HSG zum Spitzenspiel gegen Backnang
"Solche Spiele machen den Reiz aus"

Konstanz. Ein Highlight-Spiel jagt das nächste: Am Samstag, 21. Oktober,  20 Uhr, kommt es zwischen Oppenweiler/Backnang und der HSG Konstanz zum absoluten Spitzenspiel der punktgleich mit 12:2 Zählern an der Tabellenspitze stehenden ambitionierten Topteams. Mit im Gepäck auf Konstanzer Seite: An die 100 HSG-Fans, die per Fanbus, privat – und aus der Heimatregion von Lukas Köder anreisen werden, der dort wieder an seiner alten Wirkungsstätte auflaufen wird.

Hoher finanzieller Aufwand beim HCOB für starken Kader

In der 3. Liga Süd, die einige Topteams und ein sehr ausgeglichenes Niveau zu bieten hat, haben sich vor der Saison nur wenige konkret zu ihren Zielen geäußert. In Oppenweiler/Backnang und bei der HSG Konstanz hingegen hat man die Karten offen auf den Tisch gelegt: Beide Clubs sind ambitioniert und streben in die 2. Bundesliga. Bislang liegen beide voll im Soll. Die HSG Konstanz ist bei zwei Remis das einzige noch ungeschlagene Team der Liga, der HCOB musste sich nur in Kornwestheim geschlagen geben. Angesichts des hohen finanziellen Investes in den neuen Kader im Sommer mit vielen hochkarätigen und erfahrenen Neuzugängen wenig überraschend. So wurde der Ex-Konstanzer Markus Dangers vom Zweitligisten Essen, der ebenfalls über reichlich Zweitligaerfahrung verfügende ehemalige Balinger Niklas Diebel, Axel Goller von Erstligist Frisch Auf Göppingen, in Doppelspielrecht mit Göppingen Junioren-Nationalspieler Elias Newel, Levin Stasch aus Wilhelmshaven und Lukasz Orlich aus der ersten Liga Polens verpflichtet.

HCOB im „Flow“

So ambitioniert sich beide Teams zeigen, so völlig unterschiedlich sind die Phasen, in denen sie sich aktuell befinden. Während Oppenweiler/Backnang gerade einen Lauf und fünf Spiele in Serie gewonnen hat, darunter deutlich gegen Pforzheim/Eutingen, und dabei das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite hat, verschärft sich die personelle Situation bei der HSG Konstanz von Woche zu Woche weiter. Fürstenfeldbruck fühle sich vor Wochenfrist um den Punktgewinn gebracht, weil ein Spieler der Württemberger den Ball kurz vor Schluss im Torraum geblockt habe. Der geforderte Siebnmeterpfiff blieb jedoch aus, sodass Oppenweiler/Backnang knapp, aber verdient, so die einhellige Meinung, mit 29:28 beide Punkte entführen konnte. Konstanz hatte in Fürstenfeldbruck zuvor mit der Schlusssirene noch den bitteren Ausgleich hinnehmen müssen. Beim HCOB hatte man zudem in der Sommervorbereitung eine Phase durchlaufen müssen, in der es einige Ausfälle zu verkraften und neue Formationen zu finden galt. Aktuell kann der neue Trainer Daniel Brack, neu gekommen vom VfL Pfullingen, nahezu aus dem Vollen schöpfen und seine ganze Qualität und Quantität des starken Kaders ins Rennen einwerfen. Bei der HSG mussten gegen die Wölfe Würzburg nach dem frühen Ausfall von Aron Czako mit sieben Spielern eine komplette Handball-Mannschaft ersetzt werden.

„Aktuell haben wir vielleicht nicht die beste Konstellation, dennoch wird das am Samstag ein geiles Spiel“

„Es sind immer noch gute Spieler da“, betont Jörg Lützelberger. Der HSG-Coach sieht das Problem nicht in der Qualität, sondern der schwindenden Quantität, den fehlenden Optionen auf einigen Positionen zu wechseln und die Belastung zu verteilen. „Bei den verbliebenen Spielern spürt man das schon“, erklärt er und hat darauf in den letzten Wochen in der Trainingsplanung- und -gestaltung berücksichtigt. Der 38-Jährige sagt auch klar: „Vor der Länderspielpause sind noch vier Punkte zu vergeben. Aktuell haben wir vielleicht nicht die beste Konstellation, dennoch wird das am Samstag ein geiles Spiel.“ Eine große Vorfreude ist bei allen Akteuren schon zu spüren, auch angesichts der stimmungsvollen Kulisse, die sich in der kleinen, sehr engen Halle bieten wird. Umso beeindruckter dürfte das Bild der gelb-blauen Wand von rund 100 Konstanzer Fans werden. „Es sind alle heiß, alle haben Bock darauf“, so Lützelberger. „Wir wissen, wie hoch die Trauben für alle Teams in Oppenweiler hängen.“ Inzwischen scheint auch das neue System von Daniel Brack gut adaptiert und sich die neue Mannschaft eingespielt zu haben, sodass es für die Gastmannschaften in dieser Spielzeit dort nichts zu holen gab.

„Solche Spiele machen den Reiz aus“

Die HSG Konstanz wird eine sehr physische, aggressive Deckung vor zwei sehr erfahrenen Torhütern erwarten. Routinier Jürgen Müller war lange Jahre in der Bundesliga aktiv und hatte auch das Trikot der deutschen Nationalmannschaft getragen. „Dass die Handschrift des Trainers zu erkennen ist, wäre noch untertrieben“, meint Lützelberger zum Einfluss seines Kollegen, der, ähnlich wie in Pfullingen, neben der aggressiven Abwehr ein schnelles Spiel nach vorne, gepaart mit viel Emotionalität und einer wichtigen Rolle der Kreisläufer etabliert hat. „Für uns“, so der EHF-Mastercoach, „machen solche Spiele doch den Reiz aus. Genau da kann jeder seine Qualität zeigen und aus welchem Holz er geschnitzt ist. Wir freuen uns darauf.“ Eine schöne Zielvorstellung für den ehemaligen Bundesligaprofi ist es, „zusammen mit unseren vielen Fans um den Erfolg zu kämpfen und diesen zu erringen.“

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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