Joschua Braun im Interview
Von "Down Under" und dem Traum vom Super Globe
Konstanz. Seit Juli befindet sich Joschua Braun (24) auf einem Auslandssemester in Australien. Nach seiner vor Beginn der Zweitliga-Aufstiegsrunde der HSG Konstanz erlittenen Schulterverletzung in Balingen feierte der Linkshänder vor wenigen Tagen sein Handball-Comeback bei Sydney Uni Handballclub. Am Dienstag (12.45 Uhr) trifft er im Rahmen des IHF Super Globe in Saudi-Arabien, der Vereinsweltmeisterschaft, auf den Deutschen Meister SC Magdeburg. Mit Braun stehen insgesamt fünf deutsche Spieler im Aufgebot seines Teams. Im Interview mit Andreas Joas spricht der Rückraumspieler über seine Erlebnisse mit Haien und Koalas, sein Comeback, den Traum Super Globe und die geplante Rückkehr nach Konstanz.
Joschi, wie geht es dir und wie läuft es in „Down Under“?
Mir geht es super und es läuft alles wirklich gut. Meine Schulter fühlt sich wieder gut an und ich fühle mich wohl.
Du hattest dich vor Beginn der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga mit der HSG Konstanz an der Schulter verletzt. Wie weit bist du, gerade im Hinblick auf den morgen beginnenden IHF Super Globe?
Mitte Juli bin ich in Sydney angekommen. Anfang August habe ich mit dem Training bei Sydney Uni HC begonnen. Zuvor hatte ich mich direkt in einem Gym in Sydney angemeldet und selbst auch noch viel Krafttraining gemacht. In den letzten Wochen war ich zusätzlich viel im Krafttraum, habe die ersten Pässe geworfen und kann nun wieder mitwirken. Bis auf die ganz harten Würfe, bei denen ich noch etwas spüre, läuft das gut.
Mal weg vom Handball. Du bist seit Juli auf großer Reise. Im Schnelldurchlauf: Was hast du bislang erlebt?
Vor acht Wochen hat die Uni in Sydney begonnen. Da gab es viele Events, wie auch im Studentenwohnheim, um sich Kennenzulernen. Viele Leute hier kommen aus der ganzen Welt. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt. Bislang war es Winter und man hat auch schon einmal einen Pulli benötigt. Ich habe mir dennoch direkt in der ersten Woche ein Surfbrett und einen Neoprenanzug gekauft. Nach den ersten acht Wochen habe ich die Ostküste als Backpacker erkundet. Im Great Barrier Reef war ich tauchen und konnte Haie beobachten, war auf Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, auf der es keine Straßen gibt, im Regenwald und habe die bekannten Tiere wie unter anderem Koalas und Krokodile gesehen. Zurück in Sydney ging es bald auf einen 17-stündigen Flug Richtung Saudi-Arabien.
Zur Vereins-Weltmeisterschaft. Wie läuft eure Vorbereitung?
Wir sind schon seit letzter Woche hier und haben uns in einer Art Trainingslager mit zwei Einheiten am Tag und einem Testspiel auf das Turnier vorbereitet, da es davor schwer war, uns richtig einzuspielen. Das Testspiel war mein erstes Match seit meiner Verletzung im März. Das hat sich gut angefühlt – und vor allem in der Abwehr schon wie früher (lacht). Vorne kommen die Abläufe auch langsam.
Damit geht neben dem Traum an sich, ein Semester in Australien zu verbringen, ein zweiter in Erfüllung. Was habt ihr euch vorgenommen?
Das ist schon cool und ein absolutes Highlight. Es sind fünf Deutsche im Team, viele werden zum Beispiel Markus Hansen oder Kai Dippe kennen. Auf den SC Magdeburg freue ich mich ganz besonders. Und wir sind im selben Hotel wie der FC Barcelona (grinst).
Was erwartest du im ersten Spiel am Dienstag gegen den SC Magdeburg?
Ich freue mich riesig darauf. Wir wissen, dass das ganz schwer werden wird. Deshalb bin ich auch auf das zweite Match gegen Khaleej Club Saihat gespannt. Der SCM hat ein sehr gutes Team und hat in der letzten Saison nicht umsonst fast kein Spiel verloren. Wir werden alles geben. Dann können wir uns nichts vorwerfen. Auf der anderen Seite wissen wir selbst nicht, wie gut wir sind, da wir uns erst in den letzten Tagen besser einspielen konnten. Genießen, Spaß und Freude haben gehört aber auf jeden Fall dazu.
Wie sieht dein Plan nach dem Turnier aus? Wann kehrst du nach Konstanz zurück?
Zunächst geht es für mich zurück nach Sydney an die Uni. Dann sollte zudem der Frühling beziehungsweise Sommer einkehren. Eine Reise in den Süden, nach Tasmanien, nach Melbourne, von Natur über Städte ist auch noch geplant. Und ein Trip nach Neuseeland. Silvester werde ich noch in Sydney verbringen, im Januar plane ich die Rückreise nach Konstanz und dort meine Masterarbeit an der Uni Konstanz. Ob, wann und wie dann vielleicht auch der Handball bei der HSG wieder dazukommt, besprechen wir in den nächsten Monaten.
Verfolgst du den Weg der HSG Konstanz in der 2. Bundesliga aktuell?
Ich stehe mit vielen Jungs in stetem Kontakt. Ich schaue natürlich immer in die Ergebnisse und Spiele rein. Über den ersten Punkt habe ich mich sehr gefreut. Die Jungs sehen, dass sie es können. Wenn sie alles reinwerfen ist alles drin und die Chancen sind da.
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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