Mit großer Bürgerbeteiligung wurde die Planung einer Seniorenwohnanlage entwickelt
Ein Modell nach Maß für Mühlhausen-Ehingen
Mühlhausen-Ehingen (mu). Es ist ein »Meilenstein« für die Gemeinde Mühlhausen-Ehingen, der einen dynamischem Bürgerprozess einen wichtigen Schritt voran bringt: die Mehrfachbeauftragung der Planung einer Seniorenwohnanlage mit Betreuungs- und Pflegeangebot samt einer öffentlichen Begegnungsstätte mitten im Ort. Am Montagabend beschloss der Gemeinderat den Auftrag mit den erarbeiteten Vorgaben an fünf Architektenbüros in Konstanz, Radolfzell und Singen zu vergeben. Diese müssen bis 13. Mai ihre Entwürfe abgeben. Am 20. Juni soll nach einer Vorprüfung eine Entscheidung für die optimale Variante fallen.
Die Anfänge der beispielhaften Entwicklung des Projekts »Soziales Netzwerk + Wohnen im Alter in Mühlhausen-Ehingen« reichen bis zu einer Bürgerversammlung im Mai 2014 zurück. Dort wurde die Bildung von mehreren Projektgruppen initiiert, die in 17 Sitzungen mit gut 50 Bürgern und kompetenter externer Unterstützung durch den Städteplaner Roland Groß und Projektberater Peter Beck von der Vinzenz Service GmbH das für ihren Ort maßgeschneiderte Modell für ihre Gemeinde entwarfen. Es soll auf einem freien Grundstück in der Schlossstraße entstehen und verschiedene Wohnformen enthalten: eine selbstverantwortete ambulante Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen und der Option auf Erweiterung, zwölf Wohnungen zwischen 40 und 80 Quadratmetern mit ambulanter Betreuung, 14 Wohnungen für »junge Senioren« und neun Wohnungen auch für jüngere Mieter. Zudem ist eine Begegnungsstätte als Treffpunkt geplant. »Es soll bezahlbarer, leistbarer Wohnraum mit einem innovativen, zukunftsfähigem Angebot entstehen«, erklärte Peter Beck die Intention.
Zudem wurde im Frühjahr 2015 eine Bürgerbefragung durchgeführt, die eine beachtliche Rücklaufquote von 42 Prozent hatte und deren Auswertung ebenfalls in die Planung mit einfloss. Die Baukosten für das Vorhaben liegen laut Projektberater Beck zwischen 8 und 10 Millionen Euro. Allerdings wird diese Belastung auf mehrere Schultern verteilt, denn das Betriebskonstrukt sieht verschiedene Träger vor. Die Kosten der Gemeinde können weitgehend refinanziert werden und die Begegnungsstätte wird durch Mittel des ELR-Programms bezuschusst. Weitere Landeszuschüsse werden auch für die ambulante Wohngemeinschaft erwartet. Als weiteren wichtigen Punkt führte Bürgermeister Hans-Peter Lehmann die Gründung eines Bürgervereins auf, der unter anderem die Bildung eines sozialen Netzwerks und Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Aufgabe haben wird, eine Börse für Jung und Alt einzurichten sowie die Begegnungsstätte mitzuorganisieren. Dies soll ähnlich wie die Wohnanlage Schritt für Schritt aufgebaut werden.
Am Herzen liegt Bürgermeister Lehmann und dem Gemeinderat die Botschaft, dass nach den kommunalen Leistungen für Kindergärten, der Schule, dem Gewerbe und jungen Familien auch die Gruppe der älteren Bürger mit ihren speziellen Anliegen bedacht wird. »Wir wollen unseren älteren Menschen die Möglichkeit bieten, Wohnformen und Unterstützung für ihre Zukunft zu finden, damit sie in ihrer Heimatgemeinde bleiben können«, erklärte der Schultes.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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