerbeschau des Gewerbevereins Orsingen-Nenzingen. In einem richtig "feudalen" Festzelt, das am kommenden Wochenende auch noch das Jubiläum des Musikvereins Orsingen mit dem Verbandsmusikfest beherbergen wird. Auf den Freiflächen stellten sich über 40 Unternehmen aus dem Ort am Samstag und Sonntag vor. Es wurde bei regem Zuspruch ein Fest für die ganze Familie daraus, und vor allem eine wichtige Kontaktbörse.
Dass die regionale Nähe und Vernetzung eine gute Antwort auf die aktuellen Probleme ist, wurde zur Eröffnung der Gewerbeschau am Samstagvormittag in der Kirnberghalle mehrfach unterstrichen. Der Vorsitzende des Gewerbereins Nikolaus Langner, zeigte sich stolz, wie das Gewerbe der Doppelgemeinde hier Flagge zeigen könne. Nach zwei Jahren "Abstand" sei es nun gut wieder persönlich in Kontakt treten zu können, denn nichts sei wichtiger als das Gespräch. Hier könne der Standort auch zeigen, was er kann und die Nähe sei wichtig. Auch der aktuelle Krieg spielte in seinen Gedanken eine Rolle, angesichts der Diskussion um die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine: Waffen töten Menschen, mehr Waffen töten mehr Menschen," machte er seine Haltung klar.
Auch der Präsident der Handwerkskammer, Werner Rottler, war gerne zur Eröffnung in den Hegau gekommen. Das Handwerk habe in den letzten zwei Jahren ein verlässliches regionales Netzwerk für die Verbraucher geboten, spielte er auf die ganzen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie an. Das Handwerk biete auch die Ausbildungsplätze vor Ort und sichere damit die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat. Das Handwerk repariere auch, statt wegzuwerfen und setze mit seinen Leistungen auf Langlebigkeit. "Wer gerne mitdenkt und mitgestalten will, ist gut bei uns aufgehoben."

Bürgermeister Stefan Keil konnte zur Gewerbeschau den neuen Auftritt der Gemeinde präsentieren, der auch am Stand im Zelt vorgestellt wurde. "Meine Heimat zwischen Hegau und Bodensee" ist der neue Slogan, der durch die örtliche Agentur "Seeliger Brands" mit Berg und Wasser im Logo auch treffend umgesetzt wurde. Seit dem letzten Herbst war dieser Schritt vorbereitet worden, dem im späteren Sommer noch eine neue Homepage folgen wird, die das Thema Digitalisierung vorantreiben soll. Da sieht Keil aber noch deutlichen Nachholbedarf in der Gemeinde, was die Leistung der digitalen Netze angeht. Sorgen macht sich Keil um die aktuelle Entwicklung mit Fachkräftemangel und Lieferkettenproblemen. Die Gemeinde könne sich glücklich schätzen, rund drei Millionen Gewerbesteuer zur Verfügung zu haben, die für wichtige Investitionen in die Zukunft der Gemeinde benötigt würden. 3,5 Millionen Euro werde man dieses Jahr in Sanierungen in der Gemeinde investieren und man werde auch in den Folgejahren viel stemmen müssen. Schließlich steht ja auch die klimaneutrale Verwaltung bis 2040 auf der Agenda. Nach Jahren der Expansion der Wohnbebauung gelte es nun, mit Maß und Ziel für Gewerbeflächen zu sorgen, versprach er. Dafür sind angesichts endlicher Flächen aber auch neue Konzepte nötig.
Landtagsabgeordneter Hans-Peter Storz versprach, dass man angesichts anstehender Rückzahlung von Geldern aus den Corona-Soforthilfen, hier den Unternehmen auch Zeit geben müsse. Entsprechende Vorstöße seien beim Wirtschaftsministerium gemacht worden, um die Betriebe nicht zu überfordern. Die Wirtschaft könne sich schneller erholen, wenn sie mehr Fachkräfte habe, weshalb auch er für die Ausbildung im Handwerk warb. Damit könne man die Wertschöpfung vor Ort unterstützen, machte er deutlich.
Und danach konnte das Zelt öffnen und die Betriebe freuten sich über eine doch recht starke Resonanz aus dem Ort selbst wie aus der Umgebung. Viele der Unternehmen verstanden es, sich sehr professionell zu präsentieren mit ihren Angeboten aus dem Handwerk. Die örtlichen Industriebetriebe zeigten, was sie zum "Hidden Champion" mit "Made in Orsingen-Nenzingen" macht. Auch Themen wie soziale Netzwerke und Gesundheit kamen hier nicht zu kurz.
Mit vertreten auf der Gewerbeschau war auch die "Ukrainehilfe Mühlingen", die für Unterstützer warb und doch einiges an Spenden bekam. Am 2. Juni will der Verein einen erneuten Hilfstransport in die Ukraine losschicken. Der Partnerort der Ukrainehilfe an der ungarisch-ukrainischen Grenze sei nach wie vor völlig überlaufen von Binnenflüchtlingen, sagte er.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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