Nach Beschlussfassung im Gemeinderat
Orsingen-Nenzingen erhält nun klimaneutrale Mobilheime für Geflüchtete
Orsingen-Nenzingen. Die Gemeinde Orsingen-Nenzingen ist beim Thema der Anschlussunterbringung für Geflüchtete einen großen Schritt vorangekommen. Neben einer größeren Unterkunft wird diese nun auch in Sachen Klimaneutralität erweitert.
Wie aus der Sitzungsvorlage zu entnehmen war, ging es im Gemeinderat nun unter anderem darum, ob man nun 20 oder 40 Menschen in den Mobilheimen unterbringen soll, worauf man sich in der Sitzung vom 25. Juli 2023 noch nicht festlegen wollte.
"Seit 1. Januar 2024 werden jedoch die eingebürgerte Geflüchtete nicht mehr auf die Gemeindequote angerechnet, woraufhin die bisherige Quote der Gemeinde von 148 Menschen auf derzeit 145 gesunken ist", erklärte Bürgermeister Stefan Keil auf Nachfrage des WOCHENBLATTs. Laut Sitzungsvorlage der Gemeinde ist zudem bekannt, dass sich zwölf weitere Personen einbürgern lassen wollen, wozu das Verfahren bereits läuft und die Quote bei Gelingen somit um weitere 15 fallen würde. Aus diesen Gründen sowie weil seitens der Gemeinde weiterhin eine steigende Tendenz der Gesamtflüchtlingszahlen zu erwarten ist, war es für den Gemeinderat ihm zufolge keine Diskussion, sich auf 40 unterzubringende Menschen festzulegen, was schlussendlich in der Sitzung vom 6. Februar genehmigt wurde.
Bereits im Frühjahr hatte die Gemeinde bekanntlich beim Baurechtsamt Stockach eine Bauvoranfrage zum Vorhaben eingereicht. "Dieser wurde im August 2023 für positiv befunden", erläuterte Stefan Keil. Die Kosten für die Modulhäuser für nun 40 Personen kosten der Beschlussvorlage zufolge 600.000 Euro. Hierzu wurde seitens der Gemeinde ein Förderantrag bei der L-Bank in Höhe von etwa 330.000 Euro gestellt, je nach Förderhöhe reduzieren sich laut Beschlussvorlage die Baukosten für die Mobilheime ohne bauseitige Leistungen und liegen dann bei etwa 270.000. Die endgültige Zuschusshöhe kann jedoch erst durch Prüfung durch die L-Bank festgestellt werden. Die Unterkünfte entsprechen auch dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), sprich sie erfüllen den KfW 55-Standard, was sich auf die laufenden Kosten und den Energiebedarf positiv auswirkt. "Zudem beziehen wir uns bei den Unterkünften weiterhin auf Paragraf 246 BauGB, welche die Schaffung von Unterkünften für Flüchtlinge durch eine Teilprivilegierung erleichtern soll", ergänzte Keil.
PV-Anlagen für Mobilheime
Hinsichtlich des Energiebedarfs hat sich die Gemeinde nun auch eine PV-Anlage anbieten lassen, welche auf den Mobilheimen angebracht werden soll. Hierzu teilte die Baufirma Modulhäuser24 aus Bad Salzdetfurth der Gemeinde mit, dass für den benötigten Strom für die Flüchtlingsunterkunft eine PV Anlage von etwa 45 Kilowatt Peak (kWp), sprich die Spitzenleistung, die Photovoltaik-Module unter genormten Bedingungen erreichen können, mit Kosten in Höhe von 38.000 Euro ausreichen würde. Mit einem Stromspeicher von 20kWp käme man ungefähr auf einen Preis von 50.000 Euro. Der erzeugte Strom könne der Beschlussvorlage zufolge zu 50 Prozent eigengenutzt werden.
Der Bauantrag sowie die Vergabe an die Firma Modulhäuser24, deren Lieferzeit laut Stefan Keil drei Monate in Anspruch nehmen sollen, sowie die zusätzliche Anbringung einer PV-Anlage wurde nach Beratung im Gemeinderat einstimmig beschlossen. "Hierzu werden wir in nächster Zeit auch finale Gespräche mit der Baufirma führen, damit wir möglichst bald mit Tiefbau, Hausanschlüsse sowie der Fundamentierung beginnen können", erläutert Keil. Er selbst hoffe, dass man noch vor den Sommerferien beginnen könne, möchte bei dieser Sache aber nicht zu vorhersehbar vorangehen und sei diesbezüglich daher noch zurückhaltend.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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