Zustimmung des Gemeinderats zu Pilotphase
Bürger sollen ihr Fett spenden zur Biosprit-Herstellung
Orsingen-Nenzingen. Die Gemeinde Orsingen-Nenzingen wird die erste im Landkreis Konstanz und die zweite in Baden-Württemberg, in der aus alten Fett umweltschonend Biodiesel hergestellt werden soll. Die Initiative hat das Unternehmen Riegel-Bioweine angestoßen, der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Riegel selbst produziert schon selbst Biosprit aus hydrierten Pflanzenölen für seinen Fuhrpark.
Die Firma Riegel Weinimport wurde 2022 für herausragende Leistungen im betrieblichen Umweltschutz sowie für eine vorbildliche umweltorientierte Unternehmensführung mit dem Umweltpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Das damit einhergehende Preisgeld soll in Teilen in der Gemeinde Orsingen-Nenzingen eingesetzt werden, hatte sich das Unternehmen vorgenommen. Deshalb trat Dieter Hallerbach, Leitung Logistik und Mitglied der Geschäftsleitung, kürzlich an Bürgermeister Stefan Keil mit der Idee heran, dass die Initiative „Jeder Tropfen zählt“ in Orsingen-Nenzingen als Pilotprojekt im Landkreis
Konstanz umgesetzt werden könnte.
Dabei geht es darum, der Bevölkerung Sammelbehälter für die gebrauchten Küchenöle und Fette zur Verfügung zu stellen, die, wenn sie voll sind, an einem Wechselautomaten (üblicherweise am Wertstoffhof) gegen einen leeren und gereinigten Behälter getauscht wird. Das dort gesammelte Öl und Fett wird dann durch eine Firma aufbereitet und kann als "HVO Kraftstoff" verkauft und vertankt werden den zum Beispiel die Firma Riegel bereits in ihrem Fuhrpark nutzt.
Das über die Initiative "Jeder Tropfen zählt" angebotene System verursache Kosten in Höhe von rund einem Euro pro Bürger und Jahr, wurde in der Sitzung des Gemeinderats informiert. Eine Pilotphase von einem Jahr soll aus dem Preisgeld für den Umweltpreis bezahlt werden, so das Angebot.
Die Verwaltung der Gemeinde sieht dieses Projekt als weitere Maßnahmen für den Umweltschutz und begrüßt die Umsetzung des Projekts, da damit diesem Projekt auch die gemeindlichen Kanäle entlastet werden können, weil viele Einwohner das Öl- und Fett meist auch in Waschbecken oder Klo entsorgen. Das Projekt solle künftig auch einem Klimabudget eingeplant werden, das die Gemeinde aufstellen will. Der Start von "Jeder Tropfen zählt" soll natürlich entsprechend kommuniziert werden, damit möglichst viele Kilometer mit diesem Recyclingsprit gefahren werden können.
Der HVO-Sprit darf im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Europa in Deutschland nicht rein verkauft werden. An öffentlichen Zapfsäulen sind derzeit nur 26 Prozent Beimischung in Diesel erlaubt. Riegel hat freilich seine Zapfsäule erst mal nur für den Eigenbedarf.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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