Jo Knipp im Interview vor dem Rückrundenstart
"Anderer Druck und positiver Konkurrenzkampf"
Konstanz. Seit 2021 steht der 21 Jahre alte Linkshänder Jo Knipp bei der HSG Konstanz unter Vertrag und studiert an der mit der HSG kooperierenden Fachhochschule (HTWG) BWL. Auf dem Spielfeld zeichnet sich das 1,95 Meter große und 100 Kilogramm schwere Kraftpaket vor allem durch seine Abwehrstärke aus. Der gebürtige Koblenzer wurde im Handball-Internat der Rhein-Neckar Löwen ausgebildet.
Im Interview mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas spricht der athletische Rückraumspieler über den Rückrundenauftakt am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle gegen Heilbronn (www.hsgkonstanz.de/tickets), neuen positiven Konkurrenzkampf nach vier Comebacks und der Verpflichtung von Neuzugang Konstantin Poltrum, seine Verbindung zu Nationaltorwart David Späth sowie die Einstellung und Härte im Training.
Jo, der Auftritt im Testspiel gegen Balingen hinterließ trotz der 29:35-Niederlage einen guten Eindruck. Was nehmt ihr aus der kurzen Vorbereitung und dem Test mit?
Viel! Vor allem die Härte in der Abwehr, die wir im Training und im Spiel gegen einen starken Gegner gezeigt haben. Dazu die Spielübersicht für die Außen und den freien Mitspieler. Aber auch das Rückzugsverhalten und den Druckaufbau auf den ballführenden Spieler.
Seid ihr bereit für die Rückrunde und heiß auf den Rückrundenauftakt am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle?
Wir haben noch einiges vor uns, an dem wir arbeiten müssen. Aber auch Lust zu zeigen, was wir können und Vollgas zu geben. Ich bin froh, dass es wieder losgeht. Die freie Zeit hatte sich vor dem Vorbereitungsstart schon etwas komisch angefühlt. Jetzt haben wir wieder einen festen Rhythmus und ich freue mich auf die Spiele und an unserem großen Ziel weiterzuarbeiten.
Nach der Spielpause gab es in Person von Samuel Wendel, Veit Schlafmann, Janis Boieck und Sebastian Hutecek gleich vier Comebacks. Dazu die Verpflichtung des bundesligaerfahrenen Torwarts Konstantin Poltrum. Wie wirkt sich das aus?
Es ist sehr wichtig, dass wir breit aufgestellt sind. Diese Breite und Tiefe ist alleine schon im Training sehr wertvoll. Es herrscht nun ein anderer Druck und ein positiver Konkurrenzkampf. Man spürt schon, dass noch mehr Feuer drin ist und uns das nach vorne bringt. Für die kommenden schweren Spiele haben wir nun wieder mehr Optionen.
Worauf stellst du dich in der Rückrunde ein?
Auf einen harten Kampf, jede Woche, in jedem Spiel. Wir müssen uns immer aufs Neue gegen besonders motivierte, gute Gegner beweisen. Das wird eine spannende Rückrunde, in der uns wieder jeder versuchen wird zu schlagen. Deshalb wollen wir noch härter trainieren und spielen.
Zum Auftakt kommt am Samstag (20 Uhr) der TSB Heilbronn-Horkheim in die Schänzle-Hölle. Die Erinnerungen an das Hinspiel mit dem 30:30-Ausgleich für den TSB in allerletzter Sekunde sind sicher nicht die schönsten…
Für uns ist da noch eine Rechnung offen. Das Ende war bitter. Jetzt sind wir heiß darauf, uns die zwei Punkte zu holen und uns an die Spitze zu setzen. Wie ich die Jungs im Training erlebe, welche Einstellung und Härte wir hier an den Tag legen, die Professionalität auf und neben dem Platz machen mich zuversichtlich, dass wir unser großes Ziel erreichen können.
Bei der Handball-Europameisterschaft – die HSG Konstanz wird das Spiel der deutschen Nationalmannschaft am Samstag auf Großbildleinwand im Foyer übertragen – begeistert Youngster David Späth im Tor. Geht dir da das Herz auf, wenn du seine emotionalen Ausbrüche siehst?
Wir haben in der Jugend bei den Rhein-Neckar Löwen zusammengespielt und uns ein Zimmer geteilt. Uns verbindet eine tiefe Freundschaft. Ich bin wirklich stolz auf ihn, dass er nach den Rückschlägen und seiner schweren Verletzung jetzt dort steht, wo er steht. Es ist eine große Freude, ihn spielen zu sehen. Keiner hat es mehr verdient als er. Es ist ein besonders, schönes Gefühl, einige Spieler meines Jahrgangs und mit denen ich selbst in Auswahlmannschaften gespielt habe, wie Martin Hanne, Justus Fischer und Renars Uscins, bei der EM zu sehen. Ich gönne es allen.
Zum Abschluss noch eine hoch investigative Frage: Wie würdest du dein Verhältnis zu Kaffee beschreiben?
(lacht) Das hat sich in den letzten zwei Jahren zu einer Sucht entwickelt. Ich gehe regelmäßig in die Konstanzer Cafés, teste die aktuellen Trends und genieße die Abwechslung. (grinst) Es ist wichtig, dass es nicht zu sehr auf Touristen ausgelegt ist, man die Locals treffen kann und die Lage stimmt.
Fragen: Andreas Joas
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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