Bunter Abend der Quakenzunft Ehingen
Zwei Zünfte, ein besonderes Häs
Mühlhausen-Ehingen. Ein "Kindergeburtstag" in der Eugen-Schädler-Halle? Ja und was für einer! Denn unter diesem Motto lud die Quakenzunft Ehingen dorthin ein, um ihren Zuschauern wieder ein buntes Programm am Abend des Fastnachtssamstags zu bieten.
Dabei waren nicht nur die Auftritte auf der Bühne selbst kunterbunt, sondern auch der Hintergrund. Dieser war, wie jedes Jahr, aus 20 Platten aufgebaut, die hier jedoch nicht ein Bild ergaben, sondern jeweils separat bemalt wurden. Die Künstler dahinter waren laut Beirat Jürgen Bauernfeld und Zunftmeister Stefan Heiser in diesem Jahr die Kinder und Jugendlichen des Kindergarten Ehingen, des Haus am Mühlebach, der Grundschule Mühlhausen und natürlich der Quakenjugend.
Nach der Begrüßung der "Kinder aus nah und fern" durch Stefan Heiser, musste dieser sogleich mit Erschrecken feststellen, dass der Bürgermeister verschwunden war. Auch das gemeinsam angestimmte Lied "Wo ist der Bürgermeister?" wusste ihn nicht hervorzulocken, weshalb ein Magier zurate gezogen wurde. Dessen Zaubertrank brachte nach mehrfachem "Rühren, Rühren, kräftig Rühren", jedoch zunächst Alexander Bohnenstengel von den Käfersiedern Mühlhausen und Altbürgermeister Hans-Peter Lehmann hervor. Erst dann, nach ein bisschen "Kollagen für die Jugend" im Tränkemix, trat der amtierende Bürgermeister Patrick Stärk auf die Bühne, im Doppelgemeinde-Häs-Mix aus Käfer und Quak. "Ihr habt mich nicht nur gefunden, sondern auch neu eingekleidet!", freute sich Stärk, nachdem er letztes Jahr den Wunsch nach einem solchen Häs geäußert hatte.
Altbürgermeister Hans-Peter Lehmann wiederum bekam ein T-Shirt der Quakenzunft spendiert.
Dann übernahm Moderator Florian Dold den Rahmen des Abends. Nach kurzer Überlegung, wie das denn nun heutzutage mit dem Gendern gemacht werden sollte, entschied dieser sich für ein neutrales "Alle hier drinnen" bei der Begrüßung des Publikums, mit welchem er dann auch gleich das umgedichtete Geburtstagslied "Wie schön, dass heute Fasnet isch" anstimmte. Dann ging es mit den Golden Ladies musikalisch weiter, die zunächst zu "Wir wischen mit dem Mopp" ("Wir fahren mit dem Bob") die Bühne säuberten. Nachdem sie feststellen mussten, dass sie gar kein Geburtstagsgeschenk hatten, war mit "Eine Bank, die kann man knacken" ("Rote Lippen soll man küssen") die Lösung schnell gefunden.
Im nächsten Akt zeigte das Duo Los Embrios, was der "Kindermund" der Figuren Siglinde und Hans-Werner spricht. So kennt beispielsweise Hans-Werner eine Schule, die perfekt sei für sein Gegenüber, die schon zum fünften Mal die zweite Klasse wiederhole: In der Hundeschule werde man ja fürs Sitzenbleiben noch belohnt! Bei der anschließenden "Live-Performance" der Oldi Band des Xangverein, die kurioserweise trotz nicht eingesteckter Mikrofone und teils seltsam flacher Instrumente die Halle mit ihren Liedern beschallten, gab es viel "Lob". Für Kindergeburtstage und Geburtstage sei die Band zu buchen, die an diesem Abend "Griechischer Wein", einen Mix aus "Wir wollen tanzen" (Move it) und "Hula Palu", sowie für die Zugabe "Wir woll'n die Eisbären seh'n" spielten.
Kurz vor der 20-minütigen Pause feierte dann noch der Narrenrat mit den Narreneltern den Kindergeburtstag von Zunftmeister Stefan Heiser. Dazu legten die Ratsmitglieder, die am restlichen Abend als Mickie Mäuse zu sehen waren, die Mauseohren ab und krabbelten stattdessen in Windeln über die Bühne. Das Geburtstagskind hatte auch einen sehr konkreten Wunsch, ein Kuscheltier sollte es als Geschenk sein. Hier hatte der Magier erneut seinen Auftritt. Doch wieder ging das Ganze zunächst weniger glatt: Erst sorgte ein Mühlhausener Käfersieder mit seiner Maske für Grimassen unter den "Kindern", dann erschien auch noch ein Neuhauser Rebgeist, bevor dann endlich der herbeigesehnte Quak die Bühne erobern konnte. Als letzter Programmpunkt vor der Halbzeit konnten die Gäste noch Die Labori's dabei beobachten, wie ein hochsportliches Bienen-Duo ihrer ebenso gelb-gestreiften, aber weniger flugfähigen Kollegin versuchten das Fliegen beizubringen.
Nach der Pause, die wie auch die Umbauzeiten musikalisch untermalt wurden von Alleinunterhalter Johannes Kern, gelang der Biene dann doch noch ein gewagtes Flugmanöver, welches allerdings außer Sicht in einer Bruchlandung endete. Während sich danach die Quakenwieble als Tanzmäuse zur Melodie von "Maus, Maus, zuckersüße Maus" über die Bühne schwangen, folgte dann wiederum eine Märchenstunde des Xangverein. Hier warben die sieben Zwerge auf der Bühne mit Blumenkranz, Schnaps oder Fleischkäsbrötle um die Gunst von Schneewittchen, der Platz an ihrer Seite wurde ihnen aber schlussendlich von einem überaus sportlichen Konkurrenten weggeschnappt. Als letzter Punkt vor dem krönenden Finale wurde dann noch von der Quakenrasselbande die Fernsehsendung "Dingsda" aufgegriffen, bei der Kinder Begriffe erklären. Im Falle der Rasselbande geschah das eindeutig zweideutig, während bei den drei Ratenden oftmals zunächst Fragezeichen vorherrschten. Doch mit vier richtigen (Grimasse, Silvesterknaller, Stuhl und Nagel) und nur einem falsch erratenen Begriff (Massagepistole), schlug sich das Trio letztlich ganz gut. Für die passende Stimmung zum Ende des Rahmenprogramms sorgte dann noch eine Schar von als Pippi Langstrumpf verkleideten Guggen, die Kuttläputzer.
Zum Abschluss wurde dann nicht nur allen Helfenden, Darstellern und dem Publikum gedankt, sowie die Bar eröffnet, auch ein paar tatsächlichen Geburtstagskindern wurde gratuliert. Und weil es inzwischen nach Mitternacht war, konnten sogar zwei Geburtstage gefeiert werden.
Mehr Bilder von dem Abend in der Eugen-Schädler-Halle sind hier zu finden:
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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