HSG verliert daheim 23:26 gegen Eisenach
Gelebte Fan-Freundschaft trotz des besiegelten Abstiegs

David Knezevic war drei Mal mit Torwürfen erfolgreich. | Foto: Pisa / HSG
3Bilder
  • David Knezevic war drei Mal mit Torwürfen erfolgreich.
  • Foto: Pisa / HSG
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Konstanz. Trotz acht Ausfällen zeigte sich die HSG Konstanz mit einem kämpferisch und spielerisch ansprechenden Auftritt lange auf Augenhöhe mit dem Tabellenzweiten ThSV Eisenach. Der machte mit einem am Ende etwas zu hohen 32:26 (17:14)-Auswärtssieg am Bodensee einen großen Schritt in Richtung 1. Bundesliga.

Gelebte Fanfreundschaft trotz total unterschiedlicher Gefühlslagen

Beste Stimmung herrschte schon während des Spiels auf den Rängen aus beiden Fanlagern und eine großartige, verbindende Atmosphäre herrschte auch nach dem Abpfiff, obwohl die Gefühlslagen auf beiden Seiten hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während der bittere Gang für die HSG Konstanz in die 3. Liga nun auch rechnerisch feststeht, so herrschte auf Eisenacher Seite selbstredend große Partystimmung und Euphorie, nachdem der Aufstieg in die 1. Bundesliga in immer greifbarere Nähe rückt. Noch zwei Siege fehlen und die Thüringer kehren zurück in die stärkste Liga der Welt. Im Zuge gelebter Fanfreundschaft feierten beide Fanlager dennoch noch lange nach Spielende zusammen im Foyer der Schänzle-Sporthalle. Viele Thüringer verbrachten gleich zwei oder drei Tage am Bodensee und erlebten zusammen mit den HSG-Fans einen geführten Stadtrundgang, Schiffsfahrten sowie ein gemütliches Abendessen.

Offener Schlagabtausch auf der Platte trotz acht Ausfällen

Auf der Platte schenkten sich die beiden Teams allerdings nichts. Lange war es ein offener Schlagabtausch vor stimmungsvoller Kulisse, in dem die HSG trotz der Ausfälle von Moritz Ebert, Janis Boieck, Samuel Wendel, Gregor Thomann, Joel Mauch und Joschua Braun sowie der U23-Alternativen Fynn Osann und Jens Koester sowohl kämpferisch als auch spielerisch überzeugen konnte. Zu Beginn sah es dabei noch nicht danach aus. Leichte technische Fehler und Gegenstöße der Gäste bedeuteten nach etwas mehr als acht Minuten einen 2:6-Fehlstart. Die Gelb-Blauen ließen jedoch zu keiner Zeit nach und sich nicht abschütteln. Ganz im Gegenteil. Nachdem die Anfangsnervosität abgelegt war, brachte ein 3:0-Lauf die Konstanzer wieder ran auf 6:7. Schon jetzt zeigte sich, dass diese in der formierten Deckung den ThSV im Positionsangriff vor große Aufgaben stellten und vorne vor allem auf einen toll aufspielenden Fynn Beckmann zählen konnten. Der setze sich nicht nur selbst sechsmal erfolgreich durch, sondern hatte auch noch ein gutes Auge für seine Mitspieler. Auf der Gegenseite zeigte sich die hohe individuelle Qualität des letztjährigen und auch neuen Zweitliga-Torschützenkönigs Fynn Hangstein sowie der starken Außen Ante Tokic und Ivan Snajder. Diese verwandelten ihre Würfe fast traumwandlerisch sicher, während – neben den technischen Fehlern das zweite Manko auf Seiten der Gastgeber – die HSG zu viele freie Chancen ausließ. Die Einwechslung von Johannes Jepsen zahlte sich für Eisenach aus, dazu kamen etliche unglückliche Aluminium-Treffer.

„Kampf und tolles Spiel“

Bemerkenswert war der Auftritt der Schänzle-Handballer dennoch. Immer wieder kamen sie zurück. So, als David Knezevic zum 6:6 abzog oder Beckmann einen neuerlichen 3:0-Lauf zum 14:14 mit seinem sehenswerten Kempa-Trick krönte. „Ich sehe ein Spiel auf Augenhöhe“, sagte auch Gästetrainer Misha Kaufmann. „Konstanz ließ sich nicht abschütteln und kämpfte sich immer wieder zurück. Wir tun uns extrem schwer, ein bisschen Luft zu schaffen.“ Auch im zweiten Durchgang hielt die HSG mit großem Einsatz lange mit (20:21/41.), ehe sich der Aufstiegsaspirant mit fünf Treffern doch etwas absetzen konnte. Jörg Lützelberger zeigte sich trotz des am Ende nicht ganz den Spielverlauf wiedergebenden Endergebnisses „stolz auf meine Mannschaft. Wir haben uns einmal mehr nach einer langen Auswärtsfahrt ohne Punkte jeden Tag aufgebaut und diese Woche einen fantastischen Job gemacht. Wir haben Eisenach einen Kampf und ein tolles Spiel mit fantastischer Kulisse und zwei tollen Fanlagern geboten.“ Am Ende waren für ihn die hohe individuelle und spielerische Qualität des ThSV Eisenach ausschlaggebend „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, Eisenach war einen Tick besser“, so der HSG-Coach.

„Richtigen Schlüsse ziehen, lernen und die Qualität weiterentwickeln“

Dessen Team hatte sich mit allem, was es mit dezimiertem Kader hatte, gegen die Niederlage gestemmt und einmal mehr gezeigt, dass es voll in der 2. Bundesliga angekommen ist, der Prozess aber zu lange gedauert hatte und danach in einigen Spielen zu viele sicher geglaubte Punkte in den letzten Sekunden aus den Händen gebenden wurden. „Ich sehe, auch wenn wir keine Punkte geholt haben“, ergänzte der 37-Jährige, „ganz viel, von dem wir nächste Saison profitieren werden. Wir haben viele junge Spieler, für die diese Erfahrungen wirklich wertvoll sind. Für uns ist wichtig, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, zu lernen und die Qualität weiter zu entwickeln. Dann werden wir auch wieder Spaß haben.“

Letztes Heimspiel am 7. Juni

Am Mittwoch, 7. Juni, findet um 19 Uhr nicht nur das letzte Heimspiel der Saison für die HSG Konstanz statt. Nach dem Baden-Württemberg-Derby gegen de SG BBM Bietigheim werden zahlreiche verdiente Spieler gebührend verabschiedet. Dafür hoffen alle noch einmal auf einen passenden Rahmen und eine volle Schänzle-Hölle. Tickets sind im Vorverkauf zwei Euro vergünstigt unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.

Quelle: Andreas Joas/Pressestelle HSG Konstanz

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.