Letztes Heimspiel vor Länderspielpause
Noch einmal die Schänzlehölle beben lassen
Konstanz. Noch einmal möchte die HSG Konstanz die Schänzle-Hölle beben lassen, ehe es in die Länderspielpause geht. Am Samstag, 20 Uhr, kommt die TGS Pforzheim in den Konstanzer Hexenkessel.
Spielleitende Stimme des DHB: Keine Verfehlung von Beckmann
Nach dem hart erkämpften Punkt unter denkbar schwierigen Vorzeichen im Spitzenspiel bei Oppenweiler/Backnang konnte die HSG Konstanz vor dem Aufeinandertreffen mit der TGS Pforzheim bereits den ersten Sieg feiern: Wie erwartet stufte die Spielleitende Stelle der 3. Liga beim Deutschen Handballbund (DHB) die letzte Aktion in Oppenweiler nicht als beleidigende Geste und Unsportlichkeit ein. Nachdem Timm Buck Fynn Beckmann den Ball beim Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit in das Gesicht gedonnert hatte, zeigte ihm dieser lediglich genau dies an: Gesichtstreffer. Somit kann Beckmann gegen Pforzheim ganz normal mitwirken. Angesichts der weiterhin vielen Ausfälle und des kleinen verbliebenen Kaders eine wichtige Nachricht.
Empfang durch die Fans mitten in der Nacht
„Viele Spieler sind zuletzt an das Limit gegangen“, weiß Jörg Lützelberger. Mit einer angepassten Trainingssteuerung und Unterstützung für die präzise Vorbereitung aus der U21 wurde dem jedoch erfolgreich entgegengewirkt. Viel Kraft gab auch das gemeinsame Erlebnis im Spitzenspiel und der Zusammenhalt in den letzten schwierigen Wochen – mit wichtigen Erfolgen. So zeigte sich Beckmann beeindruckt vom Empfang der HSG-Fans in Konstanz nach dem Spitzenspiel in Oppenweiler. 50 Fans aus dem Fanbus hatten auf die Rückkehr des Mannschaftsbusses an der Schänzle-Sporthalle gewartet und die Mannschaft um 2 Uhr in der Nacht mit Sprechchören und großem Applaus erwartet. Beckmann zeigte sich beeindruckt: „Momente wie dieser beschreiben für mich diesen Verein in seiner Essenz und machen mich stolz, ein Teil davon zu sein.“ 100 mitgereiste Fans in Oppenweiler riefen nicht nur bei ihm Adrenalin und Gänsehaut hervor. „Jeder einzelne Spieler zieht sich angesichts dieser unglaublichen Fanbase noch stolzer sein Trikot in der Kabine an“, berichtet er. Das schweiße noch mehr zusammen, so der Rückraumspieler.
Gutes Zusammenspiel auf dem Spielfeld und der Bank
Damit wurden zuletzt viele Hürden gemeistert, wie jene, dass sich nach den vielen Verletzungen ganz neue Konstellationen erst wieder neu finden mussten. Zuletzt sogar nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch auf der Bank, da Co-Trainer Vitor Baricelli mit der U21 in Steißlingen einen wertvollen Punktgewinn verbuchte, während Lützelberger in Oppenweiler von Daniel Eblen unterstützt wurde. „Hier haben wirklich alle gute Arbeit geleistet“, dankte Lützelberger und ergänzte: „Die Möglichkeit, als Co-Trainer auf einen Ersatz mit A-Lizenz und solch großer Erfahrung wie bei Dani zurückgreifen zu können, haben nicht viele Vereine.“ Als starkes Kollektiv hatten die Gelb-Blauen in der Crunchtime unter hohem Druck bestanden, weil man die Situation mental gut angenommen habe, so der EHF-Mastercoach. „Wir sind mit der Erwartungshaltung gut umgegangen. Jetzt kommt die nächste Stufe“, erklärt er mit Blick auf das Heimspiel gegen Pforzheim.
Gästetrainer mit besonderer Bestmarke und Erinnerung an die Schänzle-Hölle
Die TGS war nach dem Abstieg nach neun Jahren in der 3. Liga sofort wieder zurückgekehrt. In den bisherigen Spielen konnte die Mannschaft von Florian Taafel, dem im Januar 2019 sein 1.000. Drittliga-Tor in der Schänzle-Hölle gelungen war – mehr als 2.600 waren es zu diesem Zeitpunkt insgesamt für seinen Heimatverein – vor allem kämpferisch überzeugen. Mit dieser Bestmarke ist Taafel einer von nur zwei Spielern in Deutschland, die diesen Meilenstein in der 2010 eingeführten 3. Liga erreichen konnten. Im Duell mit dem Aufsteiger müsse man nun bei Fehler oder Rückstanden genauso gut umgehen und bei sich bleiben wie etwa in Erlangen oder Oppenweiler, fordert daher Lützelberger. Der kann sich in die aktuelle Lage der Goldstädter nur allzu gut hineinversetzen. „Sie waren oft lange und nahe dran – zumal gegen viele Topteams“, so der 38-Jährige. Vor einer Woche hatte Vizemeister Fürstenfeldbruck große Mühe sich durchzusetzen (29:32), ebenso Pfullingen (23:27), Kornwestheim (25:28) und auch Oppenweiler (29:34). Potenzial und Erfahrung steckt reichlich im Pforzheimer Kader. Davor bürgt beispielsweise der starke Kreisläufer Davor Sruk, der Grieche Ioannis Fraggis auf Rechtsaußen, der zweikampfstarke Roy James und der talentierte Lennart Cotic, der im Handball-Internat der Rhein-Neckar Löwen ausgebildet wurde.
„Beschleuniger für positives Wachstum“
Für die Konstanzer heißt es somit vor der Länderspielpause noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren. „Wir hatten in dieser Saison bislang keinen Bilderbuch-Verlauf“, findet Lützelberger, „mit vielen Herausforderungen für das Team und die Gruppe.“ Großer Zusammenhalt und dass „jeder für den anderen einsteht“, so der HSG-Coach, haben jedoch manche Berge versetzt. Die Erlebnisse zuletzt stuft der ehemalige Bundesligaprofi als „Beschleuniger für positives Wachstum“ ein. Gegen Pforzheim wird seine junge Mannschaft diese hohe Motivation und diesen großen Kampfgeist erneut unter Beweis stellen müssen. Die TGS „wird gallig sein und uns mit viel Kampf fordern. Den müssen wir von Beginn an annehmen und bereit sein, nochmal 60 Minuten ans Limit zu gehen.“
Rund um das Spiel
Tickets sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich. Im Vorverkauf sind sie günstiger als an der Abendkasse und man kommt mit ihnen wie mit einer Dauerkarte über einen separaten Eingang schneller in die Halle.
Die Tageskasse öffnet um 18 Uhr. Ein frühzeitiges Erscheinen wird empfohlen, um lange Warteschlagen zu verhindern.
Bereits um 19.45 Uhr beginnt das Vorprogramm in der Halle. Rund zehn bis 15 Minuten nach Spielende findet die öffentliche Pressekonferenz mit beiden Trainern auf dem Spielfeld statt.
Das Spiel kann über den kostenpflichtigen Livestream auf www.hsgkonstanz.de/livestream verfolgt werden. Die Vorberichterstattung ist ab 19.25 Uhr kostenlos auch auf www.youtube.com/hsgkonstanztv zu sehen.
Quelle: Andreas Joas/HSG Konstanz
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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