HSG Konstanz startet in die Aufstiegsrunde
„Aus guter eine unvergessliche Saison machen“

Sie wollen am Sonntag in Hanau wieder Jubeln:  Joel Mauch und Fynn Beckmann. | Foto:   swb-Bild: Michael Elser
  • Sie wollen am Sonntag in Hanau wieder Jubeln: Joel Mauch und Fynn Beckmann.
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Hanau / Konstanz. Nach einer überragenden Vorrunde mit 40:4 Punkten steht der HSG Konstanz das Saisonhighlight bevor. Am Sonntag, 17 Uhr, steigt bei der HSG Hanau das erste Aufstiegsspiel zur 2. Bundesliga (live auf www.hsgkonstanz.de/livestream). Das Ziel von sechs Teams in zwei Gruppen ist einer der beiden ersten Plätze, die die Qualifikation für die Finalspiele bedeuten.

Hochintensiv wurde dafür in den letzten zwei Wochen bei der HSG gearbeitet. Im Bewusstsein, dass die bisherigen Erfolge nun nichts mehr zählen und alles wieder bei null beginnt. Ein herber Rückschlag im Kampf um die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga ist das vorzeitige Saisonaus von Rückraum-Ass Joschua Braun aufgrund einer Schultereckgelenkssprengung. Zudem machen sich die Nachwehen der vielen Covid19-Infektionen im Team noch immer bemerkbar. „Die Jungs hängen sich rein. Jeder Tag Training tut uns gerade gut“, berichtet Jörg Lützelberger. „Einige stehen wieder voll im Saft, einige müssen erst wieder zu Kräften kommen, sind noch nicht so lange genesen und hatten stärkere Symptome.“

So steigt zwar die Vorfreude extrem, doch der Head Coach gibt auch zu bedenken, dass „wir schwer gebeutelt und noch nicht wieder am Höhepunkt unserer Leistungsfähigkeit sind wie ich mir das gewünscht und geplant habe.“

Dennoch hat der 36-Jährige einen klaren Plan und eine klare Haltung zum bisher Geleisteten. Bei einem gemeinsamen Essen hatte er sich bei seiner Mannschaft mit einem Geschenk bedankt und seine Schützlinge aufgefordert, die Bewertung dieser Saison nicht vom Ausgang der Aufstiegsspiele abhängig zu machen. „Das ist jetzt schon eine tolle Saison“, sagt er. „Wir können stolz auf das sein, was wir zusammen geschafft und gelernt haben. Ich habe es nie zuvor in meiner Karriere so oft von Fans und dem Umfeld zu hören bekommen, dass es den Menschen so viel Spaß macht, uns zuzusehen.“ Nun hat er großen Respekt davor, was eines der jüngsten Teams der 3. Liga gegen Hanau, Krefeld, Schalksmühle/Halver, Pforzheim und Pfullingen erwartet. Denn obwohl die HSG ausgerechnet in der entscheidenden Phase der Spielzeit geschwächt ist, möchte der EHF-Mastercoach nun noch „eins draufsetzen. Wir wollen aus einer guten eine überragende und unvergessliche Saison machen. Uns erwartet eine spannende Konstellation. Wir sind eine junge, motivierte Truppe mit Talent, Tempo, großem Zusammenhalt und Leidenschaft.“

Zum Auftakt der Aufstiegsrunde erwartet die Gelb-Blauen direkt der schwere Gang nach Hanau – eines von drei Auswärtsspielen bei nur zwei Heimspielen. Um gut vorbereitet zu sein, wird die HSG Konstanz nach dem Training am Samstagmorgen und einem gemeinsamen Mittagessen schon einen Tag vor dem Spiel in der Region Hanau ihr Hotel beziehen. Hanau belegte mit 30:10 Punkten Rang zwei in der Staffel E hinter der U23 des HC Erlangen. Die Mannschaft ist seit Jahren gewachsen, bestens eingespielt und lebt von ihrer Geschlossenheit und Euphorie. Mit nur 446 Gegentoren stellten die Hessen die mit Abstand stabilste Deckung ihrer Staffel.

Lützelberger ist sich sicher, dass „das intensiver wird als alles, was wir zuvor gemeinsam erlebt haben und die größte Prüfung wird, vor der wir gestanden haben. Wir haben großen Respekt vor jedem Gegner.“ Der zweifache Familienvater hat in der Mannschaft großen Ehrgeiz verspürt, auswärts beim für seine Emotionalität und Leidenschaft bekannten Gegner diesen Kampf anzunehmen. Lützelberger kann seinen Spielern für die neue Erfahrung von sich fast wie Playoffs anfühlenden Duellen aus einem eigenen großen Erfahrungsschatz aus dem Europapokal berichten. Einmal konnte er mit Gummersbach den EHF-Pokal in die Höhe recken, den Europapokal der Pokalsieger gar zweimal. „Der Unterschied ist, dass wir uns quasi direkt im Rückspiel befinden, ohne Chance, in einem zweiten Duell etwas gutmachen zu können“, ist der aktuelle Modus aber auch für ihn Neuland. Dennoch hat der ehemalige Kreisläufer ein paar Tipps in petto, damit „wir emotional und physisch auf den Punkt am Limit sind.“

Für den Wahl-Lindauer steht nun vor allem im Fokus Freude und Spaß zu haben und sich gegenseitig zu pushen. Nach einem Dreivierteljahr harter Arbeit verspürt der Coach große Motivation zu zeigen, was in seinem Team steckt. Eine jetzt-erst-recht-Stimmung ist deutlich zu spüren. „In meiner Karriere war es immer so“, erzählt der in Suhl geborene langjährige Bundesligaprofi., „dass die Erfolge, je größer die Widerstände waren gegen die man sie sich erarbeitet hat, den größten Wert hatten. Für uns gibt es ganz viel zu holen. Ein Auswärtserfolg in Hanau in unserer derzeitigen Situation wäre ein ganz besonderer, für den wir sehr hart arbeiten und alles investieren müssen.“

Die Zahlen geben ihm recht: In der letztjährigen Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga war eine sehr dominante Heimstärke der Teilnehmer zu beobachten. Die Wahrscheinlichkeit für ein Remis oder einen Sieg in der Fremde lag bei gerade einmal 24 Prozent. Allein müssen die Konstanzer die Herkulesaufgabe jedoch nicht bewältigen: Der Fanclub und zahlreiche Privatfahrer haben sich zahlreich angekündigt.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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