Charakter in Erlangen gezeigt
Wichtiger Auswärtssieg für die HSG Konstanz

Nach starker Willensleistung sicherte sich die HSG Konstanz um Lukas Köder einen wichtigen Auswärtssieg in Erlangen.  | Foto: Sylvia Göres
  • Nach starker Willensleistung sicherte sich die HSG Konstanz um Lukas Köder einen wichtigen Auswärtssieg in Erlangen.
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Konstanz. Weiterhin ersatzgeschwächt musste die HSG Konstanz bei der aus dem Erstliga-Kader verstärkten Reserve des HC Erlangen bis zur letzten Sekunde um den Erfolg bangen – hatte nach großem Kampf ohne sechs Spieler aber am Ende mit 29:28 (15:13) knapp die Nase vorne. Mit 10:2 Punkten kletterte die HSG auf Rang zwei und ist nun vor dem Topspiel am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle gegen Würzburg das einzige noch ungeschlagene Team der 3. Liga Süd.

Drei-Tore-Rückstand neuneinhalb Minuten vor Schluss

Als noch neuneinhalb Minuten auf der Uhr waren, hätten die Buchmacher die Quoten für einen Konstanzer Auswärtssieg sicher entsprechend attraktiv gestaltet. 25:22 stand es zu diesem Zeitpunkt für die Erstliga-Reserve des HC Erlangen, die sich in der zweiten Hälfte mit einer extrem aggressiven Abwehr und einem gegen seinen Ex-Klub auftrumpfenden Torwart Michael Haßferter förmlich hineingesteigert hatte und nun richtig auf Betriebstemperatur war. Die Mittelfranken gingen in den Zweikämpfen gallig zur Sache – die HSG Konstanz schien beindruckt und angezählt. Die Gäste hatten in dieser Phase größte Probleme, sich klare Torchancen zu erarbeiten und waren immer wieder zu Not-Würfen und -aktionen gezwungen. Jörg Lützelberger zog mit der Auszeit die Notbremse. Der HSG-Coach impfte seinen Schützlingen weiter Ruhe und Geduld ein – und stellte um. Mit dem siebten Feldspieler – und ungewohnter Aufstellung nach Behandlungspause für Sebastian Hutecek mit Linkshänder Fynn Beckmann als Spielmacher – bot sich sofort ein anderes Bild. Binnen drei Minuten hatten Aron Czako, Lukas Köder und der starke Lars Michelberger die Partie wieder geöffnet und zum 25:25 ausgeglichen. Das Zeichen für Europameister Joannes Sellin, auf der Gegenseite ebenfalls zur Besprechung an die Seitenlinie zu bitten.
Verstärkung aus dem Erstligakader bei Erlangen

Immerhin hatte der langjährige Bundesligaspieler in Antonio Metzner (ehemaliger A-Nationalspieler), Yannick Bialowas (61 Erstligaeinsätze), Stephan Seitz und Florian von Gruchalla (330 Erstligaspiele) neben vielen jungen Talenten auch immense Erfahrung und Qualität aus dem Bundesligakader aufbieten können. Doch wie schon in schwierigen Phasen zuvor zeigte sich Tom Göres im HSG-Tor als wichtiger Rückhalt. „Wir konnten mit einer guten Abwehr Würfe für Tom generieren“, sagte Lützelberger und freute sich über die „beste und wichtigste Leistung von Tom im HSG-Trikot.“ Mit einem Kraftakt stellten Sebastian Hutecek und Czako auf 26:28, Michelberger markierte dann zweieinhalb Minuten vor Schluss den letzten Konstanzer Treffer. So wurde es noch einmal richtig eng, als Erlangen zwei Minuten vor der Sirene der Anschlusstreffer gelang und nach der letzten Auszeit noch 28 Sekunden für den möglichen Punktgewinn hatte. Mit einer starken Abwehrleistung verhinderte Konstanz den Ausgleich und musste dennoch selbst nach 60 Minuten noch eine gefährliche Aktion überstehen, als der 2,07 Meter große Linkshänder Antonio Metzner (27), sich den Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit nahm und am Tor vorbei setzte. Danach mischte sich vor allem Erleichterung in den großen Konstanzer Jubel, die sich nach aufopferungsvollem Kampf die zwei hart erarbeiteten Punkte verdient hatten. „Wir haben uns diese Variante mit dem siebten Feldspieler in der Vorbereitung erarbeitet“, so Lützelberger. „Das haben wir wirklich richtig gut, auf den Punkt gespielt, und uns hinten wieder Luft verschafft.“

Konstanzer Willensleistung

Begonnen hatte das Sonntagnachmittagsspiel mit leichten Vorteilen für Erlangen. Die Konstanzer benötigen ein wenig Anlauf, um sich selbst in der ruhigen Halle auf Temperatur zu bringen und auf die äußeren Bedingungen einzustellen. Nach neun Minuten konnten sie das erste Mal in Führung gehen, sich danach aber nie so richtig absetzen, wenngleich sich dazu bei drei Toren plus gegen Ende der ersten Hälfte die Chance bot. „Wir haben uns auf die Bedingungen gut vorbereitetet“, so der 38-Jährige mit Blick auf die Phase nach dem Seitenwechsel, als die Bayern nicht nur zum Ausgleich kamen, sondern selbst mit bis zu drei Toren vorlegten. „Aber“, ordnete er Minute 31 bis 45 ein, „in dieser Phase waren wir nicht die Mannschaft, die physisch voll am Drücker war. Da hat uns Erlangen vor Probleme gestellt.“ Eine wichtige Rolle bei der Wende spielte wiederum Niklas Ingenpaß, der als Leistungsträger vorne wie hinten voranging und Verantwortung übernahm. Zusammen mit Lars Michelberger, der nicht nur über seine Torgefahr, sondern auch im Entscheidungsverhalten in der Offensive mit klugen Pässen zu seinen Mitspielern nochmal zulegte, drehte Konstanz mit einer echten Willensleistung sowie taktischer und mentaler Qualität nochmal auf.

Topspiel am Samstag

Umso glücklicher war Lützelberger nach dem Auswärtscoup, der sein Team als einziges ungeschlagenes Team der Liga auf Rang zwei beförderte. „Ich freue mich brutal für die Jungs, weil wir nach den letzten Sekunden in Horkheim und Fürstenfeldbruck nun so ein knappes Ding zu unseren Gunsten entschieden haben“, strahlte er. „Das haben sie sich wirklich verdient. Jetzt haben wir am Samstag bei uns ein absolutes Highlight in der eigenen Halle.“ Als Tabellenzweiter darf die HSG Konstanz am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle die Wölfe Würzburg, Zweitligaabsteiger mit den Ex-Konstanzern Moritz Ebert und Joel Mauch, zum Topspiel begrüßen.

Tickets gibt’s im Vorverkauf mit Ermäßigung auf www.hsgkonstanz.de/tickets.

Quelle: Andreas Joas/HSG Konstanz

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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