Fasnachtsmuseum Langenstein
Mainau-Graf zum Alefanz 2025 ernannt

- Björn Graf Bernadotte ist zum Alefanz 2025 ernannt worden.
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Orsingen-Nenzingen. Der neuste Alefanz ist gekührt: Im Fasnachtsmuseum Schloss Lichtenstein wurde am 10. Januar Björn Graf Bernadotte von der Mainau der diesjährige Alefanzorden überreicht. Zuvor gab es aber einen närrischen Abend voller Musik, lustiger Sprüche, Kappenverleihungen und zum Abschluss eine Verabschiedung.
Von einem "Weltrekord" bei den Anmeldungen für den Abend sprach Michael Fuchs, Präsident des Vereins Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein, bei seiner Begrüßung. Da habe man sogar auf eine Blasmusikkapelle verzichten müssen und sei stattdessen auf Blockflöte und Alphorn umgestiegen. Dann ging es auch schon los mit der Ordensverleihung. Natürlich nicht vom Alefanzorden - darauf musste die närrische Gesellschaft noch eine Weile warten.
Nicht minder besonders aber die Orden, die Michael Fuchs einigen handverlesenen Gästen umhängte: eine Lesebrille für Volker Kauder zum Lesen der Merkel-Memoiren, ein Schnuller für die frischgebackene Mutter und Bundestagsabgeordnete Dr. Lena Seitzl, den "Bio-Kindersaftorden" für Saskia Frank für ihre Rolle als Sprecherin für Kinder und Familien im Landtag und zu guter Letzt eine Wasserflasche der Marke Erikli für - wie sollte es anders sein - Bundestagsabgeordnete Nese Erikli.
Kappen für Bürgermeister, Klempner und Graf
Auch eine ganze Reihe neuer Kappenträger gab es an diesem Abend. Dem "Klempner" Timm Hänsler setzte Präsident Fuchs die Kopfbedeckung für dessen Einsatz beim Neubau des Fasnachtsmuseums auf. "Ab und zu arbeitet er auch was", stichelte der Narrenpräsident. "Jetzt ist er Narr von Langenstein." Ebenfalls in die Reihe der Kappenträger aufgenommen wurde der Gastgeber, Leopold Graf Douglas. Nicht nur für seine Gastfreundschaft, sondern auch für die Möglichkeit eines Museumsneubaus. Der Graf, so die Einschätzung der Vereinsvorsitzenden Carola Schäpke, lasse die Narren nicht im Regen stehen.
Gleich vier Schultes durften sich ebenfalls über die Kappe freuen: Marcus Röwer (Volkertshausen), Patrick Stärk (Mühlhausen-Ehingen), Stefan Keil (Orsingen-Nenzingen) und Benjamin Mors (Steißlingen). "Masse statt Klasse", begann Michael Fuchs, bevor er versöhnlich nachlegte: "Denken Sie vielleicht. Dem ist aber nicht so." Verdient haben die Rathauschefs laut den Ausführungen des Präsidenten die Auszeichnung allemal - jeder auf seine Art: Stärk, der, trotz seines Daseins als "handwerkliche Niete", nach dem Unwetter mit angepackt hat, Mors, der frech gegen das Land schimpft, weil dies Fördermittel mit üppigen Zinsen zurückverlangt, Röwer, dessen "Inthronisierung" auf den 60. Geburtstag der Narrenvereinigung Hegau Bodensee fiel und Keil, der gezeigt habe, dass auch aus einem Stockacher Gerichtsnarren etwas Vernünftiges werden könne.
Junges Blut für die "Dracula-Narren"
In seiner Laudatio auf den neusten Alefanz versuchte Dr. Tobias Engelsing, Direktor der Städtischen Museen Konstanz, Antworten auf die Frage zu finden: "Hot des müsse sei?" Bernadotte sei "ein blaublütiges Radieschen, ein Nachwuchsspargel, eine Babykarotte, noch nicht einmal 50 Jahre alt und schon Alefanz". Es mache aber auch Sinn, "dass der vergreisende Hegauer Humorkonzern der Cumpaney wieder einmal eine Auffrischung brauchte". Björn Bernadotte sei "eine Art blauer Blutkonserve für die ausgemergelten Dracula-Narren des Langensteiner Gruselschlosses", urteilte Engelsing. "Er ist frisch, hat eine freche Gosch und macht was her."
Auch strategisch sei es ein genialer Schachzug, denn Graf Bernadotte wolle Konstanz mit allen Mitteln zur schwedischen Mainau eingemeinden und in "Knäckeborg" umbenennen. Als Alefanz werde sich sein Expansionsdrang nach Westen richten. "Konstanz bleibt badisch, der Hegau wird schwedisch." Und "Singen ist schon als Oberzentrum des neuen Kreises Götland-Süd vorgesehen."
Am Ende kam der Laudator aber nicht umhin, festzustellen, dass Björn Graf Bernadotte ein "treuer, fürsorglich um seine Freunde, Weggefährten und Mitarbeiter bemühter Inselherr" sei. Eine solide Mischung aus seriösem Geschäftsführer, mit einem Schuss Mainauwälder Wurzelsepp, einer Prise Pippi Langstrumpf und einem Achtele Prinz Charming. "Einer, der weiß, dass man manchmal am glaubwürdigsten ist, wenn man den Mut findet, alefänzig zu sein."
Bilder vom Alefanz-Abend gibt es hier:
Die Antwort des Geehrten ließ nicht lange auf sich warten: "Welch eine Ehre, welch eine große Auszeichnung, welch eine Verantwortung", meinte der Graf. Das Alefanzsein liege dabei durchaus in der Familie. "Schon unser Großvater hat unserem Vater geraten: 'Wenn die bösen Buben locken, folg ihnen ein Stück und schau, was sie machen'. Da habt Ihr einen der Gründe, warum ich heute so gerne hierhergekommen bin."
Die Fastnacht sei für seine Eltern eine tolle Möglichkeit gewesen, die Sprösslinge für die späteren Aufgaben auf der Mainau vorzubereiten: "Nehmt euch nicht so schrecklich ernst." Es brauche wieder mehr Alefänzigkeit in der Gesellschaft, in der Politik und den Medien. "Die Welt braucht wieder mehr Alefanze, die es gut meinen und sich nicht den Mund verbieten lassen."
Mit der Ordensverleihung 2025 ging eine Ära zu Ende: Nach zwölf Jahren kündigte Präsident Michael Fuchs das Ende seiner Amtszeit an. Sie läuft Ende des Jahres aus und er wolle Platz machen für eine neue Generation. Von seinem letzten Alefanz-Abend als Präsident verabschiedete er sich mit den Worten: "Michael Fuchs sagt jetzt goodbye zur Langensteiner Cumpaney."
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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