Der Kreisläufer spricht über die erste Niederlage, Unterschiede zwischen dem Westen und Süden und die Ziele der nächsten Wochen
Niklas Ingenpaß: »Wollen zeigen, dass wir gut genug für den Aufstieg sind«
Konstanz. Nach 19 Siegen in Folge riss die Erfolgsserie des bereits feststehenden Drittliga-Meisters HSG Konstanz im 20. Duell. Noch zwei Partien liegen vor den Konstanzern, ehe die Aufstiegsrunde beginnt. Vor dem Heimspiel am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle gegen den Zweitliga-Absteiger und Tabellendritten TuS Fürstenfeldbruck spricht Kreisläufer Niklas Ingenpaß (22) über die erste Niederlage, Unterschiede zwischen dem Westen und Süden und die Ziele der nächsten Wochen. Ingenpaß kam im Sommer vom Erstliga-Absteiger TuSEM Essen zur HSG und studiert Wirtschaftsinformatik.
Niklas, nach 19 Siegen in Folge endete die Erfolgsserie der HSG Konstanz im 20. Spiel. Wie habt Ihr die erste Niederlage der Saison verarbeitet?
Es war eine verdiente Niederlage. Pfullingen wollte den Sieg vielleicht ein bisschen mehr. Die Angriffsleistung war dennoch gut, wir haben leider zu viel verworfen. Es könnte der richtige Zeitpunkt sein, zu sehen, dass es bei einem guten Gegner nicht reicht, wenn wir nicht 100 Prozent erreichen. Wir werden hart arbeiten und wollen gegen Fürstenfeldbruck zeigen, was wir wirklich können.
Mit Zweitliga-Absteiger Fürstenfeldbruck und dem um den Klassenerhalt kämpfenden HBW Balingen-Weilstetten II warten noch zwei starke Gegner vor der Aufstiegsrunde. Die ideale Vorbereitung?
Mit Bruck kommt ein echter Gradmesser auf uns zu, der uns guttun wird. Hier können wir ein Statement setzen und zeigen, dass das in Pfullingen nicht alles war, was wir können und wir mehr auf dem Kasten haben.
Du giltst als harter Arbeiter, als „Malocher“, wie man im Pott sagt. Was bedeutet harte Arbeit für Dich?
Immer Gas zu geben. Mehr machen als Andere, vor allem im Krafttraining, um sich damit Chancen zu erarbeiten. Vielleicht ist das auch unsere Mentalität im Pott: Immer alles zu geben und immer viel zu tun.
Du bist seit vergangenen Sommer in Konstanz. Hast Du Unterschiede zwischen dem Westen und dem äußersten Süden der Bundesrepublik festgestellt?
(lacht) In Konstanz Essen zu gehen ist teurer. Und die Wege sind kürzer. Hier bin ich öfter mit dem Fahrrad unterwegs als in Essen. Die Leute in Konstanz sind sehr offen und begegnen einem mit einem Lächeln. Ich fühle mich hier sehr wohl. Handballerisch ähneln sich die Strukturen und die Spielideen der Trainer Jörg Lützelberger und Jamal Naji. So fiel es mir nicht schwer, in die neue, junge Mannschaft zu finden. Die Trainingsanzahl ist ähnlich, in Essen geht es mit der entsprechenden sportlichen Qualität jedoch um den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Bei der HSG habe ich eine andere Rolle, mehr Verantwortung und die Mitspieler verlassen sich mehr auf mich, sodass ich Leistung zeigen muss.
19 Siege in Serie, ungeschlagen seit sechs Monaten. Das ist nicht alltäglich. Woher kommt Eure Stärke?
Aus einer unfassbaren Angriffsqualität und daraus, dass wir immer wieder Lösungen gefunden haben. Als es mal knapp wurde, wie gegen Willstätt oder Kornwestheim, haben wir eine kalte Schnauze bewiesen. Wir hatten in schwierigen Phasen nie Zweifel daran, dass wir das Spiel nicht gewinnen können. Das Vertrauen in uns selbst hat uns hier sehr geholfen.
Was sind Deine Ziele und Wünsche für die nächsten Wochen?
Zunächst dass wir eine Reaktion zeigen und im Abwehr- und Torwartspiel zusammen wieder eine Kompaktheit und die nötige Härte bekommen. Das hat uns in Pfullingen gefehlt. Im Angriff können wir uns an den Plan halten, 31 Auswärtstore sollten normal reichen, um ein Spiel gewinnen zu können. Unser großer Wunsch ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Ziel ist es, zu zeigen, dass wir dafür gut genug sind. Dafür wird jetzt noch härter gearbeitet und gut vorbereitet. So blöd es sich anhört, aber: Wir sehen von Spiel zu Spiel und sehen dann, was dabei herauskommt.
Was erwartest Du am Samstag im Heimspiel gegen Fürstenfeldbruck?
Schon gegen Bruck wird uns ein sehr hartes Spiel erwarten, darauf müssen wir uns einstellen. Der Gegner muss gewinnen, um überhaupt noch eine Chance auf Platz zwei zu haben und wird entsprechend alles in die Waagschale werfen. Spannend zu sehen wird sein, wer seine 3:2:1-Deckung besser durchsetzen kann. Für uns wird das ein guter Gradmesser.
Fragen: Andreas Joas
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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