Konstanzer Handballer zu Gast beim VfL Pfullendorf
HSG fährt zum Gipfeltreffen
Pfullendorf / Konstanz. Nach der feststehenden Drittliga-Meisterschaft in der Staffel G hält das drittletzte Spiel vor Beginn der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga für die HSG Konstanz das Gipfeltreffen Zweiter gegen Erster bereit (live auf www.hsgkonstanz.de/livestream). Beim starken VfL Pfullingen erwartet die Gelb-Blauen ein Gegner, der im spannenden Fernduell um Platz zwei und damit den zweiten zur Aufstiegsrunde berechtigenden Platz mit dem TuS Fürstenfeldbruck unter Druck steht.
Welche Bedeutung das Spiel für den ehemaligen Erstligisten besitzt, zeigt schon allein, dass die „blaue Wand“ zur Unterstützung ausgerufen wurde und alle derzeit verfügbaren Sitzplätze bereits Mitte der Woche vergriffen waren. An der Abendkasse wird es ab 19 Uhr noch rund 300 Stehplatzkarten geben, sodass insgesamt bis zu 780 Zuschauer mit dabei sein könnten. „Ich bin schon voll im Pfullingen.-Modus“, lacht Jörg Lützelberger, „und freue mich darauf. Uns wird ein wahnsinnig physischer, vorne wie hinten hart in die Zweikämpfe gehender Gegner erwarten, der uns einen emotionalen Kampf vor großer Kulisse bieten wird – es ist alles angerichtet.“ Erneut wird die HSG trotz feststehender Meisterschaft von zwei Kleinbussen ihres Fanclubs begleitet werden. „Toll, dass wir diesen Kampf am Samstagabend gemeinsam aufnehmen“, so der HSG-Coach. Denn für ihn ist das Tabellenbild nicht so aussagekräftig, wie es VfL-Coach Daniel Brack vielleicht empfinden mag. Nach der Verletzung von Peter Schramm, im Hinspiel noch einer der wichtigsten Akteure für die HSG, habe man gerade im linken Rückraum und im Abwehrzentrum viel Entwicklungszeit benötigt und neue Lösungen finden müssen. „Verbunden auch mit Schwankungen innerhalb eines Spiels“ erklärt Lützelberger.
Dieses Hinspiel ist allen Konstanzern noch als eines der absoluten Saisonhighlights im Gedächtnis geblieben. Wegen des tollen Schlagabtausches, den die HSG mit 39:32 für sich entscheiden konnte. Und wegen der Kulisse. Über 1300 Fans bedeuten nach wie vor ligaweite Saison-Rekordkulisse. Es war damals ein Handball-Festtag. Ähnliches könnte sich nun erneut entwickeln. Denn: In Pfullingen liegt wohl eines der anspruchsvollsten Spiele der bisherigen Spielzeit vor den Gelb-Blauen. Einen klaren Favoriten kann der 36-jährige Trainer der Gäste jedenfalls nicht ausmachen. Während Pfullingen sich erst kürzlich mit dem lange Jahre in der ersten Bundesliga aktiven Linkshänder Jannik Hausmann noch einmal verstärkt hat, muss die HSG weiter auf Peter Schramm, Christos Erifopoulos und Carlos Marquis verzichten. Schlimmer hat es in den letzten Tagen den VfL erwischt. Zahlreiche Spieler mussten zuletzt in Quarantäne – dürften aber pünktlich zum Spiel gegen den Spitzenreiter vom Bodensee alle wieder mit an Bord sein. „Dass dies am Samstag in irgendeiner Weise Einfluss haben könnte sollten wir nicht glauben“, warnt der EHF-Mastercoach, der aus eigener Erfahrung weiß: „In solch einem absoluten Highlight-Spiel trägt dich das Adrenalin und du gehst über deine Grenzen. Alles andere spürt man erst am Tag nach dem Spiel. Bei Pfullingen wird keiner aufhören oder nachlassen – wir aber auch nicht.“
Insofern war nach den kurzen Meister-Feierlichkeiten auch schnell wieder Konzentration und Normalität am Schänzle eingekehrt. „Brutal heiß“ sei Lützelberger schon wieder auf das nächste Match, auf das nächste hohe Ziel, das da lautet: Auch das 20. Spiel in Folge gewinnen. Ein sehr hohes Ziel. Dafür ging es im Training direkt wieder ordentlich zur Sache. „Alles andere bringt uns nicht weiter“, macht der Sportwissenschaftler klar. Die Intensität und Leistungsstärke aus den Übungseinheiten möchte er nur zu gerne einmal voll auf die Platte bringen. Lützelberger: „Das ist uns noch nicht immer so gelungen, wie uns das oft im Training gelingt. Die Jungs zeigen hier ein sehr hohes Niveau. Unsere Leistungen im Spiel sind noch nicht auf so hohem Niveau wie sie sein könnten.“
Beim VfL Pfullingen, der unbedingt gewinnen will und unter Zugzwang steht, steht seinen Schützlingen eine echte Feuertaufe bevor. Als sehr erfahren und eingespielt stuft der ehemalige Bundesligaprofi die Württemberger ein, die vor allem über ihre Topspieler Niklas Roth (110 Tore, achtbester Schütze der Liga) und Alexander Schmid – mit 117 Treffern viertbester Torschütze und erfolgreichster Kreisläufer der Liga – eine enorme körperliche Präsenz aufbieten können. Dazu kommt ein gefährliches Tempospiel. Beim Wiedersehen mit Ex-HSG-Keeper Simon Tölke wird es wieder hoch hergehen, im Kampf um jeden Millimeter.
- Andraes Joas
Autor:Redaktion aus Singen |
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