Sommerinterview mit Bernhard Volk
»Die Ungewissheit bewegt doch sehr«

Bernhard Volk Sommerinterview | Foto: Der Rathauschef von Orsingen-Nenzingen, Bernhard Volk, empfand die Zeit des Lockdowns als entschleunigend.swb-Bild: Gemeinde
  • Bernhard Volk Sommerinterview
  • Foto: Der Rathauschef von Orsingen-Nenzingen, Bernhard Volk, empfand die Zeit des Lockdowns als entschleunigend.swb-Bild: Gemeinde
  • hochgeladen von Redaktion

Orsingen-Nenzingen. Im Sommerinterview mit dem WOCHENBLATT berichtet Bernhard Volk, Bürgermeister der Doppelgemeinde Orsingen-Nenzingen, von den Herausforderungen, die die Corona-Krise mit sich bringt und sieht auch positive Aspekte.

WOCHENBLATT:
Die Pandemie hat unser aller Leben durchein-ander gewirbelt. Wie haben sie die letzten Monate erlebt?
Bernhard Volk: Die ersten Tage und Wochen der Corona-Pandemie, mit der Reduzierung der sozialen Kontakte auf ein absolutes Minimum, haben natürlich auch mich den privaten und beruflichen Alltag in einer bis dahin nicht gekannten Art und Weise erleben lassen.

In Gesprächen war, aufgrund der Ungewissheit, wie sich das Geschehen und mit welchen Konsequenzen entwickeln wird, eine gewisse Unsicherheit und Sorge zu spüren.

Die Absage der Veranstaltungen, die mir auf der einen Seite ein Stück weit fehlen, bringen auf der anderen Seite zeitliche Freiräume, die aber wieder nahezu gänzlich durch den Mehraufwand im Zusammenhang mit der Umsetzung der verschiedenen Verordnungen egalisiert werden. Dennoch habe ich gerade die Zeit des Lockdowns als entschleunigend empfunden.

WOCHENBLATT: Was für konkrete Folgen hat Corona mit all seinen Einschränkungen und Auswirkungen für die Doppelgemeinde?
Bernhard Volk: Die Einschränkungen wirken sich auf das dörfliche Leben im Allgemeinen aus. In allen Bereichen waren und sind Fragen der Organisation von Abläufen unter den Krisenbedingungen zu klären und die daraus erwachsenden Herausforderungen zu bewältigen.

Zwischenzeitlich sind Abstands- und Hygieneregeln im Alltag weitestgehend selbstverständlich und Hygienekonzepte auf der Basis derzeit geltender Verordnungen situationsangepasst nach meinen Erfahrungen etabliert. In erster Linie hat Corona in unterschiedlicher Ausprägung Folgen für Betriebe, die Ganztagesgrundschule, die Kindertageseinrichtungen und das Vereinsleben, das nur teilweise und meist in reduziertem Umfang stattfindet.

Die Gemeindeverwaltung und der Bauhof sind mit zusätzlichen Aufgaben gefordert. Die Ungewissheit, wie lange wir mit der Pandemie noch umgehen müssen, und wie sie sich in der Zukunft auswirken wird, bewegt doch sehr, auch wenn wir zwischenzeitlich gelernt haben, mit dieser besonderen Situation zu leben, uns mit den Gegebenheiten notgedrungen arrangiert haben.

WOCHENBLATT: Wie wirkt sich die Krise auf den Haushalt aus?
Bernhard Volk: Nach derzeitigem Kenntnisstand scheinen wir, auch aufgrund der ausbezahlten Soforthilfen, in diesem Jahr mit einem »blauen Auge« davon zu kommen. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen aktuell sogar leicht über dem Haushaltsplanansatz. Im Übrigen bleibt die nächste Steuerschätzung und die Entwicklung insgesamt abzuwarten.

WOCHENBLATT: Welche kommunalen Vorhaben haben in der nächsten Zeit höchste Priorität? Müssen gegebenenfalls Projekte verschoben werden?
Bernhard Volk: Die kommunalen Vorhaben für das Jahr 2020 sind durch den, vom Gemeinderat beschlossenen Haushaltsplan festgelegt. Die darin vorgesehenen Investitionen, wie beispielsweise Neubau oder Erweiterung von Spielplätzen, der Rathausumbau, sowie Erschließungsmaßnahmen sind bzw. werden sukzessive umgesetzt.

Eine Verschiebung von Projekten hat es in den zurückliegenden Jahren immer gegeben. Dies wird auch dieses Jahr voraussichtlich so sein. Die Coronakrise ist hierfür aber nicht ursächlich. Vielmehr liegt es an Verzögerungen in Verfahrensabläufen oder auch am zu bewältigenden Arbeitsvolumen.

WOCHENBLATT: Was wollen Sie den Bürgern Ihrer Doppelgemeinde für die kommende Zeit noch mitgeben?
Bernhard Volk: Zunächst möchte ich mich bei den Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein weiteres Mal für die Disziplin, das Verantwortungsbewusstsein und das Verständnis in dieser sicher nicht leichten Zeit ganz herzlich bedanken. Ich würde mich freuen, wenn in dieser, wahrscheinlich noch geraume Zeit andauernden außergewöhnlichen Situation, Abstands- und Hygienevorschriften weiterhin mit der notwendigen Konsequenz beachtet werden. Vertrauen wir darauf, dass weitere Schritte hin zur Normalität möglich sein werden.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.