Ein wichter Sieg und eine unvermeidbare Niederlage
Nächste Schritt und packendes Finale gegen Eisenach
Konstanz/ Oftersheim. Mit einem 38:25 (19:15)-Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen II und einer 24:28 (11:11)-Niederlage im packenden Finale mit dem ThSV Eisenach belegte Handball-Zweitligist HSG Konstanz Rang zwei des Patrick-Lengler-Cups in Oftersheim und Schwetzingen. Ein Auftritt, der weiter Mut und Zuversicht für die am 3. September beginnende achte Saison in der 2. Bundesliga gibt.
In Gedenken an den viel zu früh an Leukämie verstorbenen ehemaligen Oftersheimer Handballer Patrick Lengler veranstaltete die HG Oftersheim/Schwetzingen ein top organsiertes Turnier zu Gunsten der Lebenshilfe Schwetzingen. Auch die HSG Konstanz stellt für den Kampf gegen den Krebs und möglichst viele lebensrettende Typisierungen der DKMS seit Jahren kostenlose Werbeflächen auf den Aufwärmshirts zur Verfügung. Einige ehemalige Spieler der HSG konnten gar selbst mit einer Stammzellenspende Leben retten. In ihrem zweiten Testlauf startete die HSG vor gut besetzten Rängen im Eröffnungsspiel noch etwas holprig in die Partie. Zwar legte sie zunächst vor, abschütteln ließ sich der mit 39:5 Punkten Meister seiner Drittliga-Staffel gewordene Bundesliga-Nachwuchs jedoch nicht. Stattdessen gingen die Junglöwen mit 11:9 in Front. In der Folge wurden die Abstimmungsprobleme in der Offensive auf Seiten der neuformierten Konstanzer weniger und das Tempo höher. Nach einer 15:9-Pausenführung machte der Auftritt der Gelb-Blauen vor allem in Hälfte zwei richtig Spaß. Aus einer beweglichen Deckung heraus und mit einem sicheren Rückhalt in Person von Leon Grabenstein im Tor initiierte die HSG ein brandgefährliches Tempospiel über ihre starken Flügelspieler. Neuzugang Gregor Thomann demonstrierte nun ebenso sein Können wie sein kongenialer Gespannpartner Lukas Köder. Beide erzielten acht Treffer und erfreuten das Handballer-Herz mit frechen Aktionen und einigen Kunstwürfen. Überhaupt war die rechte Angriffsseite in dieser Partie das Prunkstück. Auch Fynn Beckmann und Luis Foege kamen auf je vier Treffer. Nicht lange hatte es so gedauert, da leuchte es 26:16 von der Anzeigetafel. Head Coach Jörg Lützelberger konnte dabei noch viel testen und alle 10 bis 15 Minuten auf allen Positionen bei den Feldspielern durchwechseln. Egal wer dabei auf der Platte stand: Der Torhunger war noch nicht gestillt. Angeführt von Joel Mauch, Christos Erifopoulos und Sebastian Hutecek, die beiden Letztgenannten finden immer mehr Bindung zu ihren Mitspielern, wurde mit einem 38:25-Erfolg der Einzug in das Finale perfekt gemacht. Dort wartete Zweitliga-Konkurrent ThSV Eisenach. Der Tabellendritte und damit beste verbliebene Zweitligist der vergangenen Spielzeit hatte im zweiten Halbfinale gegen Gastgeber HG Oftersheim/Schwetzingen in der ersten Halbzeit noch Mühe (14:12) setzte sich aber letztlich mit 25:17 durch.
„Die nächsten Schritte gesehen“
„Wir haben die nächsten Schrite in den Dingen gesehen, die wir im Training besprochen und uns erarbeitet haben“, bilanzierte Lützelberger. „Wir sind in der zweiten Hälfte noch griffiger, die Löwen müde geworden, während wir weiter nach Schema wechseln konnten.“
Packendes Finale
Am Tag darauf kam es damit zur Neuauflage des Klassikers. Eisenach gegen Konstanz, der Fast-Erstliga-Aufsteiger gegen den Zweitliga-Rückkehrer. Im Duell mit einem starken, sehr eingespielt und präzise wirkenden Gegner konnte sich Konstanz erneut auf eine gute Deckung und einen prächtig auflegten Schlussmann Janis Boieck verlassen. „Mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit und Präzision können wir sogar mit ein, zwei Toren zur Pause in Führung liegen“, konnte der HSG-Coach resümieren. 4:3 lag sein Team zwischenzeitlich in Front und kam nach einem 7:10-Rückstand zur Pause wieder auf 11:11 zurück. Nach dem Seitenwechsel traf Konstanz zur 13:12-Führung. Danach allerdings konterte Eisenach in Person von Fynn Hangstein auf vorne Mitte in der 5:1-Deckung den Aufsteiger viermal aus. 17:13 – letztlich die entscheidende Hypothek. Nach der kurzen Konfusion bei den Gelb-Blauen kämpften sich diese wieder zurück und kamen immer wieder auf drei Tore heran (15:18/21:24), mehr gelang aber nicht mehr. Lützelberger: „Wir hatten große Schwierigkeiten mit der hochgradig interessanten Eisenacher Abwehr und mussten einen großen Aufwand für gute Wurfpositionen betreiben.“
Eisenach taktisch überlegen
Für den 37-Jährigen war Eisenach taktisch überlegen, auch, weil bei seiner Mannschaft noch keinerlei Vorbereitung auf eine 5:1-Formation stattgefunden hatte. „Vor dem Hintergrund muss ich meinen Spielern Respekt zollen, wie sie dagegengehalten haben“, erklärte er. „Dennoch verlieren wir das Spiel im Angriff, weil wir in diesem Match zu wenige Mittel hatten.“ Für seine junge Mannschaft sei dies gegen ein Zweitliga-Topteam eine tolle Erfahrung und Lektion gewesen, aus der „wir viel für die Entwicklung insgesamt mitnehmen werden. Wir basteln gerade eine neue Mannschaft.“ Die inklusive des Rückkehrers Christos Erifopoulos fünf Neuzugänge machten dabei richtig Lust auf mehr. „Wir sind an einem anderen Punkt der Entwicklung als Eisenach“, ist sich Lützelberger bewusst. Sowohl im mit neuen Ideen angereicherten Defensivbereich als auch offensiv. Ideen, die „gute Ideen sind und uns in eine gute Richtung bringen“, ist der EHF-Mastercoach überzeugt. „Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, um mit Mannschaften auf diesem hohen Niveau mithalten zu können.“ Am Mittwoch, 17.30 Uhr, geht es weiter mit dem nächsten Test beim Vizemeister Österreichs: Europapokalteilnehmer HC Hard.
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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