Feuerwerk und Böller
Saubere Orte nach Silvester - aber was kostet das?

Und wer macht das jetzt weg? Nach Silvester setzen die Städte und Gemeinden im Landkreis vieles daran, die Straßen und Gehwege möglichst schnell sauberzumachen. Wie viel Zeit und Geld in diese Aufgabe fließt, erfuhr das WOCHENBLATT von einigen Kommunen. | Foto: Carmen Frese
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  • Und wer macht das jetzt weg? Nach Silvester setzen die Städte und Gemeinden im Landkreis vieles daran, die Straßen und Gehwege möglichst schnell sauberzumachen. Wie viel Zeit und Geld in diese Aufgabe fließt, erfuhr das WOCHENBLATT von einigen Kommunen.
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Landkreis Konstanz. Die Rauchwolken haben sich lang verzogen, die letzten Böller sind verhallt, nur der Müll ist an einigen Stellen noch als Spur der Silvesternacht geblieben. Um diesen zu beseitigen, investieren die Gemeinden Geld und die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden. Die Nachfrage bei einigen Kommunen im Landkreis dazu ergibt ein gemischtes Bild.

In Mühlhausen-Ehingen blieb nach Silvester einiges an Müll liegen, wie Bürgermeister Patrick Stärk auf Anfrage des WOCHENBLATTs beschreibt. Besonders ärgere es ihn, wenn Menschen in die Außenbereiche fahren, dort ihr Feuerwerk abfeuern und dann wieder zurückfahren, ohne sich um den Unrat gekümmert zu haben. "Einer hat sogar einen Klappstuhl stehen lassen", so der Bürgermeister. "Es ist eine Unsitte." An anderer Stelle wandte sich die Verwaltung telefonisch an einen Bürger, nachdem sich ein Nachbar über die zurückgelassenen Feuerwerksreste beschwert hatte. Nach dem Anruf wurde der Müll dann vom Verursacher aufgeräumt. Es sei zu beobachten, dass vermehrt Batterien abgefeuert werden, die dann hinterher oftmals stehen bleiben. Dem Müll mussten danach zwei Mitarbeiter des Bauhofs einen Vormittag widmen. Die Kosten beziffert der Rathauschef mit 500 Euro. (tol)

Eine positive Entwicklung kann der Mooser Bauhofleiter Adrian Kofler vermelden. "Es war dieses Jahr sehr wenig Müll, obwohl sehr viel geknallt wurde", sagt er. "Es war vorbildlich." Zusammen mit zwei Kollegen war er rund drei Stunden in der Gemeinde unterwegs. Dabei hat er beobachten können, dass die Leute den Silvestermüll ordentlich zusammengetragen haben, sodass das Einsammeln vergleichsweise einfach war. Der Bauhofleiter führt dies auch auf einen Aufruf von Bürgermeister Patrick Krauss zurück. Davor sei es "extrem" gewesen und vier Mann hätten einen halben Tag mit dem Aufräumen verbracht. "Das hat sich gebessert." Am Ende seien drei bis vier Müllsäcke zusammengekommen. Die Kosten für die Gemeinde schätzt er auf höchstens 500 Euro. (tol)

Aus der Gemeinde Eigeltingen berichtet Hauptamtsleiter Daniel Schweizer, dass von sämtlichen öffentlichen Plätzen, vom Rathausvorplatz bis zu den Bushaltestellen, Müll entfernt werden musste. Jahr für Jahr bleibe dort mehr an Silvesterresten liegen. Zwei Mitarbeitende hätten diese innerhalb von vier bis fünf Stunden aufgeräumt. In den Ortsteilen werde der Müll zum Teil durch Bürgerinnen und Bürger aufgeräumt. Was liegen bleibt, werde dann von Mitarbeitenden des Bauhofs entfernt. Welche Kosten dabei für die Gemeinde entstanden, lasse sich schwer ermitteln, so Schweizer. (ak)

Wie sah's in den Städten aus?

