HSG hat zu viele Torwarte
Vertrag mit Janis Boieck wird nicht verlängert

Janis Boieck im Sommer letzten Jahres. | Foto: Michael Elser
  • Janis Boieck im Sommer letzten Jahres.
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Konstanz. Eine für beide Seiten schwierige Entscheidung musste die HSG Konstanz bei der Besetzung der Torwart-Position für die nächste Saison treffen. Nachdem im Dezember vergangenen Jahres Konstantin Poltrum nachverpflichtet werden konnte und einen ligaunabhängig gültigen Vertrag bis 30. Juni 2025 unterzeichnet hatte, Tom Göres ebenso bis 2025 an die HSG gebunden ist und dahinter U21-Talent Konstantin Pauli aufgebaut werden soll, war für Janis Boieck kein Platz mehr im Kader.

Schon drei Torhüter im Kader

Geschäftsführer André Melchert bedauert die schwere Entscheidung, den auslaufenden Vertrag mit Boieck nicht verlängern zu können. „Wir haben mit Konsti Poltrum und Tom zwei sehr gute Torhüter im Kader“, erklärt er. „Dahinter wollen wir unser eigenes Talent Konstantin Pauli aufbauen. Ich musste somit die schwere Entscheidung treffen, den Vertrag nicht zu verlängern.“ Schwer vor allem deshalb, weil Melchert von den sportlichen und menschlichen Qualitäten seines Keepers überzeugt ist. Zwar konnte der gebürtige Wiesbadener, der 2022 zur HSG gewechselt war, aufgrund zweier schwerer Verletzungen erst wenige Spiele für die HSG absolvieren, arbeitete jedoch in einer 18-monatigen Zwangspause akribisch für sein Comeback. Das durfte er Anfang dieses Jahrs direkt mit einigen Paraden feiern. „Janis ist ein guter Torwart und auch menschlich passt er gut in unser Team“, hebt Melchert hervor und wünscht seinem Schlussmann, dass er bis zum Ende dieser Spielzeit noch sein großes Potenzial im HSG-Trikot demonstrieren kann.

„Es war mein Wunsch, bei der HSG zu bleiben“

Boieck selbst wäre liebend gerne in Konstanz geblieben und ließ sich mit seiner Entscheidung lange Zeit, doch Ende Mai erwarten er und seine Frau Romi Nachwuchs. „Es ist sehr schade und schwierig“, schildert Boieck seine aktuelle Gefühlslage. „Es war mein Wunsch, bei der HSG zu bleiben und ich hatte tolle, offene Gespräche mit André.“ Deshalb habe er lange gewartet, ob sich noch etwas bei der HSG ergibt. Die ist im Tor allerdings bereits gut aufgestellt. „Als werdender Papa steht jedoch die Sicherheit an erster Stelle“, erklärt der gelernte Industriekaufmann und lobt die offene Kommunikation. Boieck: „Meine Traum-Vorstellung war es, in Konstanz als junge Familie zu leben. Ich habe hier im Team tolle Freunde gefunden.“ Seit Januar befindet sich der 25-Jährige wieder voll im Mannschaftstraining und hat sich noch hohe Ziele für die gemeinsame Zeit mit der HSG gesetzt. Einmal ist er bereits mit Dormagen in die 2. Bundesliga aufgestiegen, beim letzten Zweitliga-Aufstieg der HSG Konstanz im Jahr 2022 in einem dramatischen Finale gegen Wilhelmshaven fieberte er von der vollbesetzten Tribüne mit.

Enttäuschung über großes Verletzungspech

Die eigene sportliche Zeit in Konstanz habe er sich ganz anders vorgestellt. Enttäuschung über die ersten eineinhalb Jahre und das große Verletzungspech möchte er gar nicht verbergen. Umso mehr hat er sich für das letzte halbe Jahr vorgenommen. Die ersten Spielminuten in der Schänzle-Hölle gegen München waren da Balsam für seine Seele. Als Boieck unter Sonderapplaus auf das Spielfeld kam und lautstark für seine Paraden gefeiert wurde. „Das war etwas ganz anderes, mittendrin zu sein, als nur am Spielfeldrand sitzen zu können“, strahlt der Keeper. „Das hat unglaublich Spaß gemacht und möchte ich vor diesen tollen Fans noch möglichst oft erleben.“ Gas geben und fit bleiben, seinen Teil zum Erfolg beitragen und unbedingt gemeinsam den Aufstieg feiern – das hat sich der begeisterte Hobbykoch vorgenommen. „Der Zusammenhalt, das Miteinander und die Unterstützung der emotionalen Fans sind in Konstanz etwas ganz Besonderes“, so der ehrgeizige ehemalige Jugend- und Junioren-Nationaltorwart.
„Was in dieser Halle abgeht, ist außergewöhnlich“

Gemeinsam möchte man die schwierige Zeit nun endgültig hinter sich lassen und noch große Ziele erreichen. Darauf hat Boieck große Lust. "Ich habe von außen schon erlebt, was in dieser Halle abgeht. Das ist außergewöhnlich. Damit können wir Berge versetzen. Die HSG-Fans sollen ihre Art und Weise und Treue grade in schwierigen Situationen beibehalten. Dann ist die HSG jedes Jahr auf einem guten Weg.“ Die werden ihrem Schlussmann die Daumen drücken und freuen sich bereits auf seine Paraden und erfolgreiche Monate mit ihm.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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