Club und Trainer setzen Erfolgsgeschichte fort
HSG bindet Erfolgstrainer Jörg Lützelberger

HSG KN Trainer | Foto: Trainer Jörg Lützelberger wird die Erfolgsgeschichte der HSG Konstanz fortsetzen.
swb-Bild: Peter Pisa
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Konstanz. Es ist das perfekte Match: Ein begeisternder Trainer bei einem „begeisternden Verein“. So hatte Jörg Lützelberger die HSG im vergangenen Sommer bezeichnet, als er für zunächst ein Jahr seine Zusage gegeben hatte. Diese Erfolgsgeschichte wollen Club und Trainer über den Sommer hinaus fortsetzen. Lützelberger verlängerte frisch seinen Vertrag und setzte seine Unterschrift unter einen ligaunabhängig geltenden Kontrakt bis Juni 2023 beim verlustpunktfreien Drittliga-Spitzenreiter.

17 Spiele, 17 Siege, mit 34:0 Punkten die einzige verlustpunktfreie Mannschaft in Deutschlands drei höchsten Spielklassen, dazu eine Tordifferenz von plus 124 Toren. Die Statistiken und Resultate der HSG Konstanz in dieser Spielzeit sind beachtlich. Aber nicht das, worin Lützelberger und die HSG-Führung den höchsten Wert sehen. Die Aufgabe, die der ehemalige Bundesliga-Profi von Geschäftsführer André Melchert gestellt bekam, war „die jungen Spieler weiterzuentwickeln und besser zu machen. Das gelingt ihm sehr gut.“ Der HSG-Chef schätzt den „hohen Anspruch“, den Lützelberger an sich und seine Mannschaft stellt. „Jörg ist mit 100 Prozent dabei und perfektionistisch“, so Melchert. Gemeinsam ist es nun gelungen, Lösungen für den hohen Aufwand zu finden, den der junge, in Lindau wohnhafte Trainer für bis zu acht Trainingseinheiten pro Woche in Konstanz fahren muss. Ein wichtiger Baustein ist dabei ein starkes Trainerteam, das ihm zur Seite gestellt wird sowie die weitere Verbesserung der Struktur. „Jörg macht eine super Arbeit, findet das Gehör der Spieler, die das sehr gut umsetzen. Er bringt die Spieler alle weiter“, lobt Melchert. Umso höher sind diese Erfolge zu bewerten, da die HSG eines der jüngsten Teams der Liga ins Rennen schickt, das sich trotz der vielen Siege nach wie vor ein einem Entwicklungs- und Reifeprozess befindet.

Für beide Seiten war somit klar: Die Zusammenarbeit muss weitergehen. Für Lützelberger, der in seiner aktiven Karriere dreimal den Europapokal gewonnen hatte und in über 300 Bundesliga-Spielen viel in seiner erfolgreichen Laufbahn erlebt hat, ist die HSG ein „ganz besonderer Verein. Hier wird sehr professionell gearbeitet und dennoch ein sehr positiver, menschlicher Umgang miteinander gelebt. Das ist alles andere als selbstverständlich im Sport und in anderen Berufen“, sagt er. Innerhalb kürzester Zeit hat er die jahrlange Aufbauarbeit von Daniel Eblen erfolgreich weitergeführt und mit seiner eigenen Handschrift die Herzen der Spieler und Fans im Sturm erobert. Die attraktive, erfolgreiche Spielweise mit jungen Talenten findet bundesweit große Beachtung. Hinter der Entscheidung stehen auch Frau und Familie Lützelberger, denn „alle haben gesehen, wie viel Spaß ich habe und wie ausglichen ich bin.“ Auch wenn das mehr Arbeit und Aufwand bedeute, so ist die Rechnung für den zweifachen Familienvater denkbar einfach: „Die Arbeit mit dieser tollen Mannschaft macht mich sehr glücklich und füllt mich aus. Das merken die drei dann auch zuhause.“

