Duell in der Zweiten Liga
Challenge gegen Mannschaft mit dem “größten Potenzial”

Der HSG geht dank Spielern wie Lars Michelberger mit seinen zwölf Treffern in Ludwigshafen mit Optimismus in das nächste Spiel. swb-Bild: Peter Pisa
  • Der HSG geht dank Spielern wie Lars Michelberger mit seinen zwölf Treffern in Ludwigshafen mit Optimismus in das nächste Spiel. swb-Bild: Peter Pisa
  • hochgeladen von Tobias Lange

Konstanz/Potsdam. Das Duell der beiden jüngsten Mannschaften der 2. Handball-Bundesliga steigt am Samstag in Potsdam. Dort empfängt der von Bob Hanning trainierte VfL mit vielen Toptalenten der Füchse Berlin die HSG Konstanz und ist dabei klarer Favorit. „Ja, Favorit sind wir und wollen wir auch sein“, sagt Hanning selbstbewusst.

Mannschaft mit dem größten Potenzial der Liga

Angesichts der starken Leistungen seiner hochtalentierten Mannschaft in dieser Saison wenig überraschend. Erst vor Wochenfrist entführte Potsdam beide Punkte aus Bietigheim. Wie einseitig das Baden-Württemberg-Derby dort für die HSG zuvor verlaufen war, ist den HSG-Fans noch schmerzlich im Gedächtnis. Dazu kommt, dass Potsdam die erste Mannschaft war, die beim Tabellenführer Balingen gewinnen konnte. Überhaupt entwickelt sich die Mannschaft, die wohl über das größte Potenzial in der Liga verfügt, so sieht das auch Hanning, richtig stark und gehört trotz einer inzwischen überwundenen kleinen Schwächephase nach schwerwiegenden verletzungsbedingten Ausfällen zu den Topteams der Liga. Im Hinspiel dominierte der VfL nach Belieben und gewann 31:23. „Als wir in Konstanz gespielt haben, haben wir ein überragendes Spiel gemacht. Das war wirklich unfassbar gut“, so der Füchse-Manager und VfL-Trainer.

„Vielleicht ist Konstanz jetzt gerade die richtige Mannschaft“

Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass man die letzten fünf Heimspiele verloren habe. „Wir müssen zu Hause jetzt mal diesen Kick kriegen“, fordert der 55-Jährige. „Vielleicht ist Konstanz jetzt gerade die richtige Mannschaft.“ Die Gelb-Blauen hatten in den beiden letzten Partien wahrlich nicht ihre besten Auftritte in dieser Saison gezeigt. Geschlagen gibt sich bei der HSG dennoch keiner. Stattdessen brennen die jungen Talente darauf, ihr Können wieder konstanter und über längere Phasen des Spiels zu zeigen. „On point“ (Lützelberger) habe man im Dezember mit Selbstvertrauen vieles gut gespielt, hatte gute Torwartleistungen und Spieler, die über sich hinausgewachsen sind, etwa Lars Michelbergermit zwölf Treffern in Ludwigshafen. „Wir müssen weiter ganz demütig und uns bewusst sein, dass wir unser Optimum benötigen, um in dieser Liga Punkte holen zu können“, so Lützelberger, der intensiv mit seinen willigen Schützlingen daran arbeitet, diese Form wieder zu erreichen. „Ansonsten haben andere Teams andere Waffen, eine andere Erfahrung und eine extrem hohe Qualität.“

Erfolge umso besonderer und süßer

Er selbst hat gerade an dieser großen Herausforderung ganz viel Spaß, denn umso besonderer und „süßer“ seien dann die Erfolge. Erfolge, die auf harter Arbeit, viel Fleiß und Willen, aber auch Spaß und positiver Energie beruhen. Schließlich sind seine Spieler im Duell mit Vollprofis oft doppelt gefordert und auch im Hinblick auf ihre Ausbildung und ihr Studium mit hohem Engagement gefordert. Was jedoch nichts an der klaren Zielstellung Klassenerhalt und der großen Freude an dieser „Challenge“, so Lützelberger, ändert. „Das ist eine schöne Aufgabe und es ist positiv, dass wir uns auf diesem Level messen dürfen.“ So ist das einzige, was der 37-Jährige seiner Mannschaft zuletzt vorwerfen konnte, dass „wir zu verkopft waren, zu viel nachgedacht haben. Jedes Zögern wird gnadenlos bestraft.“

Erste bis dritte Liga in Berlin und Potsdam

Bereits am Freitagmorgen geht es los für den HSG-Tross, der unterwegs noch einen Stopp für eine Trainingseinheit beim TSV Willsbach, dem Heimatverein von Lukas Köder, einlegen wird. In Potsdam erwartet die Gelb-Blauen dann die Aufgabe, sich gegen Talente wie Max Beneke zu wehren, der zuletzt noch für die Füchse Berlin in der European League aufgelaufen war und anschließend mit 13 Treffern in Bietigheim nachlegte. „Diese Mannschaft verfügt über unglaublich viel Talent“, weiß der HSG-Coach. „Bob Hanning leistet dort eine tolle Arbeit. Für diese Truppe gibt es mit einem schier unerschöpflichen Reservoir an tollen jungen Spielern nur eine Richtung: vorwärts mit Vollgas.“ Zu individuell sehr gut ausgebildeten Spielern kommen erfahrene Korsettstangen wie der Isländer Emil Hansson, Torwart Blaz Voncina (39) oder der estnische Nationalspieler Karl Roosna. In Berlin und um die Hauptstadt herum finden die Talente Top-Voraussetzungen vor: Von der 1. über die 2. Bundesliga bis hin zur 3. Liga und A-Jugend-Bundesliga sind dank der Kooperation zwischen den Füchsen Berlin und dem VfL Potsdam alle Spielklassen abgedeckt.
Positive Akzente und einige Blessuren

Bei den Konstanzern feierte zuletzt Joschua Braun mit sieben Treffern aus sieben Würfen ein tolles Comeback in der Schänzle-Hölle. Aber auch Christos Erifopoulos wusste als unermüdlicher Antreiber und starker Ideengeber zu überzeugen und konnte im Zusammenspiel mit einem ebenfalls starken Niklas Ingenpaß am Kreis positive Akzente setzen. Aktuell bereiten Lützelberger zwar noch einige Blessuren ein wenig Kopfzerbrechen, doch zugleich hofft der EHF-Mastercoach darauf, dass sich die Personalsorgen bis zum Spieltag etwas verkleinern werden. „Christos gibt viel und ist auf einem guten Weg“, findet er. „Joschi ist voll integriert und Niklas lag bis einen Tag vor dem letzten Spiel im Bett. Er hat sich vorne wie hinten überragend in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ Zusammen möchte man wieder auf die Spur finden und insbesondere in der Deckung wieder mehr Stabilität und Härte und Beweis stellen. Schließlich befindet sich die HSG als Aufsteiger nur einen Punkt hinter dem rettenden Ufer und wird, wie so oft in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, bis zuletzt nicht lockerlassen und ihre Chance suchen. Wo immer sie sich auftut, möchte die Lützelberger-Equipe zur Stelle sein. Auch dort, wo sie sich ganz unverhofft ergibt.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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