TV Plochingen geht mit 36:21 in der Schänzle-Hölle unter
HSG Konstanz eilt von Kantersieg zu Kantersieg

Tim Bornhauser | Foto: HSG-Kapitän Tim Bornhauser konnte selbst zwei Mal gegen Plochingen einnetzen. swb-Bild: Pisa/ HSG
  • Tim Bornhauser
  • Foto: HSG-Kapitän Tim Bornhauser konnte selbst zwei Mal gegen Plochingen einnetzen. swb-Bild: Pisa/ HSG
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Konstanz. Die HSG Konstanz sprüht weiter vor Spielfreude, Torhunger und Gier auf Punkte. Gegen den TV Plochingen siegte die HSG nach einem Handball-Fest mit 36:21 (18:7) und bleibt mit 150 erzielten Treffern die derzeit mit Abstand offensivstärkste Mannschaft der Liga sowie mit vier Siegen in vier Spielen Tabellenführer. Am Samstag, 20 Uhr, kommt der TSV Blaustein zum nächsten Heimspiel in die »Schänzle-Hölle«. Tickets sind mit unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.

Was die HSG Konstanz gegen den TV Plochingen veranstaltete muss man als Feuerwerk bezeichnen. Im Minutentakt setzten die Gelb-Blauen spektakuläre Highlights. Trafen per super gefühlvollen Hebern in Serie von Aron Czako und Lukas Köder, per fast unverschämt frechem Dreher vom Siebenmeterpunkt von Köder oder aber per herrlichem Kempa-Trick, zentimetergenau aufgelegt von David Knezevic und artistisch verwandelt von Czako. Bis auf wenige Minuten in der zweiten Halbzeit standen die Konstanzer permanent auf dem Gaspedal und machten gegen ersatzgeschwächte Plochinger mit unwahrscheinlich hohem Tempo unablässig Druck. „Manchmal muss man seine Wünsche nur offen aussprechen. Das hat ganz gut geklappt“, erzählte Head Coach Jörg Lützelberger nach der Partie und trug dabei ein breites Lächeln im Gesicht. All die Offensivhighlights waren damit aber gar nicht gemeint. „Ich habe unseren Torhütern gesagt, dass ich möchte, dass wir mehr Siebenmeter halten.“ Gesagt, getan. Leon Grabenstein, extra eingewechselt für diese Situationen, fischte gleich drei Strafwürfe des Gegners weg. Im Spiel begann dieses Mal Maximilian Wolf und vernagelte mit tollen Reflexen und guter Kooperation mit einer starken Deckung über weite Strecken der Begegnung seinen Kasten. Nur wenige Sekunden später rollte daraufhin schon der Express in Richtung Gästetor und es schlug darin ein. Gästetrainer Michael Schwöbel gab zu Protokoll, dass sein Team „natürlich darauf vorbereitet war, dass Konstanz das höchste Tempo der Liga spielt und schon nach fünf Sekunden zum Abschluss kommt.“

Nur zwölf Minuten hatten die Gastgeber mit ihrer offensiven Abwehr benötigt, um auf 8:3 zu stellen, Michel Stotz erhöhte auf 14:5 (20.). In die Halbzeit konnte die Lützelberger-Equipe sogar schon eine Elf-Tore-Führung nehmen. Weil es offensiv wie defensiv passte. Einziger Kritikpunkt des Trainers: sieben Zeitstrafen, die auf „nichts cleveres Verteidigen“ zurückzuführen waren. Abwehr-Anker Stotz musste nach einer unglücklichen Aktion in der 27. Minute und Roter Karte frühzeitig zum Duschen. Der Konstanzer Überlegenheit tat dies keinen Abbruch. Auch mit nur noch einem Kreisläufer ließen sie nicht nach, gestärkt durch den Rückhalt im Tor. „Gefühlt fangen die beiden erst an“, lobte Lützelberger. „Sie sind tolle Keeper und Typen und bilden ein super Gespann, das sich gegenseitig den Erfolg und die Einsatzzeiten gönnt. Ihnen ist der Mannschaftserfolg wichtiger, als um jeden Preis durchzuspielen.“ Dieser Teamgeist und diese große Breite ermöglichte gegen Plochingen erneut ein berauschendes, die begeisterten Zuschauer mitreißendes Tempospiel. Zwar hatte Konstanz nach dem Tor zum 24:10 eine kurze Phase, in der nicht mehr jeder Abschluss sitzen wollte und die Gäste mit dem siebten Feldspieler sowie gutem Kreisanspielen erfolgreich waren, doch in den letzten 10 Minuten legten die HSG-Spieler noch einmal zu und feierten den 36:21-Erfolg.

Lützelberger lobte das Lächeln bei seinen Spielern, vom Aufwärmen bis zur La-Ola-Welle mit den Fans. „Wir haben Spaß gehabt am Spiel, schnell und mit viel Einsatz agiert“, lobte der 36-Jährige und freute sich über die bestens umgesetzte Spielvorgabe, die da lautete: Alle Stärken ausspielen. Defensiv wie offensiv ging dies auf allen Positionen bei jedem Wechsel auf. Jannes Timm sammelte mehr Einsatzminuten und HSG-Eigengewächs Felix Fehrenbach, direkt vor dem Match noch mit der U23 achtmal beim 34:30-Sieg gegen Schwäbisch Gmünd erfolgreich, kam zu seinem ersten Treffer in der ersten Mannschaft in dieser Saison.

Weitere positive Geschichten waren die deutliche Reaktion von Kapitän Tim Bornhauser nach einem schweren Spiel in Neuhausen aber auch das spielstarke, athletische Duo auf Halbrechts mit Joschua Braun und Fynn Beckmann – und Jo Knipp als junges Talent in der Hinterhand. Der EHF-Mastercoach „genießt das, wenn der ganze Kader da ist, wenn jede Position mindestens doppelt besetzt ist. Dann lässt es sich viel leichter coachen als wenn man, wie unser Gegner, viel kompensieren muss.“ Neun Feldspieler standen Michael Schwöbel zur Verfügung, während sein Gegenüber sich keinerlei Gedanken über das Kräftemanagement machen musste. „Wir spielen Vollgas, am Limit und wechseln dann durch. Dafür gibt es gleiche Rollenprofile der Positionen. Das macht Spaß.“ Ein Blick auf die Torschützenliste offenbart die Ausgeglichenheit im Kader. Es gibt keinen überragenden Torschützen, aber viele mit schon sehr guter Trefferausbeute – und jeder Menge Torhunger.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.