Mühlingens Bürgermeister Manfred Jüppner bezieht Stellung
Gemeinschaftsschule, Recyclinghof, Kandidatur
Mühlingen (stm). Manfred Jüppner ist seit fast 31 Jahren Bürgermeister von Mühlingen. Doch der 60-Jährige verspürt keine Amtsmüdigkeit. Vielmehr bekannte Jüppner im Interview mit dem WOCHENBLATT, 2015 nochmals als Bürgermeister kandidieren zu wollen. Wie geht es mit der Werkrealschule in Zoznegg weiter?
Manfred Jüppner: Der Protest der Bürger hat schon eine deutliche Wirkung gezeigt, sodass im kommenden Schuljahr eine neue 5. Klasse als Kombinationsklasse gebildet werden kann. Doch dies ist bloß ein Zeitgewinn von einem Jahr. Es bietet sich an, eine Gemeinschaftsschule in Zoznegg zu bilden.
Wie schätzen Sie die Chancen für die Einführung einer Gemeinschaftsschule nach ihrem Gespräch mit Norbert Zeller, dem Leiter der Stabstelle Gemeinschaftsschule in Stuttgart, ein?
Manfred Jüppner: Bei einer mittleren Annahme sind wir deutlich über den geforderten 40 Schülern für eine Gemeinschaftsschule. Diese Zahlen müssen noch für eine zukünftige Entwicklung vorgelegt werden. Zudem muss bis zum 1. Juni ein Konzept ausgearbeitet werden. Parallel hierzu erfolgt der Prozess der regionalen Schulentwicklung, bei dem eine Abstimmung mit Hohenfels, Sauldorf und Stockach notwendig ist.
Die Firma Lämmle plant auf dem ehemaligen Ziegeleiareal im Weiler Berenberg. Wie ist der derzeitige Stand?
Manfred Jüppner: Das Areal umfasst insgesamt 17 Hektar, davon sind vier Hektar um das Ziegeleigebäude im Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesen, wo die Firma Lämmle ein Betrieb zum Baustoffrecycling errichten will. Eine geregelte Anfahrt von durchschnittlich zehn LKW pro Tag ist über die B 313 unter der Eisenbahnunterführung möglich. Dem im letzten Jahr gestellten Abrissantrag für das unter Denkmalschutz stehende, baufällige Ziegelgebäude hat der Gemeinderat zugestimmt. Jetzt muss die Stadt Stockach als untere Baurechtsbehörde entscheiden, dabei hört sie das Landesdenkmal an.
Wie ist das weitere Procedere?
Manfred Jüppner: Als nächster Schritt wäre die Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans sinnvoll. Bei einem solchen Verfahren wird geprüft, ob ein solcher Recycling-Betrieb emissionsrechtlich im Hinblick auf Staub- und Lärmbelastung überhaupt möglich wäre und welche möglichen Auflagen hierzu gegebenenfalls nötig wären. Wenn es denn am Standort verträglich wäre, wäre es schwierig das Vorhaben abzulehnen. Doch bislang hat sich der Gemeinderat hierzu nicht festgelegt.
Gibt es derzeit größere Bauvorhaben?
Manfred Jüppner: Nach all den Jahren der Diskussion konnte ein Kompromiss für den Bauhof gefunden werden, sodass mit dem Bau begonnen werden konnte. Beim Dorfplatz in Gallmannsweil erwarten wir täglich die Blocksteine, die im Schiff aus China kommen.
Gibt es Neuigkeiten zur Seehäsle Erweiterung?
Manfred Jüppner: Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat einmal gesagt, wer Visionen hat soll zum Arzt gehen. Wahrhaftig ist dies ein großes Zukunftsprojekt, mit dem man sich aber ernsthafter beschäftigen sollte. Eine Machbarkeitsstudie mit einem vorläufigen Kostenrahmen sollte demnächst eintrudeln, anhand dessen man politisch entscheiden kann, will man ein Verkehrsgutachten in Auftrag geben.
Zum Abschluss, Herr Jüppner, noch ein kurzer persönlicher Ausblick?
Manfred Jüppner: Ich will nächstes Jahr noch einmal bei der Wahl zum Bürgermeister antreten. Persönlich wünsche ich mir, dass der Radweg nach Stockach, auf den wir schon 20 Jahre warten, noch während meiner Amtszeit realisiert wird.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare