HSG-Mittelmann im Interview
Sebastian Hutecek über „Klein-Wien“, 2. HBL und Austausch mit Bruder Lukas

"Ich bin stolz auf das Team, wie wir uns in den letzten zwei, drei Wochen nach nicht so gutem Start entwickelt haben." (Sebastian Hutecek von der HSG Konstanz, hier im Zweikampf gegen Postdams Hansson). | Foto: Peter Pisa
  • "Ich bin stolz auf das Team, wie wir uns in den letzten zwei, drei Wochen nach nicht so gutem Start entwickelt haben." (Sebastian Hutecek von der HSG Konstanz, hier im Zweikampf gegen Postdams Hansson).
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Konstanz. Spielmacher Sebastian Hutecek (24) wechselte im Sommer von der HSG Bärnbach/Köflach aus der höchsten Liga Österreichs zur HSG Konstanz. Der ehemalige Jugend- und Junioren-Nationalspieler seines Heimatlandes ist 1,87 Meter groß und studiert Ernährungswissenschaften. Beim TBV Lemgo spielt sein Bruder Lukas. Im Gespräch mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas spricht er über die schmerzhafte Niederlage in Dormagen, den achten Mann im Heimspiel am Freitag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle gegen Hagen, die „starke, attraktive 2. HBL“ und Konstanz als Klein-Wien.


Der Start in die 2. Bundesliga war erwartet schwer. Wie sehr ärgert Dich die unglückliche Niederlage in Dormagen?

Diese Niederlage tut sehr weh, weil sie nicht hätte sein müssen. Es gab viele Momente, in denen wir das Spiel drehen oder gar in unsere Richtung lenken hätten können. Die Deckung war gut, aber wir haben unsere Chancen nicht genutzt und zu viele Fehlwürfe produziert. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir schon zur Halbzeit in Führung liegen können. Wir kommen gut aus der Pause und hatten die Chanen, auf zwei, drei Tore wegzuziehen. Der Druck wäre für Dormagen zu Hause weiter gestiegen – doch wir haben es ihnen mit unseren Fehlern zu leicht gemacht. Man merkt, wie mich der Ausgang noch immer schmerzt.

Kann daraus bis Freitag positive Energie werden?

Ich bin stolz auf das Team, wie wir uns in den letzten zwei, drei Wochen nach nicht so gutem Start entwickelt haben. Coburg und Potsdam sind zwei Teams, die sicher nicht unten in der 2. Bundesliga mitspielen werden. Unser Ziel ist es, von Spiel zu Spiel besser zu werden. Jeder weiß, wie schwer es ist, auswärts zu punkten. Daheim werden wir unsere Punkte holen, davon bin ich überzeugt.

Mit dem VfL Eintracht Hagen kommt der hoch ambitionierte letztjährige Tabellensiebte in die „Schänzle-Hölle“. Was erwartest Du?

Die Stimmung im Team ist gut und wir wissen um unsere Fehler und was wir besser machen können. Ich hoffe, dass uns der achte Mann von der Tribüne nach vorne treibt und anpeitscht. Hagen steht nicht da, wo sie stehen wollen, verfügt jedoch über ganz viel Erfahrung. Das wir erneut ein harter Prüfstein. Wir werden nicht als Favorit ins Spiel gehen, werden aber unser Bestes geben und wollen die Punkte holen. Wir wollen uns für unsere harte Arbeit in den letzten Monaten belohnen.

Iker Romero, Weltmeister und Champions-League-Sieger, schätzt die 2. Handball-Bundesliga stärker ein als die Liga Asobal, die erste spanische Liga in seinem Heimatland. Wie siehst Du die stärkste zweite Liga der Welt und die Unterschiede zur höchsten Liga in Österreich?

Die 2. Bundesliga ist eine der stärksten Ligen der Welt. Hier kann der letzte gegen den Ersten gewinnen und jeder jeden schlagen, jeder jedem wehtun. Viele Teams sind gespickt mit Nationalspielern. Die Unterschiede liegen vor allem in der ungleich höheren individuellen Qualität der Spieler und dem höheren Tempo. Die Kraft, Schnelligkeit und Dynamik sind eine ganz andere. Die 2. HBL ist eine sehr starke, attraktive Liga.

Wie schwierig war es für Dich, hier, in einem neuen Land und in einer neuen Mannschaft, möglichst schnell hineinzufinden?

Ich bin sehr froh, diese Entscheidung getroffen zu haben und bei der HSG zu sein. Die Mannschaft hat es mir leicht gemacht, schnell in das Teamgefüge zu finden. Die Jungs vertrauen mir und ich fasse von Spiel zu Spiel immer mehr Fuß. Ich bin für den Start zufrieden, weiß aber auch, dass noch mehr drin ist und die Abstimmung und das blinde Verständnis für die Mitspieler noch kommen wird. Ich habe bereits einige Erfahrungen gemacht, die dich als Spieler und Mensch weiterbringen. Mein Job ist es, gerade, wenn es stressiger wird, Ruhe reinzubringen. Wir arbeiten täglich daran, dass alles noch besser wird. Dieser Prozess geht weiter.

Sind Opa und Oma, Deine treuesten Fans aber auch schärfsten Kritiker, zufrieden mit den ersten Auftritten?

(grinst) Im Großen und Ganzen sind sie zufrieden. Die Familie fiebert immer über den Livestream mit. Es gab nicht so viel Kritik einzustecken. Am Freitag wird meine Mutter in der Halle sein, was mich sehr freut. Danach fährt sie weiter nach Lemgo zu meinem Bruder und schaut sich dessen Spiel an.

Dein Bruder Lukas spielt dort in der 1. Bundesliga. Wie sieht tauscht ihr Euch über Eure Spiele aus? Analysiert ihr das Spiel des Anderen?

Drei, viermal die Woche tauschen wir uns per Facetime aus. Auch zwischen unseren Spielen. Da sagen wir uns schon, was wir gesehen haben, was wir anders gemacht hätten. Wir sprechen über Handball – aber nicht nur. Man darf sich damit auch nicht zu verrückt machen. Wir haben einen sehr guten Austausch über alles, auch Themen, die nur wir zwei besprechen können.

Wie sehr bist du schon in Konstanz heimisch geworden?

Die Menschen hier sind sehr offen. Die Stadt ist sehr lebendig und es ist alles in kurzen Wegen mit dem Fahrrad erreichbar – bis auf die weiten Fahrten zu den Auswärtsspielen (lacht). Ich habe hier alles, was ich brauche, ich fühle mich sehr wohl. Es fühlt sich wie ein kleines Wien an.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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