50 Jahre Orsingen-Nenzingen
Festakt mit viel Wissenswertem, einigen Lachern und einer Überraschung

- Nun mit Amtskette: Bürgermeister Stefan Keil (links) mit Landrat Zeno Danner, der ihm am Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Doppelgemeinde Orsingen-Nenzingen das Schmuckstück umgehängt hat.
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Orsingen-Nenzingen. Mit einem Festakt wurde das Jubiläumsjahr der Doppelgemeinde Orsingen-Nenzingen eingeläutet. Seit nunmehr 50 Jahren sind die beiden Orte miteinander verbunden. Und manch einer mag sich an diesem Festabend gefragt haben, warum Bürgermeister Stefan Keil ohne Amtskette unterwegs ist. Wer hätte gedacht, das diese Frage noch eine Rolle spielen sollte.
Zunächst ging es aber ganz um die Geschichte der Gemeinde. Kreisarchivar Dr. Friedemann Scheck gab einen interessanten wie unterhaltsamen Rückblick auf den Weg zur Fusionierung der beiden einst eigenständigen Gemeinden. Er erzählte, wie der Gemeinderat in Nenzingen zunächst eine Verwaltungsgemeinschaft mit Stockach anstrebte, um unabhängig zu bleiben, dann aber doch mit einer Eingemeinung liebäugelte. Die Bürgerschaft hingegen sträubte sich. "Man wollte diese Eingemeindung auf keinen Fall", berichtete der Kreisarchivar. Entsprechend fiel dann auch das Votum aus.
In Orsingen stand der Erhalt der Selbstständigkeit nicht zur Debatte. Hier strebte man eine Verwaltungsgemeinschaft mit Steißlingen an, das seinerseits nicht zu Singen wollte. Aber auch Eigeltingen, Volkertshausen und Aach waren im Gespräch. "Der Gemeinderat Orsingen ließ sich umwerben", so der Kreisarchivar. Den Zuschlag bekam letzlich Steißlingen. Doch die Pläne fielen ins Wasser und ein Plan B musste her: Nenzingen.
Die beiden Verwaltungen starteten Verhandlungen und schnell kristalisierten sich Knackpunkte heraus. Darunter die Frage, wo das gemeinsame Rathaus stehen sollte. Nenzingen hatte mehr Einwohner, Orsingen das neuere Rathausgebäude. Das Klima verschlechterte sich. "Am Ende setzte sich auf beiden Seiten die Vernunft durch", so Kreisarchivar Scheck. Ein Kompromiss wurde gefunden: Die neue Gemeinde würde Orsingen-Nenzingen heißen oder nur Orsingen, wenn der Doppelname nicht genehmigt würde. Dafür wurde Nenzingen der Verwaltungssitz zugesprochen. "Damit hatten alle etwas errreicht: Jetzt stand Orsingen an erster Stelle und Nenzingen hatte das Rathaus."
Wie es danach weiterging, darüber gab Ehrenbürger und Bürgermeister a.D. Bernhard Volk einen Überblick. Er berichtete von den Anfängen unter dem ersten Bürgermeister Alfons Fritschi, den 1989 ablöste, dem Zusammenschluss der Schule unter Wolfgang Anselment, der Zusammenführung der Feuerwehr, dem gemeinsamen Wappen und den "nahezu baugleichen" Hallen - der Kirnberghalle in Orsingen und der Rebberghalle in Nenzingen. "Viele Entscheidungen haben die Gemeinde zusammenwachsen lassen", reümierte der Ehrenbürger, der sich auch wohlwollend über den Namen äußerte. Denn "ON klingt viel dynamischer als NO".
Nach einem amüsanten Schauspiel der Gemeinderätinnen Cordula Buhl und Christine Leithe, die als Putzfrauen am Ende zur Erkenntnis kamen, dass sie den jeweils anderen Ort doch eigentlich ganz gerne besuchen, gab es eine besondere Überaschung für Bürgermeister Keil. Denn dann kam das Thema Amtskette auf. Auf die musste der Schultes bisher verzichten, denn keine wusste so richtig, wo sie war oder ob es eine gibt. Gefunden wurde lediglich die Amtskette von Orsingen.
Diese Kette wurde nun mit dem Wappen der Doppelgemeinde versehen und von Landrat Zeno Danner dem amtierenden Bürgermeister umgehängt. "Ich freue mich sehr", sagte der nun geschmückte Bürgermeister abschließend. "Ich werde sie immer in Ehren tragen."




Autor:Tobias Lange aus Singen |
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