Großer Herbstkonvent der Narrenvereinigung
Fastnacht kommt mit kleineren Landschaftstreffen

Die Schneckenbürger aus Zoznegg werden ihren 50. Geburtstag in 2024 mit großen Narrentagen nachfeiern. Die neue Kostüme für die Frauen wurde zum Narrenkonvent schon mal vorgestellt. | Foto: Fiedler
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  • Die Schneckenbürger aus Zoznegg werden ihren 50. Geburtstag in 2024 mit großen Narrentagen nachfeiern. Die neue Kostüme für die Frauen wurde zum Narrenkonvent schon mal vorgestellt.
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Mühlingen-Zoznegg. Nach der Fastnacht ist vor der Fastnacht – auch für die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, die die anstehende fünfte Jahreszeit doch mit Sicherheitsgurt angeht und deshalb in 2023 erst mal noch auf die „großen Narrentage“ verzichtet, und das närrische Geschehen auf mehrere kleinere Landschaftstreffen regional kleinräumiger verteilt, was freilich für einen recht vollen närrischen Terminkalender sorgen dürfte.

Der Präsident der Narrenvereinigung Hegau Bodensee, Rainer Hespeler, blickte zunächst zurück auf eine Fastnacht 2022, bei der in vielen virtuellen Sitzung der Rahmen für eine Fastnacht gezimmert wurde, obwohl man aufgrund der damaligen Omikron-Welle von Woche zu Woche vor einer neuen Situation gestanden habe und auch nur auf Sicht habe fahren können. Die geplanten Narrentage in Kirchen-Hausen und Denkingen galt es abzusagen, wegen der fehlenden Planungssicherheit und des großen finanziellen Risikos der veranstaltenden Vereine. Sie sollen zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt werden, versprach Hespeler, schon weil die Treffen schon fertig vorbereitet waren. Auch die Fasnetsküchlefahrt wie Zunftmeistertagung zum Start in die Fastnacht musste trotz Verschiebungen schließlich gecancelt werden.

Durch eine gewisse Entspannung im Februar sei schließlich aber doch noch eine dörfliche Fastnacht mit den Brauchtumsveranstaltungen möglich gewesen. Das hätten wegen der Kurzfristigkeit aber leider auch nicht alle Zünfte genutzt. Und dann sei auch doch gerade auf den Schmotzigen Donnerstag der Überfall der russischen Putin-Truppen auf die Ukraine erfolgt, was kurzfristig die Frage stellte, ob die Fastnacht ganz abgesagt werden solle. Doch schon aus der Absage der Fastnacht 1991 wegen des Golfkriegs habe man damals erkannt, dass damit eigentlich auch niemandem geholfen werde.

Kleineres Risiko durch kleine Treffen

Was die Fastnacht 2023 betrifft, so wurden die geplanten großen Narrentage in Steißlingen und Emmingen bereits früh abgesagt – wegen des hohen Risikos, und weil auch durch die Corona-Zwangspause Lücken bei den ehrenamtlichen Helfern entstanden sind. Hespeler dankte den Narrenvereinen Blauer Stein Riedöschingen, „Breame“ Schlatt unter Krähen wie Biblisschieber aus Nesselwangen, für das Ausrichten von Landschaftstreffen im etwas kleineren Format, und dass der Höri-Umzug durch die Heufresser Horn, wie das Seenarrentreffen durch die Zunft „Moorschrat“ aus Dettingen ausrichten werde.
Sollten nun doch wieder Restriktionen aufgrund einer doch wieder bedrohlicheren Lage durch die Corona-Krise drohen, werde man sehr schnell im Rahmen der Vereinigung südwestdeutscher Narrenzünfte sich kurz schließen, um einen Rahmen auszuhandeln.
Die Vertreter von 106 anwesenden Zünften entlasteten den Vorstand inklusive des Kassiers einstimmig. Die Narrenvereinigung kann zudem auf Kontinuität setzen, alle sechs LandvögtInnen seien zuvor in den Landschaftskonventen bestätigt worden, sagte Hespeler.

Kellerfest im neuen Museum?

Michael Fuchs berichtete über den Stand beim Bau des Fasntachtsmuseum Schloss Langenstein. Zusammen mit dem Stockacher Leiter des Stadtmuseums, Johannes Waldschütz, sei es gelungen, ein weiteres Förderprogramm über 75.000 Euro zur Präsentation der Zizenhauser Figuren an Land zu ziehen. Aktuell müsse man die Kostensteigerungen vor allem beim Holz um 50.000 Euro auffangen. Der Preis könnte sich nach aktuellem Stand aber normalisieren. Man suche noch verstärkt nach Sponsoren.
Der Aushub für den Neubau sei inzwischen erledigt. Die Grundleitungen seien verlegt, die Armierungen für die Bodenplatte und den Gerätekeller im Gange. Bis Weihnachten seien bei gutem Wetter sämtliche Betonarbeiten erledigt, so dass der Holzbau beginnen könne. „Vielleicht können wir Heiligabend schon im Musemskeller feiern“, zeigte sich Michael Fuchs zuversichtlich.

Zweimal Geburstag feiern

Die Schneckenbürgler aus Zoznegg, die sich nach der einstigen Schneckenburg benannt haben, um die sich manche finstere Geschichte aus dem Mittelalter rankt, feierten dieses Jahr ihren 50. Geburtstag, dieser wird freilich noch nachgeholt mit den „Großen Narrentagen“ in 2024, wenn dann hoffentlich auch eine Planbarkeit für solche Großveranstaltungen besteht. Die Frauengruppe hatte freilich als Geburtstagsgeschenk schon mal neue Kostüme bekommen, die durch Zunftmeister Uwe Theis den zusammengeströmten Narrenvertretern der 120 Mitgliedszünfte vorgestellt wurde.

Mühlingen als große Kreisstadt

Bürgermeister Thorsten Scigliano stellte in seiner Begrüßung das Gemeindegebilde Mühlingen als Mittelpunkt zwischen den Landkreisen Konstanz, Tuttlingen und Sigmaringen dar, das zudem an der „Milchstraße“ der Region und einer der größten Eierproduzenten liege. Drei Narrenvereine böte die Gemeinde und nach seiner Ansicht sei man sogar eine „große Kreisstadt“, denn 50.000 Köpfe zähle man in der Gemeinde, wenn man Rindviecher, Schweine, Hühner und Hähne mitzähle, die ja auch in Berlin an der Regierung seien, aber leider würden davon nur die 2.600 Einwohner gezählt, begann er seine Taufe als närrischer Redner.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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