Der Präsident des Fasnachtsmuseums Schloss Langenstein gibt einen Einblick in ein modernes Museumserlebnis
Künstliche Intelligenz für’s Museum

Neukonzeption Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein | Foto: Michael Fuchs, Präsident des Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein, arbeitet an seiner Vision eines digitalen Fasnachtsmuseums. Hier steht er vor einer interaktiven Holzwand in seinem Projektbüro in Radolfzell. swb-Bild: ver
  • Neukonzeption Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein
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Orsingen/Radolfzell. Wie werden in Zukunft Menschen das Museum neu erleben können? So, dass sie Neues lernen, entdecken und aktiv daran teilhaben können? Mithilfe digitaler Technologie ist sich Michael Fuchs, Präsident des Fasnachtsmuseums Schloss Langenstein, sicher. Aber wie kann Kulturerbe digital vermittelt werden und Museumsangebote individuell auf Besucherbedürfnisse abstimmen lassen?

In seinem Projektbüro in Radolfzell arbeitet er seit 2017 mit seinem Team daran, verschieden Themen digital aufzubereiten. Dabei entwickelt und testet »museum4punkt0«, evaluiert und stellt Tools bereit, die sich als digitale Bausteine in das museale Angebot einfügen und für ein modernes Museumserlebnis sorgen sollen.
Das Projekt »museum4punkt0« vernetzt sieben Kulturinstitutionen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands.

»Über Institutionsgrenzen hinweg erproben wir gemeinsam digitale Angebote für neue Arten des Lernens, Erlebens und Partizipierens im Museum. In sechs Teilprojekten werden dabei Einsatzszenarien für moderne Technologien, wie zum Beispiel Augmented Reality und 3D-Modellierung, erprobt. Wir lotsen im Dialog mit unseren Besuchern Potenziale und Herausforderungen bei der Nutzung neuer Technologien aus«, erläutert Präsident Michael Fuchs im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.

Vernetzter Ausstellungsparcour

Ein großer Bestandteil des digitalen Angebots wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz sein. In einem multimedial ausgestatteten Rundgang werden soziale, und historische Aspekte der fünften Jahreszeit erlebbar gemacht. »Jede Station ist Teil eines vernetzten Gesamtsystems: Ein zentral gesteuerter virtueller Guide, ›Master Brain‹, tritt zu Beginn über einen Chatbot mit den Besuchern in Kontakt und wertet Interessen und Wissensstand aus«, erklärt Fuchs. Diese Daten werden auf einem »Badge« gespeichert, der als Avatar dient, über den die Besucher die individuellen Inhalte erhalten.

Während des Rundgangs lädt das Guidesystem zu Interaktionen ein, reagiert individuell auf Inputs und empfiehlt je nach Nutzverhalten neue Stationen. »Master Brain stimmt hierzu die angebotenen Inhalte über Maschine-Learning Algorithmen immer weiter auf die spezifischen Nutzer ab.« Das Beste: es werden keine Geräte mitgeführt, die Informationsträger sind in die Ausstellung integriert – der Guide tritt über Lautsprecher, Displays, Augmented-Reality-Anwendungen oder Lichtinstallationen mit den Nutzern in Kontakt.

Ausblick auf 2021

Das Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein soll mit einem Parcour auf zwei Etagen verteilt mit insgesamt zehn Stationen ausgestattet werden. Die Besucher können sich im Außenbereich Wissen aneignen, welches sie in den Themenräumen spielerisch erleben, reflektieren und überprüfen können.

Bis es so weit ist, müssen sich Freunde der Fasnacht noch etwas gedulden: 2021 soll mit dem Neubau des Museums auf dem Schlossgelände begonnen werden. Den Sommer über wurde der Auszug aus dem Schloss vorbereitet, die Exponate und Figuren gesichtet und verpackt, um sicher verwahrt zu werden. Die Bauleitung obliegt der Stadt Stockach.

Für das Projekt werden noch dringend Gelder benötigt, daher will Michael Fuchs zum 11. November eine Spendenkampagne starten, die bis zum Aschermittwoch gehen soll. Dazu wird es in der nächsten Ausgabe des WOCHENBLATTs nähere Informationen geben.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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