Großer Informationstag in Mühlingen

Gemeinde macht sich auf den Weg in neue Zeit

Mühlingen. Seit drei Jahren ist Thorsten Scigliano nun im Amt als Bürgermeister in Mühlingen. Nach einem harten Start in Corona-Zeiten wurde inzwischen freilich viel an neuen Projekten aufs Gleis gesetzt für die Gemeinde. Um den Weg zu vielen Zukunftsthemen aufzuzeigen, wurde nun erstmals für die Gemeinde ein Info- und Ehrungsabend für die Gemeinde durchgeführt.

Thorsten Scigliano skizzierte dabei die kommunalen Themen, die zum Teil schon in der Umsetzung oder an der Startlinie sind. Das ist zum einen das Neubaugebiet "Kreuzäcker", für das vor wenigen Wochen der Spatenstich vollzogen wurde, dessen Erschließung aber so weit fortgeschritten ist, dass diese bis Ende des Jahres abgeschlossen ist und alsbald Bauplätze vergeben werden können. In der Nachbarschaft wird der neue kommunale Kindergarten als Ersatzneubau entstehen, um mit einem größeren Angebot hier dem Bedarf an Kinderbetreuung gerecht zu werden. Auch hier strebe man, auch aus Zuschussgründen, einen Baubeginn noch in diesem Jahr an. Im Rathaus selbst sei man an der Umsetzung der digitalen Akte, ein neues Ratsinformationssystem soll im kommenden Jahr an den Start gehen. Die Feuerwehr sieht Scigliano "up to date" mit digitaler Alarmierung, auch habe man hier schon die Umstellung auf "Überdruck-Atemschutz" für die Feuerwehr durchgeführt, die für alle Feuerwehren aufgrund einer Systemumstellung in den nächsten Jahren ansteht. Sie soll die Feuerwehrleute besser vor Rauchgasen bei Einsätzen schützen. Was eine Sanierung von Schloss Mühlingen angeht, so ist dazu die Perspektive eher mittelfristig, wie Scigliano informierte. 2021 konnte die Gemeinde das alte Schloss mit Nebengebäuden von der Familie von Buol erwerben, nachdem es über zwei Jahrzehnte bereits nicht mehr bewohnt war. Hier wolle man im Rahmen eines Bürgerworkshops Ideen zu künftigen Nutzung des Gebäudes zu sammeln.

Werbung fürs Balkonkraftwerk

Das Thema Stromversorgung war ein weiteres Thema nicht nur für den Bürgermeister. Der selbst sieht in Sachen Notstrom die Gemeinde bereits gut aufgestellt. Und auch wenn Mühlingen durch die Photovoltaikanlagen und Biogas schon einer der Gemeinden ist, auf deren Gemarkung schon rechnerisch mehr Strom produziert wird als verbraucht, sieht Scigliano da noch Potenzial für mehr, nämlich über Balkonkraftwerke für private Verbraucher. Er selbst betreibe eine solche Mini-Fotovoltaikanlage und das habe ihn überzeugt, zumal er auch für sich eine Amortisation in vier Jahren sieht.
In Sachen der autarken Solarlampen für Rad- und Fußwege will die Gemeinde weitermachen, kündigte Scigliano an. Die durch Bewegung gesteuerten Lichtgeber sollen nun nach den guten Erfahrungen mit dem Radweg von Mühlingen nach Mainwangen auch zwischen Mühlingen und Zozznegg gesetzt werden. Dann werde man über 13 Kilometer auf diese Weise beleuchtete Radwege verfügen.
Als Gast war dazu auch Jens Schwarz von der "Netze BW" gekommen, der darüber informierte, dass Mühlingen eine von 30 Mustergemeinden wird, in denen ein Stromverbrauchsmonitor eingerichtet wird und der dann auch über die Homepage der Gemeinde abrufbar ist. Ganz datenschutzkonform solle man den aktuellen Stromverbrauch und die Eigenproduktion ablesen können. Die Solarlampen in der Gemeinde seien ein ausschlaggebender Punkt für die Auswahl zur Mustergemeinde gewesen.

Sprechstunden der Sozialstation

Nachdem die Sozialstation Bodensee, der auch die Raumschaft Stockach zugehörig ist, in Hohenfels bereits eine Außenstelle eingerichtet hat, um Wege zu sparen, will diese auch in Mühlingen mit einem lokalen Beratungsangebot mehr Präsenz zeigen, informierten Jelena Hubmann und Monja Kiewitt von der Sozialstation. Im November solle es erst mal mit einem monatlichen Beratungstag im Rathaus losgehen, bei entsprechendem Bedarf könne man dann aber mehr Termine anbieten, wurde unterstrichen.

Erste Ehrennadel der Gemeinde

Erstmals gab es an diesem Abend auch eine Bürgerehrung durch die Gemeinde für vorbildliches ehrenamtliches Engagement. Ausgezeichnet wurde Edgar Grotzki, der schon seit über 40 Jahre Vorsitzender des "RMSV Wanderlust" Zozznegg ist. Er wurde damals als Motorsportbegeisterter mit 23 gewählt, und blieb es bis jetzt. Auch die Blutspenderehrung der Gemeinde wurde durch die Versammlung in ein öffentliches Licht gerückt. Liste der SpenderInnen wurde von Angela Honold mit 50 Blutspenden angeführt.