Es fehlen noch vier Punkte zum Etappenziel »Aufstiegsrunde«
HSG will aus »guter Grundlage« etwas in Günzburg machen
Konstanz. Am Samstag, 20 Uhr, möchten die Gelb-Blauen beim Ex-Erstligisten VfL Günzburg den vorletzten Schritt zum Staffelsieg und dem Einzug in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga machen. Noch vier Punkte fehlen der in 17 Spielen in Serie siegreichen HSG Konstanz zum ersten Etappenziel. Vier Punkte, die Head Coach Jörg Lützelberger so schnell wie möglich holen möchte.
»Dieses Spiel ist für uns eine große Chance«, sagt er. »Ich habe große Lust in Günzburg zu spielen.« Für die entscheidende Phase der Saison ließ er seine Schützlinge noch einmal Kraft tanken. Das spielfreie Wochenende diente dazu, noch einmal Energie aufzuladen, die Woche davor war durch ein intensives Kraft- und Ausdauerprogramm gekennzeichnet. Fünf statt wie üblich drei Athletiktrainingseinheiten standen auf dem Programm, dazu »intensive Balleinheiten, in denen es ordentlich zur Sache ging und die wir gut genutzt haben«, lacht der 33-Jährige. Spielerische Lösungen sind das Ziel – und clever zu reagieren. Dies ist einer der jüngsten Mannschaften der 3. Liga bereits gegen die erfahrenen Recken des TV Willstätt (32:30) in einer dramatischen Schlussphase gut gelungen.
Günzburg wird die HSG hier vor ganz neue Herausforderungen stellen. Der VfL, vor allem in den 1980er Jahren erfolgreich in der 1. Bundesliga und im Europapokal aktiv, hat sich in den letzten Jahren dank guter Jugendarbeit und eigenen Talenten wieder nach oben gearbeitet. Ein Teil des Erfolges war Trainer Gabor Czako, der mit seiner Mannschaft unter anderem einen überraschenden Auswärtssieg in Willstätt feiern konnte. Doch wo sich im Hinspiel noch Vater und Sohn in Person von HSG-Linksaußen Aron Czako gegenüberstanden, wird dieses besondere Duell jetzt ausbleiben.
Stephan Hofmeister hatte kürzlich von Czako das Kommando übernommen. Nach wie vor setzt Günzburg allerdings auf eine unbequeme 5:1-Deckung. Unbequem vor allem deshalb, weil »wir das nur einmal in der Saison lösen müssen«, so Lützelberger über das nur von Günzburg in dieser Form praktizierte System in der Staffel. Vor allem aber müsse man den Kampf annehmen, fordert der EHF-Mastercoach. Während es für Günzburg lediglich um ein gutes Gefühl geht, da Punkte gegen die HSG nicht mit in die Abstiegsrunde übernommen werden würden, »wollen wir die Punkte für unser Ziel: Platz eins.«
Auf dem Weg dorthin wird in der schwäbischen 21.000-Einwohner-Stadt in Bayern für den in Lindau wohnenden Taktik-Experten das Tempo eine »doppelte Rolle« spielen. Wie die HSG Konstanz setzt Günzburg auf ein hohes Tempo in überraschenden Schnelle-Mitte-Aktionen und Gegenstößen. »Also kommt es nicht nur im Angriff auf hohes Tempo, sondern auch in der Abwehr an«, fügt er an.
Große Unterstützung von den Rängen wird dabei umso wichtiger. Mit dem Fanclub und weiteren Fans wird der Gästefanblock wieder lautstark und prall gefüllt sein. Über 30 Fans haben sich schon angekündigt. »Richtig cool, wir freuen uns sehr darauf«, strahlt der Sportwissenschaftler. Umso wertvoller wird das, wenn der ehemalige Bundesligaprofi in seine eigene Vergangenheit und das erste Heimspiel unter neuen Trainern blickt. »Da will man vor den eigenen Fans alles zeigen und geht ans Limit, sieht sich in der Pflicht und wird sich maximal verausgaben. Dessen müssen wir uns bewusst sein: Günzburg wird kämpfen.«
In Matevž Kunst, Jakob Hermann, Manuel Riemschneider sowie den Neuzugängen Sergi Alà I Sànchez (Füchse Berlin) und André Alves (Vitória Setúbal) wartet aber auch viel individuelle Qualität auf den Spitzenreiter im ersten der »Matchballspiele«. Lützelberger gibt hier eine klare Richtung vor: »Wir müssen nun noch mehr Invest fahren und den Fokus schärfen. Wir wollen uns auch Selbstvertrauen holen. Mit Punkten und guten Leistungen.« Schon bislang habe man gut gearbeitet und viel investiert, doch jetzt wolle man noch eine Schippe drauflegen. »Wir haben uns eine tolle Grundlage mit 17 Siegen in Serie erarbeitet. Daraus wollen wir etwas machen.«
Der knallharte Modus lässt viel Raum für Unwägbarkeiten – und keinerlei Ausrutscher zu. Umso mehr setzt Lützelberger darauf, dass »wir alles investieren und geben. Dann können wir im Rückblick auch zufrieden sein – egal was am Ende dabei herauskommt.«
Es gilt eine FFP2-Maskenpflicht und – anders als bei den Heimspielen der HSG, wo die 2G-Regel ohne Testerfordernis gilt – die 2Gplus-Regel.
- Andreas Joas
Autor:Redaktion aus Singen |
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