33:32 trotz mehrfacher Aufholjagd in Wilhelmshaven - zu viele Fehler am am Anfang
Handball-Krimi endet mit bitterer Pille für die HSG

HSG Wolf | Foto: Trotz Glanzparaden konnte auch Keepter Maximilian Wolf die denkbar knappe Niederlage der HSG in Wilhelmshaven nicht verhindern. swb-Bild: Freede/HSG
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Konstanz/ Wilhelmshaven. Die Gefühlslage von Daniel Eblen direkt nach der knappen und unglücklichen 32:33 (14:13)-Niederlage beim Wilhelmshavener HV: „Sehr bescheiden.“ Damit brachte er kurz und knapp mit nur zwei Worten auf den Punkt, was in den mit hängenden Köpfen vom Spielfeld schleichenden HSG-Spielern vorging. Nach einer guten ersten Hälfte und einer 14:13-Führung gab es an der 850 Kilometer entfernten Nordseeküste am Samstagabend trotz großen Kampfes nur eine ganz bittere Pille zu schlucken, die wichtigen Zähler gingen an die Einheimischen.

Der Start: Wie oft. Mit etwas Sand im Getriebe, fehlerbehaftet, nicht optimal. Der Wilhelmshavener HV mit seinen erfahrenen Akteuren nutze das aus. Stanko Sabljic brachte seine Farben nach zehn Minuten so mit 5:2 in Front. Doch als der Kroate wieder traf und auf 10:7 erhöhte, kam Konstanz zurück. Die Defensive wurde fortan aggressiver und sicherte sich immer wieder Ballgewinne, die in schnell vorgetragene Gegenstöße und eine gute zweite Welle umgemünzt wurden. Tom Wolf, Markus Dangers und der immer stärker werdende Patrick Volz auf Linksaußen stellten den Anschluss zum 10:11 her. Jetzt war richtig Feuer in der Partie. Die HSG Konstanz war mittendrin in der Aufholjagd und mit einem 3:0-Lauf per Doppelschlag von Volz und Dangers kurz vor der Halbzeitsirene war die Begegnung komplett gedreht. Mit einer 14:13-Führung ging es in die Kabine.

Der Bruch kam mit Beginn der zweiten Hälfte. Die Gelb-Blauen konnten nicht mehr an die gute Abwehrleistung in der letzten Phase vor dem Seitenwechsel anknüpfen und offenbarten nun allzu oft viel zu große Lücken in der Defensive. Wilhelmshaven konnte so oft unbedrängt einnetzen. Auf der anderen Seite tat sich die HSG schwer, klarste Gelegenheiten – gerade von außen – zu nutzen. Jens Vortmann, ehemaliger deutscher Nationalkeeper und letzte Saison noch in der 1. Bundesliga bei Leipzig Leistungsträger, fischte den Angreifern der Gäste jetzt reihenweise klarste Chancen weg. „Wir haben grundsätzlich nicht so verkehrt gespielt“, meinte ein niedergeschlagener HSG-Coach. „Kämpferisch war seiner Mannschaft jedenfalls nichts vorzuwerfen, ganz im Gegenteil. Kopf an Kopf ging es bis zum 17:17 weiter, ehe sich die Niedersachsen mit drei Treffen in Folge auf 20:17 absetzen konnten. In der Defensive konnte Konstanz die zuvor gezeigte Stabilität nicht mehr wiederfinden – unterkriegen ließen sich die Konstanzer aber nicht.

Das Aufbäumen in der letzten Viertelstunde wurde fast belohnt. Auf 25:21 war der Ex-Erstligist weggezogen, ehe der eingewechselte Maximilian Wolf noch einmal einen wichtigen Impuls mit einer bärenstarken Doppelparade gleich zweier freier Chancen lieferte. Binnen Minuten war Konstanz zurück: 24:25 durch Michel Stotz. Die Schlussphase hatte eine besonders bittere Konstante für die HSG. Wilhelmshaven zog auf zwei oder drei Tore weg, Konstanz erkämpfte sich immer wieder den Anschluss. 28:27 durch Fabian Maier-Hasselmann, 31:30 durch Patrick Volz, zwei Minuten vor Schluss. Es war spannend, dramatisch und am Ende unfassbar schwer zu verdauen für das junge Team aus dem Süden. Mit einer offensiven Abwehr und frühem Stören versuchte es noch einmal alles – (fast) mit Erfolg. Tim Jud traf noch zum 31:32, Dangers glückte das letzte Tor zum Endstand. 33:32 für Wilhelmshaven. Eblen: „Wir haben zu viele Bälle liegen lassen und zu leichte Gegentore zugelassen, weil wir in einzelnen Situationen zu langsam waren.“ Mit einer gehörigen Portion Frust und Ärger im Gepäck musste so die 850 Kilometer lange Heimreise quer durch das Schneechaos angetreten werden.

Der WHV liegt nun drei Punkte vor der HSG, bekommt jedoch am Ende der Saison aufgrund seiner Insolvenz noch vier Zähler abgezogen. Der „Vorsprung“ auf die Norddeutschen beträgt somit jedoch nur noch ein Punkt. Am Freitag, 20 Uhr, (live auf www.hsgkonstanz.de/livestream) kommt der Tabellenzweite VfL Gummersbach an den Bodensee, der mit erst einer Niederlage nach Minuspunkten gar Ligaprimus ist. Auf die HSG Konstanz wartet nun in den nächsten Wochen erst einmal ein schweres Programm mit Kontrahenten aus dem oberen Tabellendrittel.

- Andreas Joas

Autor:

Redaktion aus Singen

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