Narrensturm
Bürgermeister Stärk ist gleich zwei Rathausschlüssel los

Foto: Tobias Lange
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Mühlhausen-Ehingen. Dass sich ein Schultes nicht nur einmal, sondern gleich zweimal geschlagen geben muss, das gibt es nicht überall. Aber Mühlhausen-Ehingen ist eben doch ein besonderer Ort. Und so durfte Bürgermeister Patrick Stärk den Narren des Orts dann auch zwei Rathausschlüssel überreichen.

Los ging es dann auch in Mühlhausen, wo die Käfersieder mit ihrem Narrenspiel aufzogen. Sie entführten in die Anfangszeit der Narrenzunft, als dieser in den 50er Jahren gerade als Narrenverein Mostköpfe gegründet war. Dazu ließen sich auch die ehemalige Traditions-Wirtschaft „Palascht“ – offiziell Bahnhofsgaststätte genannt – wiederauferstehen. Bernd Schamberger – in seiner Rolle als Gründungsmitglied Albert Heim – plauderte da schon über die nächste Fasnet und schwärmt vom neuen Zunftnamen „Käfersieder“.

Währenddessen sinniert Wirtin Liesl (Samuel Gihr) über die Einzigartigkeit ihrer Wirtschaft: „De Palascht wird immer die onzig Wirtschaft mit Kegelbahn hier z Mühlhuse bliebe.“ Schulleiter Hubert Schalke (Jürgen Leichenauer) zweifelt an einer Erweiterung seiner Schule: „Wir sind und bleiben doch nur so eine kleine Dorfschule im Hegau.“

Doch geträumt wird von Expansion, was auch nötig sei, „wenn Mühlhuse so floriert“. Renate Hermann (Sabine Dreher) vom IFA spricht gar von einem „riesengroßen Versorgungszentrum". Bürgermeister Alfons Hable (Alexander Bohnenstengel) ist da skeptisch: „Unsre Gemeinde unterm Mägdeberg wird immer klein und überschaubar bleibe.“ Und über all dem Sinnieren und Diskutieren mischt sich immer wieder der Poppele (Sebastian Wittmer) ein: „Wenn ihr wüssted…“

Am Ende tauchte dann noch Bürgermeister Patrick Stärk samt Rathausschlüssel auf, den er dann auch bereitwillig herausrückte – wenn auch mit einer kleinen Stichelei: „Den Schlüssel kregscht mit Kette und nicht mit Haken, weil ich gang nochher eh zu dennä nettä Quaken.“

Gesagt, getan: Nur wenige Stunden später stand der in Mühlhausen abgesetzte Schultes dann in Ehingen parat, wo er nach dem Aufstellen des Narrenbaums dann auch seinen zweiten Schlüssel an Quaken-Zunftmeister Stefan Heiser abgab. Der wiederum war bei der Absetzung des Rathauschefs freundlich, aber bestimmt: „Ja, unser Bürgermeischter isch en Held, doch jetz regiert die Narrenwelt!“

Geschmeichelt gab Stärk dann auch den Schlüssel heraus, wobei er aber betonte, dass er am Aschermittwoch wieder in sein geliebtes Rathaus zurückwill. Deshalb: „Stefan, hab auf den Schlüssel ä bsunders Augenmerk. Denn es verabschiedet sich nun euer Schultes Stärk!“

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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