HSG Konstanz - TuS Fürstenfeldbruck
HSG besteht ohne Sieben im Topspiel
Konstanz. Unter extremst erschwerten Bedingungen, über weite Strecken ohne sieben wichtige Spieler, holte sich die HSG Konstanz im Topspiel beim TuS Fürstenfeldbruck einen Punkt. Mit etwas mehr Fortune wären es nach einer 30:27-Führung sechs Minuten vor Schluss sogar zwei geworden – doch der langjährige Erstligaspieler Jonas Link besorgte in Überzahl mit der Schlusssirene doch noch den 31:31-Ausgleich für den letztjährigen Drittliga-Vizemeister.
Beide Teams bleiben ungeschlagen
Dessen Serie ist nun – teilweise – gerissen. Nach elf Siegen in Folge mussten die Brucker Panter vor 440 Zuschauern – darunter rund 40 lautstark vernehmbare HSG-Fans – wieder einmal einen Punkt abgeben, bleiben aber auch im zwölften Spiel hintereinander seit Januar ungeschlagen. Die HSG in dieser Spielzeit damit ebenso. "Die Teams sind den Erwartungen gerecht geworden", befand Jörg Lützelberger. "Es war wirklich alles drin und ein tolles Handballspiel. Viel Tempo, viel Kampf, aber auch taktisch sehr interessant mit guten Spielern auf beiden Seiten." Viele Klippen hatte sein junges Team im Spitzenspiel umschifft und war "viel näher an zwei Punkten dran als einen zu verlieren", so der 38-Jährige. Nach dem 30:27 bei weniger als sechs verbliebenen Spielminuten standen seine Schützlinge ganz dicht vor einem unter diesen Vorzeichen eher als überraschend einzustufenden Auswärtssieg in, so der HSG-Coach, "einem der anspruchsvollsten Auswärtsspiele in dieser Liga".
"Das tut jetzt erst einmal weh"
"Das tut jetzt erst einmal weh", mussten Stotz und Co nach 60 rassigen, teilweise hitzigen Spielminuten tief durchatmen und die erste Enttäuschung abschütteln. Jonas Link, mit 31 Jahren und über 300 Erst- und Zweitligaspielen ein Unterschiedsspieler in der Crunchtime, ließ seine Mannschaft in Überzahl mit der wirklich allerletzten Sekunde jubeln und versetzte den Konstanzern nach aufopferungsvollem Kampf noch einen gehören Schlag in die Magengrube. Lützelberger: "Dass Bruck diesen Punkt wie die Meisterschaft feiert, sehe ich als große Wertschätzung. Schlussendlich ist es dann die letzte Aktion, über die alle reden." Konstanz hatte hier nicht clever verteidigt und Link zu viel Raum gelassen, der aber auch mit seiner ganzen Routine und Qualität toll abgeschlossen hat. Nachdem die Gelb-Blauen in dieser Woche und am Spieltag viele Hürden zu überwinden hatten, hatte der EHF-Mastercoach seine geknickten Schützlinge aber direkt in der Kabine aufgefordert, auch über die bemerkenswerte Leistung fast über die komplette Spielzeit zuvor zu sprechen.
Konstanz kämpft ohne Sieben zu Zwölft
Denn vor der Fahrt vor die Tore Münchens standen die Vorzeichen alles andere als gut. Während die Gastgeber aus dem Vollen schöpfen konnten, kamen auf Konstanzer Seite neben den Ausfällen der vier Langzeitverletzten auch noch die von Führungsspieler Felix Sproß und Spielmacher Christos Erifopoulos. Zwei gerade im Eins-gegen-Eins starke Spieler, die gegen die offensive Abwehrformation der Bayern wertvoll gewesen wären. Ein weiterer schwerer Nackenschlag war dann die Rote Karte und Disqualifikation für Kapitän Michel Stotz. Ohne einen weiteren Leitwolf kämpfte sich die HSG Konstanz 35 Minuten mit zwölf Akteuren durch die Partie, während Fürstenfeldbruck aus dem Vollen schöpfen und die Kräfte gut verteilen konnte. So kam Konstanz zwar nicht optimal in die Partie, dafür aber mit einem 4:0-Lauf nach den ersten sechs Minuten (5:3) stark zurück (5:7/15.).
"Am Schluss natürlich ein bisschen glücklich"
Aron Czako hatte kurz vor der Halbzeit die Zwei-Tore-Führung konserviert, ehe den Gastgebern der letzte Treffer vor dem Seitenwechsel zum 16:16 gelang. In einem packenden Schlagabtausch mit vielen Emotionen und viel Einsatz musste Bruck schließlich sein Abwehrsystem umstellen und beide Teams setzten immer wieder auf den siebten Feldspieler. Nach der Pause folgte die wohl schwächste Phase der Konstanzer, die bis zur 39. Minute mit zwei Treffern zurücklagen. Mit dem Tor von Shooter Lars Michelberger, den Bruck nicht an seinen sieben Toren hindern konnte, lag Konstanz über fast die gesamte restliche Spielzeit mit zwei Treffern vorne – bis zur Schlusssirene. Sebastian Hutecek hatte mit voller Überzeugung seine Farben und den großen Konstanzer Fanblock 16 Sekunden vor dem Ende schon in Ekstase versetzt und den vermeintlichen Siegtreffer erzielt. "Die Zuschauer haben ein sehr intensives und gutes Handballspiel gesehen", erklärte TuS-Trainer Martin Wild und fügte an: "Kompliment an beide Mannschaften. Kampf auf beiden Seiten, trotzdem ein faires Spiel. Am Schluss natürlich ein bisschen glücklich, wenn wir fünf Minuten vor Schluss mit drei Toren zurück sind und mit der Schlusssirene das Tor machen." Wieder einmal hatten sich Fürstenfeldbruck und Konstanz, wie schon so oft in den letzten Jahren, ein dramatisches Topspiel geliefert. Im Rückspiel dürfte es mindestens genauso heiß werden – dann vielleicht unter anderen Vorzeichen.
Nächstes Heimspiel am 14. Oktober
Nach einem weiteren Auswärtsspiel in Erlangen darf die HSG Konstanz am Samstag, 14 Oktober, um 20 Uhr wieder daheim in der Schänzle-Hölle ran. Zu Gast sind dann die Wölfe Würzburg, Zweitligaabsteiger mit den Ex-Konstanzern Moritz Ebert und Joel Mauch im Gepäck. Tickets gibt’s im Vorverkauf mit 1,50 Euro Ermäßigung auf www.hsgkonstanz.de/tickets.
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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