Klassiker in der Schänzle-Hölle
Mit „Wut im Bauch“ ins Topspiel gegen Pfullingen

Die HSG Konstanz um Felix Sproß möchte im Klassiker gegen Pfullingen wieder erfolgreich sein.  | Foto: Christian Elbe
  • Die HSG Konstanz um Felix Sproß möchte im Klassiker gegen Pfullingen wieder erfolgreich sein.
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Konstanz. Nach packenden Duellen auf höchstem Niveau in den letzten Jahren kommt es am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle erneut zum Klassiker und Topspiel der HSG Konstanz gegen den VfL Pfullingen.

Pfullingen nach verletzungsbedingtem Tief wiedererstarkt

Der ist nach zwei Vizemeisterschaften und Teilnahme an der Aufstiegsrunde sowie Platz drei in der letzten Saison nach einem kleinen Tief wieder voll auf Kurs. Nach überraschenden, aber erklärbaren Heimniederlagen gegen Aufsteiger München, die Reserve des HC Erlangen und beim HBW Balingen-Weilstetten II ist der VfL pünktlich zum Duell in der Schänzle-Hölle wiedererstarkt. Pfullingen ist dabei ein gutes Beispiel dafür, wie sehr ein paar verletzungsbedingte Ausfälle ein gut funktionierendes Gefüge komplett aus dem Tritt bringen kann. Nach der Heimniederlage gegen Erlangen hatte der neue Trainer Florian Möck die Alarmglocken schrillen lassen und aufgrund der sehr hohen Leistungsdichte in der 3. Liga Süd gesagt: „Wir stecken jetzt voll im Abstiegskampf“. Vor allem Leistungsträger Niklas Roth wurde schmerzlich vermisst. Seit dessen Rückkehr ging es jedoch steil bergauf. Oppenweiler/Backnang wurde nach einem Punktgewinn in Würzburg mit Ex-Trainer Daniel Brack, der Pfullingen für den „Traum 2. Bundesliga“ verlassen hatte, ebenso bezwungen wie zuletzt in einer wahren Abwehrschlacht mit nur 19 Gegentoren die Rhein-Neckar Löwen II.

„Wut im Bauch, die sich nicht wegtrainieren lässt“
Vom Topteam, zum Abstiegskampf und wieder zurück zum Topteam. Die verletzungsbedingten Rückschläge hatten den VfL zuletzt hart getroffen. Ähnlich schlimm erging es was die Anzahl und Dauer der Ausfälle angeht auch der HSG Konstanz. Inzwischen schon seit Monaten und seit dem ersten Spiel müssen Jörg Lützelberger und Vitor Baricelli angesichts von stets sechs bis acht Ausfällen immer wieder improvisieren und die Aufstellung verändern – auf Kosten eingespielter Abläufe und gewachsener Strukturen. Dafür zog sich die HSG mehr als achtbar aus der Affäre und konnte – mit Ausnahme des letzten Heimspiels gegen Leutershausen – die vielen personellen Rückschläge durch ein gutes Kollektiv, kluge Ideen, viel Willen und Einsatz kompensieren. Genauso muss es gegen Pfullingen wieder sein, schließlich werden der HSG Konstanz erneut sieben Spieler verletzt oder krank fehlen – eine ganze Handball-Mannschaft. „In solchen Situationen müssen sich neue Mechanismen finden und es verändern sich stets Prozesse, mit neuen Lösungen und anderen Akteuren, die Verantwortung übernehmen“, erklärt er. Davon unbeeindruckt konnte Lützelberger sich über eine hohe Intensität der verfügbaren Kräfte im Training freuen. „Wir haben weniger gesprochen, mehr trainiert“, erklärt der EHF-Mastercoach und fügt an: „Ich habe Wut im Bauch, die sich nicht wegtrainieren lässt. Die nehme ich selbst mit in das Spiel, bei den Spielern wird das ähnlich sein. Gegen diesen Gegner ist das nicht verkehrt.“

„Immer ein Highlight in Konstanz zu spielen“
Es herrscht große Vorfreude auf beiden Seiten auf das nächste Kräftemessen der Topteams der letzten Jahre. „Wir freuen uns mega auf das Spiel. In Konstanz ist immer was los, viele Zuschauer, ein gutes Team, es ist immer ein Highlight, dort zu spielen“, blickt Florian Möck voraus, der auf seinen ehemaligen Zögling Michel Stotz treffen wird, den er in der B-Jugend selbst trainiert hatte. Möck kann auf ein über viele Jahre eingespieltes Kollektiv zurückgreifen, in dem es lediglich geringe Veränderungen gab. Eingespielt, erfahren, robust, clever und emotional sind die Attribute, für die der VfL steht. In dessen Reihen wirkt der Ex-Konstanzer Simon Tölke – Vater von Zwillingen – nun als Torwarttrainer und Sportlicher Leiter. Lützelberger sieht dessen Auswahl „im Aufwind. Sie haben sich wieder gefunden und mit Niklas Roth einen Unterschiedsspieler.“ Möchte Pfullingen noch einmal ganz oben angreifen, sind Punkte in Konstanz dringend vonnöten. Umso motivierter dürften die Gäste sein.

„Wir haben unsere Lektion gegen Leutershausen erhalten“

Auf Konstanzer Seite weiß Lützelberger abseits des Tagesgeschäfts mit einem Schritt zurück und dem Blick auf das große Ganze in einer starken 3. Liga die aktuelle Konstellation auf Rang drei als „nicht selbstverständlich“ einzustufen. Beispiele für Teams, die in den Jahren zuvor gute Rollen gespielt haben, nun jedoch nicht mehr in der 3. Liga sind oder weit entfernt von den Spitzenplätzen, gibt es einige. „Wir haben unsere Lektion gegen Leutershausen erhalten“, so der 38-Jährige. „Wir müssen mit Vollgas auf den Punkt da sein. Wenn wir nicht unsere Leistung bringen und zu fehlerbehaftet agieren, kann es ganz schnell gehen.“

Rund um das Spiel
Tickets sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich. Im Vorverkauf sind sie günstiger als an der Abendkasse und man kommt mit ihnen wie mit einer Dauerkarte über einen separaten Eingang schneller in die Halle.
Die Tageskasse öffnet um 18 Uhr. Ein frühzeitiges Erscheinen wird empfohlen, um lange Warteschlangen zu verhindern.
Bereits um 19.45 Uhr beginnt das Vorprogramm in der Halle. Rund zehn bis 15 Minuten nach Spielende findet die öffentliche Pressekonferenz mit beiden Trainern auf dem Spielfeld statt.
Das Spiel kann über den kostenpflichtigen Livestream auf www.hsgkonstanz.de/livestream verfolgt werden. Die Vorberichterstattung ist ab 19.25 Uhr kostenlos auch auf www.youtube.com/hsgkonstanztv zu sehen.

Quelle: Andreas Joas/HSG Konstanz

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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