Riesenandrang auf den Festumzug

Schneckenbürgler Jubiläum wird von der Sonne geküsst

Mühlhingen-Zoznegg. Am Schluss hatte wirklich fast alles gestimmt. Mit einem sonnigen und kalten Wintertag wurden die Zoznegger "Schneckenbürgler" bei ihrem großen Festtag am Sonntag, 21. Januar, zum Umzug belohnt und tausende Menschen strömten dekoriert und maskiert in das Narrennest, das hier die Narren alle eingeladen hatte. Der Schwerpunkt dieses Narrenfestes lag in der Landschaft Heuberg, sodass die Besucher auch aus drei Landkreisen, so wie die Narrenvereine eben auch, zum Mitfeiern kamen. Es war auch die Gelegenheit, einige im südlicheren Hegau eher unbekannte Narrenbräuche zu erleben.

Schon die Eröffnung war imposant. Denn die erste Gruppe, noch vor dem Präsidium der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, war der Kindergarten Zoznegg mit all seiner Vielfalt gewesen. Und nach einer kleinen Formation der "Schneckenbürgler" - viele waren ja anderweitig im Einsatz in der Organisation dieser fulminanten Narrentage, kamen schon gleich die "Sunnelöscher" aus dem benachbarten Mühlingen mit ihrem farbenfrohen Auftritt, als dritte Zunft der Gemeinde hatten die "Hobixer" aus Mainwangen erst ganz zum Schluss ihren Auftritt vor den vielen Zuschauern gehabt. Auch die Kuhsattler aus Hohenfels waren in beeindruckender Teamstärke mit dabei und luden zum Rodeoritt ein.

Die Umzugsstrecke in Zoznegg ist nicht lang, mit rund 700 Metern. Das nutzten die Gruppen freilich, um viele Vorführungen und Tänze einzubauen, sodass der berühmte Ruf "Zulaufe" doch immer wieder hoch droben von der Bühne des Präsidiums erklang, die mit einer beeindruckend steilen Treppe auf dem Dach eines alten Linienbusses aufgebaut wurde.

Rund zwei Stunden dauerte der Umzug durch den Ortskern, der immer wieder mit der großen Mannschaftsstärke imponierte, die zum Beispiel die "Seehasen" aus Ludwigshafen mit ihrem Tanz auszeichnete. Aber auch die Gottmadinger Gerstensäcke, die am kommenden Wochenende ihr großes Narrentreffen zum 150. Geburtstag ausrichteten, waren sogar mit der kompletten "Narrenbolizei" mit Kind und Kegel wie dem Zunftbierwagen angereist. 

Dass ein Umzug auch für Vertragsvereinbarungen taugt, führte der Kanzelar der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee vor. Er rang vor allen Zuschauern der "Südkurve" den Zizenhauser Stumpenmachern, die hier ihre Version des Narrenbaums für die Jubiläumszunft aufgestellt hatten, die Unterschrift für ein Narrentreffen in den nächsten Jahren ab.

Insgesamt wurden die Zoznegger Narrentage als rundum gelungen gewertet, das Team sei durch viele Veranstaltungen bestens eingespielt und man sei hier auch gerne Gastgeber, wie zum Zunftmeisterempfang unterstrichen wurde. Schon der Auftakt mit Nachtumzug und Party danach zog viele tausend BesucherInnen an. Auch der Brauchtumsabend am Samstag nach dem Narrenbaumstellen bekam in seiner straffen Durchführung mit zehn Gruppen höchstes Lob, zumal er mit dem Heuberg auch die schönste Narrenlandschaft repräsentiert hatte. Ärgern wird sich da nur Landschaftsvogt Ewald Hermann, der krankheitshalber passen musste. Christian Herz von der Landschaft Nellenburg sprang da gerne als Moderator und für die Küsschen zum Zunfmeisterempfang ein - als närrisches Schwergewicht, wie er selber sagte.