Der 36-Jährige beschreibt den Job des Trainers als ambivalent. Auf der einen Seite könne er junge Trainer regelrecht aussaugen – oder aber „total viel Energie geben.“ Wer Lützelberger einmal in seinem Element bei der HSG Konstanz an der Seitenlinie erlebt hat, mit ganzer Hingabe und Leidenschaft, vielen Emotionen, Feuer und Ehrgeiz, für den ist es keine große Überraschung, wenn der im thüringischen Suhl geborene EHF-Mastercoach sich am Schänzle zur zweiten Kategorie zählt. „Das Jahr bei der HSG Konstanz hat mir viel Freude an meinem Handballsport zurückgegeben“, sagt er. Ein Lob, das kaum größer sein könnte. An seine jungen Spieler, an die Vereinsführung, das Umfeld und die ebenso leidenschaftlichen Fans. Sie alle seien es, die für seine neuerliche Zusage verantwortlich sind. Der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer fährt jeden Tag aufs Neue mit großer Vorfreude in die Trainingseinheiten und erlebt dort „ganz tolle, offene und ehrgeizige Typen mit besonderem Ehrgeiz und besonderem Umgang miteinander.“ In der Rechnung, die er aufmachte, musste der hohe Aufwand sich lohnen. Ergebnis: „Ich habe nichts gefunden, was mich zum Aufhören veranlasst hätte“, lacht der Head Coach.

Einige Wochen vor Beginn der Aufstiegsrunde haben damit alle Seiten Klarheit. Eine Klarheit, die Lützelberger zu diesem Zeitpunkt besonders wichtig ist. Vier Punkte fehlen der HSG Konstanz noch, um sich als Erster für die nächste Runde im Rennen um die Rückkehr in die 2. Bundesliga zu qualifizieren. Der Zeitpunkt ist daher nun „richtig und wichtig“, bekräftigt er. „Alle sollen sich jetzt nur auf das Saisonfinale fokussieren können. Bevor die wichtigen Spiele anstehen, wollten wir diese Frage geklärt haben. Es passiert nicht so oft wie hier, dass es so gut zusammenpasst. Diese Mannschaft und die HSG sind es wert“. Spricht einer, der Teamwork hochhält und sich mit der Philosophie, auf junge, ehrgeizige Talente zu setzen, dem Konstanzer Weg, vollauf identifizieren kann. „Ich bin stolz, ein Teil davon zu sein“, verrät der Taktik-Experte, dem es sehr erfolgreich gelingt, die jungen Spieler auf das nächste Level zu bringen. Diesen Weg gemeinsam mit einer homogenen Mannschaft weiter zu gehen ist das erklärte Ziel bis mindestens 2023. Der Sportwissenschaftler verweist darauf, dass „wir sehr viel investiert und dafür viel in der persönlichen Entwicklung zurückbekommen, viel gelernt haben und gemeinsam gewachsen sind.“ Neben den positiven Ergebnissen begeistert die HSG mit einer breiten Spielanlage, Vielseitigkeit sowie noch mehr Zielstrebigkeit in ihrem Tempospiel und hat sich in der Abwehr mit zwei gut funktionierenden Systemen eine große Variabilität erarbeitet. Lützelberger lacht: „Jetzt kann ich es ja sagen: Dieser Prozess wird in dieser Saison noch nicht abgeschlossen sein. Es ist ein großer Reiz, bei der Entwicklung der HSG dabei zu sein. Wenn uns dann unsere Fans trotz Pandemiezeiten noch so toll wie bisher tragen, dann macht das einfach sehr viel Spaß. Jetzt ist die Zeit, all in zu gehen, alles reinzuhauen und noch eine Schippe draufzulegen.“ Mit Planungssicherheit und viel Rückenwind kann die HSG damit in die heiße Phase der Saison gehen.

- Andreas Joas

Autor:

Redaktion aus Singen

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