Gaby Hauptmann neue Alefänzin bei Präsidentendebüt
»Hengstparade« im hölzernen Gang
Orsingen-Nenzingen (stm). Einen Alefanz in enganliegender Lederkluft – eine solche Verkleidung hatte die Fastnachtscumpaney auf Schloss Langenstein noch nicht gesehen. Als die frisch gekürte Ordensträgerin Gaby Hauptmann am Samstagabend die Hüllen ihrer biederen Bauernmaskerade fallen ließ, dürfte nicht nur so mancher Mann im vollbesetzten hölzernen Gang über den Auftritt der Allensbacher Bestsellerautorin gestaunt haben. Präsentierte sie sich doch damit genau wie das Klischee des literarischen »männervernichtenden Vollblutweibs«, das so mancher bei der Lektüre von Romanen wie »Hengstparade«, »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann« und vielen Titeln mehr von ihr hätte haben können. Doch Hauptmann wollte mit ihrem Vampoutfit die Narrenschar alefänzig provozieren, hatte sie in ihrer Alefanzrede doch noch nach ihrer Eignung gefragt. Ja, selbst Alfred Heinzmann hatte in seiner pointierten Laudatio, die Entscheidung der vier Loschoren süffisant angezweifelt: »Die Gaby hot, sind doch guet, mit Langenstein soviel am Huet, wie wenn am Höriumzug ganz konkret, de Papst Franziskus laufe tät und hinnedran, des könnt ihr denken, tät der Franz Götz das Rauchfass schwenken«. Zugegeben Hauptmann ist eine »Schriftschstellerin der Extraklasse«, die »Männer hinterm Haus kaschtriert« und bei 8 Millionen verkauften Büchern bloß in Deutschland nicht bloß im See, sondern auch im Geld schwimmt. Bei einem ist sich der Laudator aber unter dem Gejohle der Anwesenden sicher, »auf ihrer Suche nach einem impotenten Mann fürs Leben« wäre sie bei der »greisen Hengstparade« im Langensteiner hölzernen Gang schon fündig geworden.
Auch sonst bot die diesjährige Ordensitzung in Abwesenheit der Schwergewichte Landrat Frank Hämmerle, Minister Peter Friedrich und Ex-Präsident Peter Jehle einige Premieren. Der hölzerne Gang hatte sich mit Kunstwerken und Alefanzgalerie zum »Blauen Salon« herausgeputzt. Das Werk des neuen Präsidenten des Fastnachtsmuseums von Schloss Langenstein, Michael Fuchs, der als Dr. Faustus debütierte. Bei seiner ersten Alefanzsitzung überhaupt bekam Fuchs, der in seiner Rede dem Alefänzer Walter Fröhlich gedachte, 12 Wochen nach seinem Amtsantritt gleich die notwendige Narrenkappe mit eigener Unterschrift überreicht. Auch wenn der neue Präsident »ein Glücksfall für das Museum« sei, fand Narrenpräsident Rainer Hespeler in seiner Laudatio auch einige dunkle Seiten, doch bezeichnend trage der Neue dieselbe Brille wie Ehrenpräsident Dr. Franz Götz 1967.
»So einen Fuchswimpel kriegt nicht jeder Simpel«, freute sich Cordula Fischer über ihre Narrenkappe. Die Langensteiner Tracht erhielt die emsige »Narrenmutter aus Aach« erstmalig von der neuen Ersten Vorsitzenden, Carola Schäpke. Der Dritte im Bunde der Narrenkappenträger 2014 war Hans-Peter Storz. Der zunftlose SPD-Abgeordneten lacht auch gerne außerhalb der Fastnacht und bekannte in seiner Rede, dass er manche Rede im Landtag besser ertragen könnte, wenn sie mit einem »hoorig« enden würde. Als Narrenkappenträger wird Storz jedenfalls für den Fuchs auf der Jagdliste stimmen.
Der von Karl Amann gespendete und den Gästen kredenzte Ochs ist auf Schloss Langenstein, wo seit 45 Jahren Graf Douglas den Narren eine Heimat gibt, gute Tradition und auch der Auftritt »der Kuh vom Land« Sigrun Mattes zeigte bei der Alefanzsitzung 2014 war doch nicht alles neu.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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