Auch in den Städten des Landkreises wurde das neue Jahr mit Feuerwerk und Böllern begrüßt. Und in Radolfzell ging das Aufräumen bereits am 1. Januar los. "Für die Aufräumarbeiten waren vier Mitarbeitende der Technischen Betriebe ab 5 Uhr im Einsatz", teilt die Pressestelle mit. Angaben zu Arbeitsstunden und Müllmenge macht sie nicht. Dafür aber zu den Kosten: "Die Aufräumarbeiten haben die Stadt circa 5.000 Euro gekostet." Mit größerem Aufwand sei dabei die Reinigung der Uferpromenade verbunden gewesen. "Hier mussten die Rasenflächen und Schotterwege von den Mitarbeitenden von Hand gereinigt werden, da die Fahrzeuge an diesen Stellen nicht zum Einsatz kommen konnten." Insgesamt zieht die Stadt aber ein positives Fazit: "Die Bürgerinnen und Bürger haben sich größtenteils an das Feuerwerksverbot in der Altstadt und das Glasverbot in der Karl-Wolf-Straße gehalten. Es gab nur vereinzelt Probleme. So wurden beispielsweise in der Ekkehardstraße mehrere Glasflaschen auf die Straße geworfen." (tol)

Bei den Technischen Diensten der Stadt Singen waren 16 Personen an zwei ganzen Tagen mit vier Kehrmaschinen unterwegs und haben rund fünf Tonnen Müll eingesammelt, wie Jörg Wagner berichtet. Dieser leitete mehrere Jahrzehnte die Reinigungsdienste der Stadt und steht auch im Ruhestand noch in gutem Kontakt mit den ehemaligen Kollegen. Ihm zufolge koste die Entsorgung einer Tonne des Silvestermülls circa 240 Euro. Bei fünf Tonnen, die in der Stadt Singen gesammelt wurden, wären das etwa 1.200 Euro. Mehrarbeit sei für die Personen beim Reinigungsdienst nicht wirklich entstanden, meint Jörg Wagner: "Sie sind ja so oder so am Arbeiten." Während die Menge des Mülls gleich geblieben sei, wären darunter aber mehr Feuerwerksbatterien zu finden. Die seien zu groß für die Kehrmaschinen, müssen also von Hand gesammelt werden. "Das ist sehr zeitintensiv", so Wagner. Ähnlich sieht es mit Kleinteilen in öffentlichen Grünflächen aus, wie die Pressestelle der Stadt Singen mitteilte. Positiv hervorgehoben wurde von Jörg Wagner, dass viele ihre Feuerwerksreste zu Haufen zusammengeschoben hatten, was den Mitarbeitenden die Arbeit erleichterte. (ak)

Foto: Stadt Stockach
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Für Stockach mit seinen zehn Ortsteilen könnte das Aufräumen nach Silvester zur besonderen Herausforderung werden. Die Realität sieht - dank der fleißigen Bevölkerung - anders aus: Wie die Pressestelle der Stadt auf Anfrage mitteilte, wurde der Müll in der Ortsteilen überwiegend von den Bürgern selbst weggeräumt. "In der Kernstadt waren zwei Mitarbeiter der Technischen Dienste beschäftigt." Diese hätten dort fünf Stunden lang Müll aufgesammelt, unter anderem mithilfe von Kehrmaschinen. Des Wetters wegen startete man damit erst ab dem 2. Januar. Eine Angabe zur Menge des Mülls, den Personal- oder Entsorgungskosten konnte von Seiten der Stadt nicht gemacht werden. Doch es gab Auffälligkeiten: "Die Technischen Dienste haben beobachtet, dass es im Vergleich zum Vorjahr mehr Müll gab. Trotz des Böller-Verbots wurden auch Feuerwerkskörper auf dem Gustav-Hammer-Platz gezündet und zurückgelassen." (ak)

Und wer macht das jetzt weg? Nach Silvester setzen die Städte und Gemeinden im Landkreis vieles daran, die Straßen und Gehwege möglichst schnell sauberzumachen. Wie viel Zeit und Geld in diese Aufgabe fließt, erfuhr das WOCHENBLATT von einigen Kommunen. | Foto: Carmen Frese
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Redaktion aus Singen

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