HSG Konstanz verliert deutlich gegen den Tabellenführer - und bangt um das Kreuzband von Moritz Ebert
Verletzungspech und deutliche Niederlage
Konstanz. Das erhoffte Handball-Fest wurde zu einem Albtraum für die HSG Konstanz. Statt „Spaß“ wurde es schmerzhaft in doppeltem Sinne. Neben der deutlichen 29:40 (12:19)-Niederlage musste die ohnehin schon ersatzgeschwächte HSG den frühen Ausfall von Torwart-Talent Moritz Ebert verkraften. Die Schlimmste, die noch nicht bestätigte Befürchtung: Kreuzbandriss.
So rückte denn auch alles andere zunächst in den Hintergrund, nach der verhängnisvollen Szene als der Beachhandball-Nationaltorwart zunächst einen Wurf von Philipp Bauer abwehrte. Der Abpraller landete allerdings direkt vor den Füßen von Thies Bergemann. Der traf zum 11:7 für die Gäste. Moritz Ebert blieb ohne Einwirkung eines Gegenspielers nach der Landung gekrümmt vor Schmerzen auf dem Boden liegen. Nach 15 Minuten musste er gestützt auf Mannschaftsarzt Dr. Tobias Payer und Betreuer Dr. Thomas Binninger nach langer Behandlungspause vom Spielfeld geleitet werden. Danach stand Konstanz zunächst unter Schock und vor einem großen Torwart-Problem. Michal Haßferter saß mit Knieproblemen verletzt auf der Tribüne. Maximilian Wolf hätte aufgrund von Rückenschmerzen eigentlich ebenso nicht spielen sollen – musste aber nun für den jungen Ebert übernehmen. Peter Schramm und Samuel Wendel mussten darüber hinaus verletzt passen.
In diesem Moment dachte keiner mehr an den guten Start der Gastgeber. Die ersten Minuten legte stets die HSG vor, nach fünf Zeigerumdrehungen war es Patrick Volz, der gar auf 5:3 erhöhte. In der Folge manifestierte sich jedoch von Minute zu Minute mehr das Grundproblem der Gelb-Blauen in dieser Spielzeit. Am Ende 29 geworfene Treffer gegen Hamburg, das im Schnitt bislang lediglich 25,2 Tore zulassen musste, belegen das spielerische Potenzial und sind gegen den nunmehr 13 Spiele ungeschlagenen Ligaprimus mehr als respektabel. 40 Gegentore verdeutlichen auf der anderen Seite jedoch die Defizite in der Defensive. „In den ersten 20 Minuten haben wir ordentlich gespielt“, befand Daniel Eblen. Zu diesem Zeitpunkt stand es 9:12 und die Mannschaft des HSG-Coaches hatte die Gelegenheit, wieder auf zwei Tore zu verkürzen. Hamburg konnte das Niveau mit extrem wenigen Fehlern, vielen auf den Punkt gespielten Angriffen und sehr hoher Effektivität halten – Konstanz nicht. Im weiteren Verlauf schlichen sich immer mehr technische Fehler ein, die vor allem Dominik Axmann mit Steals und Thies Bergemann mit Gegenstößen bestrafte.
Die reine Schadensbegrenzung stand für Eblen nach einem 12:19-Pausenrückstand dennoch nicht im Fokus. Er wollte die Partie nutzen, um den jungen Talenten wie David Knezevic, Felix Jaeger und Michel Stotz Spielzeit zu geben. „Wir wollten das Tempo nicht komplett herausnehmen, sondern die Spielzeit für uns nutzen und an Standards arbeiten.“ Der HSG gelang es wenigstens noch, den zwischenzeitlich auf 13 Tore angewachsenen Rückstand wieder etwas zu verkürzen. David Knezevic konnte mit seinem zweiten Tor zum 29:39 noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Dennoch nahm Eblen kein Blatt vor den Mund und bemängelte, dass „die Zweikampfführung schwach war. Wir waren Tissier und Bauer hier nicht gewachsen. Das macht uns schon ein bisschen Sorgen.“ Man sei zu lieb in den Zweikämpfen, verlasse sich zu viel auf die Hilfe des Mitspielers, lasse sich dabei aber im ersten Zweikämpf zu weit in die eigene Defensive drängen. So hatten die Hanseaten allzu leichtes Spiel. Nach Schlusspfiff war dennoch nur ein Thema wichtig: Wie geht es Moritz Ebert? „Das ist extrem bitter für den Jungen“, fühlte Eblen mit. Die MRT-Untersuchung soll nun Klarheit bringen, ob sich der schlimme Verdacht bestätigt. Es sieht allerdings nicht gut aus.
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- Andreas Joas
Autor:Redaktion aus Singen |
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