HSG Konstanz vor nächstem Auswärtsspiel
Tempo-Spiel in Neuhausen?
Konstanz. Nach dem 35:31-Sieg gegen den VfL Pfullingen steht die HSG Konstanz am Samstag, 19.30 Uhr, vor einem schweren Spiel beim offensiv- und spielstarken TSV Neuhausen/Filder. Die „Mad Dogs“ stellen mit aktuell 377 Treffern den zweitbesten Angriff der Liga – die HSG steht bei 365 Toren.
Weitere Verletzte kehren zurück in den Kader
Mit der spielstarken Vorstellung gegen Pfullingen konnte die HSG Konstanz den Rückschlag gegen Leutershausen endgültig hinter sich lassen. „Jetzt geht es darum, dass wir in den nächsten Wochen wieder etwas Konstanz reinkriegen und im Training weiter hart arbeiten“, sagte Felix Sproß und richtete den Blick somit direkt nach vorne auf die letzten vier Spiele in diesem Jahr vor der EM-Pause. Vor der nahenden Spielpause scheint sich auch endlich das Lazarett etwas zu lichten. Nach den sich äußert positiv bemerkbar machenden Comebacks von Sproß und Christos Erifopoulos vor einer Woche stehen nun Mathieu Fenyö, Luis Foege und Aron Czako vor ihrer Rückkehr in den Kader. Ob es nach wenigen Trainingseinheiten und teils langer Pause bereits wieder für Einsätze reichen wird, steht aber noch in den Sternen. Ebenso ob es neben den vier Langzeitverletzten weitere krankheitsbedingte Ausfälle geben wird. Bei Jörg Lützelberger und Vitor Baricelli ist angesichts schwieriger Wochen mit stets sechs bis acht nicht einsetzbaren Spielern die Freude über jede einzelne Rückkehr riesengroß.
Neuhausen setzt auf Tempospiel
Für Lützelberger umso wichtiger vor einem zu erwartenden höchst intensiven Duell beim TSV Neuhausen/Filder. Die Mannschaft von Tobias Klisch verfügt über ein starkes Tempospiel und kommt bislang auf 377 Treffer – zweitbester Wert der Liga. Dass Neuhausen aber auch Abwehr kann, zeigte der 31:25-Erfolg vor Wochenfrist bei den Rhein-Neckar Löwen II. Eine Woche zuvor stand Tabellenführer SG Pforzheim/Eutingen kurz vor Schluss unter höchstem Druck und gewann mit Ach und Krach 33:31 auf den Fildern. Und auch Oppenweiler/Backnang musste sich lange strecken, um daheim mit 37:34 die Oberhand zu behalten. All das verdeutlicht, dass die Württemberger mit ihrem neuen Trainer im Vergleich zur letzten Drittliga-Spielzeit der HSG Konstanz wohl eine der am meisten verbesserten Mannschaften sind. Mit sehr erfahrenen Kräften wie Timo Durst, mit 114 Toren aktuell bester Werfer der 3. Liga Süd, und Hannes Grundler, die seit Jahren zu den besten der Liga auf ihren Positionen gehören, sowie einigen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs hat Neuhausen den Fahrstuhl zwischen Oberliga und 3. Liga verlassen. Inzwischen kann man sich weiter nach oben orientieren. Weitere Stabilität brachte der nachverpflichtete Kreisläufer und Abwehrchef Christoph Foth (32) mit seiner Erfahrung von mehr als 150 Erstligaeinsätzen.
„Von Beginn an Qualität auf der Platte“
„Wir treffen auf einen guten Gegner, der sich aktuell in einer guten Phase befindet“, weiß Lützelberger. „Es gibt keine Spiele für uns, bei der wir mit einer Leistung, die okay ist, erfolgreich sein werden. Schon gar nicht dort.“ Man müsse sich der Schwere der Aufgabe und Herausforderung von Anfang an bewusst sein, so der 38-Jährige. „Wir benötigen von Beginn an Qualität auf der Platte und wollen dabei auch kämpferisch besser sein“, fügt der EHF-Mastercoach an. Der aktuelle Gegner stellt ein gutes Beispiel dar, was aus Mannschaften erwachsen kann, die gemeinsam schwere Phasen und Rückschläge durchleben. „Wenn man dann der eigenen Kultur treu bleibt, die Persönlichkeiten reifen und an Qualität und Stabilität gewinnen“, findet der HSG-Coach, „kommt mit einem guten Start der Spaß, eine gewisse Freiheit und Selbstvertrauen dazu.“
Ganz große Selbstverständlichkeit fehlt noch
Durch die sich stetig ändernde Zusammensetzung der Mannschaft fehlen zwar die ganz große Selbstverständlichkeit, das blinde Verständnis und über Wochen einstudierte Abläufe noch, mit der Reaktion und Leistungssteigerung vor einer Woche kann sich Lützelberger mit seinem Trainerteam dennoch zufrieden zeigen. „Wir haben uns auf die Basics konzentriert“, erzählt er. Zuletzt sei „Böser-Cop-Trainer“ Lützelberger am Ruder gewesen. Das bedeute, dass mehr trainiert und weniger gesprochen wurde. Man habe sich auf das Wesentliche konzentriert und „was jetzt wichtig ist.“ Mit drei bis vier Prozent mehr in den Zweikämpfen, in der Kommunikation in der Abwehr, Laufbereitschaft und Treffsicherheit „laufen auch die anderen Dinge besser“, so der ehemalige Bundesligaprofi. Wie bereits gegen Pfullingen deutlich zu sehen war. „Es kann Tage wie gegen Leuterhausen geben“, weiß er. „Wenn du ganz oben mitspielen willst, nur nicht allzu viele. Wir müssen voll konzentriert sein und alles reinlegen.“ Dann können sich die zahlreich mitreisenden HSG-Fans – der Fanclub wird mit zwei Kleinbussen anreisen – wieder auf ein tolles Match zweier offensivstarker Teams freuen, die das Tempospiel lieben.
Quelle: Andreas Joas/HSG Konstanz
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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