VfL Lübeck als starker Gegner
Die längste Fahrt der HSG an die Ostsee

Nikita Pliuto beim Spiel daheim gegen die Eulen Ludwigshafen. | Foto: Michael Elser HSG
  • Nikita Pliuto beim Spiel daheim gegen die Eulen Ludwigshafen.
  • Foto: Michael Elser HSG
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Konstanz. Knapp 900 Kilometer legt die HSG Konstanz vom Bodensee an die Ostsee für das Auswärtsspiel am Samstag (18 Uhr) beim VfL Lübeck-Schwartau zurück. Bereits am Freitagmorgen setzte sich der Mannschaftsbus Richtung Hotel in Schleswig-Holstein in Bewegung. Das Spiel wird live und auf Abruf bei Dyn übertragen.

Weiteste Auswärtsreise der Saison
Nach der weitesten Auswärtsreise in dieser Saison wartet eine der schwersten Auswärtsaufgaben in der 2. Handball-Bundesliga. Der VfL Lübeck-Schwartau zeigt sich in der stimmungsvollen „Hansehölle“ sehr heimstark, während die Konstanzer die lange Busfahrt aus den Beinen bekommen müssen. Dazu hat Trainer Vitor Baricelli in Zusammenarbeit mit Athletiktrainer David Höhfeld ein Programm aus Laufeinheit und ganzkörperlicher Aktivierung zusammengestellt.

„Verantwortung für den Wurf“

In den Bus konnten die Spieler der HSG Konstanz mit einigem Mut einsteigen, schließlich hat das Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen gezeigt, dass die Gelb-Blauen auch mit einem Topteam auf Augenhöhe agieren können. „Aber wir haben auch über ein paar Themen sprechen müssen“, erklärt Baricelli. Zum einen die Crunchtime. Aber auch die Anfangsminuten. In beiden Phasen hatten die Eulen die Nase vorne und konnten die Konstanzer Druckphasen dazwischen somit überstehen. „Es geht“, so Baricelli zur Crunchtime, „um die Verantwortung für den Wurf und die Fehler. Das haben wir gut aufgearbeitet.“ Zudem müsse sein junges Team schnell in die Partie finden und „von Anfang an voll da sein.“

„Wir bleiben ohnehin positiv“

Ansonsten blickt der 28-Jährige positiv auf das Heimspiel gegen die Eulen und die erhoffte Reaktion zurück. „Wir bleiben ohnehin positiv“, lächelt der EHF-Mastercoach und verweist gerne auf seine Metapher vom „Marathon 2. Bundesliga“, der insgesamt 34 Etappen für sein Team bereithält. Nummer drei wird eine der schwersten in dieser Spielzeit werden. Lübeck-Schwartau praktiziert ein komplett anderes Abwehrsystem als Ludwigshafen, mit einer kompakten 6:0-Avbwehr, die vor guten Torhütern fast zum 3:3 wird. „Ich bin davon überzeigt, dass wir ein gutes Spiel machen werden“, blickt Baricelli hoffnungsvoll auf eine Begegnung, in der es auswärts meist nicht viel zu holen gab – umgekehrt ging Lübeck aber auch meist am Schänzle baden.

Lübeck in Pflichtspielen bislang ausnahmslos siegreich

„Auswärts ist es natürlich schwerer“, sagt Baricelli, „eine Reaktion zu zeigen. Wir benötigen die Gewinner-Mentalität.“ Zumal sich der VfL Lübeck-Schwartau gerade in Topform präsentiert. Beide bisherigen Spiele konnten die Hansestädter für sich entscheiden und grüßen aktuell von Rang drei der stärksten zweiten Liga der Welt. Der 28:25-Auswärtrssieg beim Aufstiegskandidaten Lübbecke dank einer starken Abwehrleistung kann dabei schon als kleines Ausrufezeichen gedeutet werden, dass die Mannschaft von David Röhrig in dieser Saison eine gute Rolle spielen könnte. Zuvor hatte Lübeck bereits im DHB-Pokal in Hildesheim – immerhin Finalgegner der HSG in den Playoffs um den Aufstieg in die 2. Bundesliga – die Eintracht mit 39:26 überrollt. Dafür stehen viele sehr erfahrene Spieler im Kader wie der insbesondere im Tempospiel sehr gefährliche Jan-Eric Speckmann, Janik Schrader oder Finn Kretschmer. Dazu viele athletische, dynamische Talente, die zusammen eine gute Mischung ergeben.

„Guter Start und guter Rückzug nötig“

Baricelli: „Lübeck tritt sehr variabel auf, hat viele verschiedene Typen von Spielern in einem breiten Kader.“ So müsse sein Team dagegen Dichte in der eigenen Deckung aufbieten, auch wenn „das schwer zu verteidigen ist“. Die Hansehalle kennt Baricelli noch aus seinen Zeiten als junger Trainer aus Brasilen, der mit seiner Mannschaft bei einem Turnier dort zu Gast war. Schon damals hatte er sich das Ziel gesetzt, eines Tages als Trainer dort und in den anderen großen Bundesliga-Hallen Deutschlands in verantwortlicher Position an der Seitenline zu stehen. Dass das nun jede Woche der Fall ist, als jüngster Trainer in der 1. und 2. Bundesliga, spricht für seinen Ehrgeiz und seine starke Entwicklung. „Wir benötigen einen guten Start und Rückzug, müssen voll fokussiert sein“, warnt er vor der Atmosphäre, die, ganz wie in der Schänzle-Hölle, eine Mannschaft schnell auch einmal tragen könne.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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