Das Auslandssemster des HSGler »Zocker« neigt sich dem Ende zu
Jannes Timm zieht es zurück in die Heimat
Konstanz. Bald beginnen die heißen Entscheidungsspiele. Jannes Timm hat sich hier nochmals große Ziele gesetzt: In die Finalspiele um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mit der HSG Konstanz kommen und hier die Qualifikation für die stärkste zweite Liga der Welt sichern, ehe der variable Rückraumspieler nach Abschluss eines Auslandssemesters nach der Saison in Richtung norddeutscher Heimat zurückkehren wird.
Auslandssemester in Zürich beendet
Die Zusammenarbeit war von Anfang an, angepasst an das Auslandssemester in Zürich, auf ein Jahr angelegt, »aber nun haben wir das auch noch einmal so ausgesprochen«, erklärt Jannes Timm. Zwar herrscht, sobald Peter Schramm nach seiner schweren Verletzung wieder fit ist, mit vier Spielern im linken Rückraum eine große Konkurrenz. »Alles gute Handballer«, sagt das Nordlicht über seine Positionskollegen, zu denen er ein gutes Verhältnis pflegt. Aber auch der 25-Jährige hat seine Klasse bereits nachgewiesen: Immer, wenn er gefordert war, lieferte Timm ab. Geschäftsführer André Melchert lobt ihn denn auch als »tollen Handballer und Menschen. Er hat seine Sache gut gemacht und war sofort zur Stelle.« Darüber hinaus ist sein Mannschaftsgeist hervorzuheben, mit dem er die nicht einfache Situation annimmt. »In einer langen Saison mit unseren Zielen ist diese Besetzung natürlich Gold wert«, findet der »Hamburger Jung«, der als A-Jugendlicher bereits Torschützenkönig der Herren-Oberliga geworden war – und am Ende Meister wurde. Dies ist ihm auch in Konstanz gelungen, am Projekt Aufstieg wird nun noch intensiv gearbeitet.
Schwieriger Start nach langer Handball-Pause
Die Meisterschaft nach einer Serie von 19 Erfolgen in Serie ist »die Krönung unserer Leistung in der kompletten Vorrunde«, sagt er. »Aber es ist wichtig, das nicht zu lange zu feiern. Es geht bald in die nächste Runde und wir können uns auf nichts ausruhen.« So paradox es klingen mag: In der Aufstiegsrunde beginnen alle Teilnehmer wieder bei null. Egal ob zuvor null Minuspunkte oder 15 zu Buche stehen. Für den gebürtigen Elmshorner nicht unbedingt zu verstehen, aber wohl der durch die letzten zwei Jahre versursachten schwierigen Situation geschuldet. Auch für ihn selbst war nach dem langen Trainings- und Spielverbot in Hamburg der Start mit einigen kleinen Verletzungssorgen in der neuen Mannschaft am Bodensee nicht leicht. Timm: »Ich habe mich aber von Anfang an sehr wohl im Verein und der Region gefühlt.« Als Norddeutscher, der die Berge liebt und gerne wandern geht, hat der Sohn des ehemaligen Flensburg-Spielers Jens Timm sein Paradies im Süden der Republik gefunden und genießt die Zeit am Bodensee, der mittelalterlichen Konstanzer Altstadt mit seinen vielen Cafés und den nahen Bergen. »Ich bin aber auch ein sehr heimatverbundener Mensch«, steht auf der anderen Seite. »Mir gibt es sehr viel, wenn ich in der Nähe meiner Familie und meinen Freuden bin.« Daher geht es nach der Saison zurück in den Norden, wo er berufsbegleitend sein Master-Studium in Marketing und Unternehmenskommunikation beenden und sich einem neuen Club anschließen wird.
»Sport mit Freunden«
Zu gerne mit einem Zweitliga-Aufstieg in der Tasche. Nachhaltigen Eindruck haben bei ihm die HSG-Fans hinterlassen. »Das erste Auswärtsspiel und das erste Heimspiel, als wir die Halle wieder richtig füllen durften war schon beeindruckend. Gerade wenn es auswärts gefühlt mehr Gäste- als Heimfans hat – das kannte ich so bislang nicht.« Tatsächlich wenige Unterschiede konnte er zwischen den Nord- und Süddeutschen feststellen, »außer vielleicht der Sprache«, lacht er. »Aber wahrscheinlich tickt die Handball-Familie in ganz Deutschland sehr ähnlich. Das sind alles ganz liebenswerte Menschen.« Womit allen voran seine junge Mannschaft gemeint ist. »Sport mit Freunden« trifft es am besten, findet er. Der »Spaßhandballer« und »Zocker« Jannes Timm, er passt hervorragend in eine der jüngsten Mannschaften der Liga, die das schnelle Spiel und die Freude am Spiel liebt. »Wir gönnen uns gegenseitig die Erfolge und sind eine verschworene Gemeinschaft.« Die ganz großen Herausforderungen und Belastungsproben warten im spannenden Saisonfinale jedoch noch.
- Andreas Joas
Autor:Redaktion aus Singen |
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