Himeros-Quartett berührt im Mooser Bürgerhaus
Schwungvoll in die neue Saison der Höri-Musiktage
Moos. Die lauten Klänge der Fastnacht waren gerade erst verklungen, da bot sich am Samstag, 17. Februar im Mooser Bürgerhaus schon der erste Einblick in die diesjährigen Höri-Musiktage, die nun im zweiten Jahr mit der "Frühjahrs-Trilogie" vor einem ganz gut besetzten Podium und vor allem mit dem hochtalentierten "Himeros-Quartett" startete.
Hierbei handelt es sich um vier jungen MusikerInnen, die tatsächlich alle erst in diesem Jahrtausend geboren sind, aber schon einige hochkarätige Preise mit ihren erfrischenden Auftritten eingeheimst haben und denen man angesichts ihrer großen Sicherheit im Auftritt ohne Zweifel eine starke Zukunft voraussagen kann.
Zwei Geigen, eine Viola und ein Violoncello, das ist das ganz klassische Streichquartett, aus dem Robert Lokhov, Sebastian Quielt, Janko Welt und Leyre Barrós, die über die Hochschule für Musik in Trossingen zusammengefunden haben, ein doch sehr "beseelendes" Konzert zusammenstellen, wie eine Zuhöhrerin nach der Zugabe am Schluss zum Ausdruck brachte.
Denn schon gleich ging es ganz schön schwungvoll und auch impulsiv mit dem Streichquartett Nr 4 im e-moll von Felix Mendelssohn Bartholdy los. Hierfür war das "Allegro assai appassionato" genau das richtige Stichwort war, da es immer neue Impulse ausströmte und im schnellen Boden wieder auf das zentrale Thema zurückfand. Faszinierend, wie die MusikerInnen hier auf der Bühne über ihre Notenblätter trotz den enormen Tempos immer wieder mit Blicken und Gesten kommunizierten, sich gemeinsam durch die anspruchsvollen Passagen trugen.
Ganz zeitgenössisch und lautmalerisch wurde es mit dem Stück "secret music" von Inti Figgis-Vizueta, das aufgrund der Jugend der Akteure und ihrer Experimentierfreudigkeit als Klanggebilde, bei aus den Instrumenten manch faszinierende Klang entlockt werden konnte und einem doch auch packenden Spannungsbogen parat hatte. Dieser kam ohne jegliche Melodie aus und gab diesem Konzertabend auch den Titel.
Sehr spannungsreich leitete der Aufritt des Quartetts, das auch die "erste Geige" immer wieder gehend wechselte, mit Anton von Weberns "langsamer Satz für Streichquartett", der keineswegs eine Atempause, sondern eher von spannenden Tempiwechseln geprägt ist, in die Pause über. Dieser wurde hiernach mit Claude Debussys Streichquartett temperamentvoll wieder beendet, bevor mit dem großen Streichquartett Nr 3 in D.Dur von Ludwig van Beethoven eines der Paradebeispiele perfekten Zusammenspiels und wechselnder Führung in allen vier Sätzen durchgespielt wurde. Irgendwie ein ganz besonderer Abend, der dann mit der Zugabe wieder zurück zu Mendelssohn-Bartholdys Streichquartett und den zweiten Satz zurückführte. Die "Bravo" rufe waren berechtigt eingeworfen. Gewiss kein Konzert zum Thema "Fastenzeit" sondern prickelnder Genuss.
Die Höri-Musiktage indes harren derzeit noch eines prickelnden Moments, wie deren Initiatorin Hilde von Massow am Rande des Konzerts bemerkte. Denn die Finanzlage wird in diesem Jahr wohl etwas knapper bemessen sein, wenn sich nicht noch ein größerer Sponsor fände. An diesem Abend konnte aber erst mal die frische Dokumentation des "Kultur.Konvent.Öhningen" vorgestellt werden, mit dem im vergangenen Jahr der Öhninger Chorherrenstift kulturell erobert werden konnte. Der soll in diesem Jahr schon im Mai beginnen, kündigte sie an.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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