Neuer Erfolg für "Bodensee-Openwater"
17 Jährige schwimmt in 6 Stunden durch den Untersee

Leona Montañés bei einer verpflegungspause. Auf der Strecke verlor sie 2 Grad Köpertemperatur und drei Kilo Gewicht. | Foto: Bodensee-Openwater
  • Leona Montañés bei einer verpflegungspause. Auf der Strecke verlor sie 2 Grad Köpertemperatur und drei Kilo Gewicht.
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Stein am Rhein. Eine angehende Maturandin durchschwamm am Mittwoch die knapp 27 km lange Strecke von Kreuzlingen nach Stein am Rhein in rekordverdächtigen 6 Stunden und 6 Minuten
Morgendämmerung im Kreuzlinger Hafenareal. Wind und Wetter sollten heute stimmen, nachdem der Startschuss für das Projekt, quer durch den Untersee, „dem Stom entlang“ zu schwimmen, witterungsbedingt bereits um einen Tag verschoben werden musste. Nun kündigt der rosa-orange schimmernede Horizont aber geeignete Bedingungen für das Vorhaben an.

Um Punkt 5.45 Uhr startete die 17-jährige Leona Montañés, welche zur Zeit an der Pädagogischen Maturitätsschule in Kreuzlingen die Kunst- und Sportklasse besucht, ihr herausforderndes Projekt "Per Amnis", welches das Kernstück der anstehenden Maturarbeit werden soll.

Begleitet von einem Zweierkajak krault Leona mit weitgreifenden Zügen von der Bodenseearena in Kreuzlingen in Richtung Europabrücke durch den Konstanzer Trichter und weiter nach Gottlieben. Ausgerüstet ist sie mit Neoprenanzug, Melkfett an möglichen Reibungsstellen und einer Sportuhr, welche alle relevanten Werte aufzeichnen kann. Diese wird später einen zwischenzeitlichen, markanten Abfall der Wassertemperatur auf 17 Grad anzeigen.

Ab Gottlieben, bereits 15 Minuten schneller als im Fahrplan vorgesehen, geht es weiter in Richtung Ermatingen, nun zusätzlich begleitet durch ein Segelschiff, welches mit Elektromotor emissionslos neben der Schwimmerin im Untersee gleitet.

Wetterlaunen und kalte Füsse:

Von Beginn weg müssen im Halbstundentakt die Energiespeicher der Schwimmerin gefüllt werden. Mit einem eigens dafür konstruierten Stab mit Becher an der Spitze werden ihr berührungslos Riegel, Bananenstücke und lauwarme Getränke ins Wasser gereicht.
Auf die Frage nach dem Befinden antwortet sie mit einer Zahl auf der Zehnerskala. „7“, meint sie vor Ermatingen, und alarmierend „mir ist sehr kalt“. Das Wetter hat überraschend geschwenkt. Es regnet, und der Wind aus Nordwest treibt unangenehme Wellen aus dem Zellersee.
Leona schwimmt weiter, und nach weiteren zwei Verpflegungssequenzen wird das Wasser ruhiger. Die Sportuhr verzeichnet nun angenehme 23 Grad Wassertemperatur. Beginnende Schulterschmerzen bleiben glücklicherweise auf einem erträglichen Niveau.

Langsam zieht das Schweizer Seeufer vorbei. Auf Mannenbach folgt Berlingen, wo  gemäss Routenplan mit 13.5 km bereits die Hälfte der Strecke absolviert ist. Die Sonne hat nun die Wolken vertrieben. Das Wasser glitzert türkis und ganz offensichtlich ist für Leona das Schwimmen im ruhigen Wasser wieder leichter.
Trotz den zurückliegenden ungünstigen Verhältnissen hat sie das Tempo hochgehalten. Der Vorsprung auf die geschätzte Timeline ist kontinuierlich angewachsen.

Buschtrommeln auf dem Untersee

Die Kommunikation auf dem Untersee scheint gut zu funktionieren. Die wenigen Fahrzeuge auf dem Wasser sind Kursschiffe, Fischerboote und vereinzelt Ruderboote, deren Besitzer freundlich winken.
Kurz nach Steckborn sind zwei Drittel der Strecke absolviert. Das Begleitteam sieht, wie das Flagschiff der Seepolizei, die TG 2, aus dem Hafen in Steckborn ausläuft, Kurs auf die Schwimmerin und Begleitschiff nimmt und längsseits geht. Man kennt sich, und da alles regelkonform ist, lassen die netten Herren der Polizei das Team weiter in Richtung Wangen ziehen.

Kurz darauf kommt das Kursschiff "Stein am Rhein" in Sicht. Auf dem wenig befahrenen See ist die Schwimmerin und die Begleitung von weitem sehr gut sichtbar, aber der extra weite Bogen um uns herum lässt vermuten, dass der rücksichtsvolle Kapitän informiert war und Leona möglichst wenig Wellen in den Weg stellen wollte.

Schon passiert Leona den Landesteg Wangen DE. 20 km sind absolviert und das Ziel rückt in greifbare Nähe. Es geht auf die Schlussetappe. "7, nein, 6" lässt Leona bei der letzten Verpflegung verlauten, gibt knappe Anweisungen an das Begleitkajak. Sichtlich beflügelt baut die Ultraschwimmerin zur Abwechslung und Entspannung gar noch den einen oder anderen Delphinarmzug ein. Die Strömung nimmt zu, und die Brücke von Stein am Rhein kommt in Sicht.

Ankunft in Stein am Rhein noch vor dem Mittagessen:

11 Uhr 51. Von weitem hört man Rufe, Fahnen werden geschwenkt. Eine Drohne sirrt in der Luft, zeichnet die Ankunft auf. Spontan fallen Touristen in den Applaus mit ein. Nach rund 6 Stunden kommt Leona erschöpft und etwas zittrig, aber sehr glücklich vor der Steinerbrücke an. Es folgt ein kurzer Check der Körperwerte. Die Topleistung hat Leona 3 kg Körpergewicht abnehmen lassen und die Körpertemperatur um 2 Grad gesenkt. "Alles gut" meint sie kurz, bevor sie sich für die Fahrt nach Hause bereit macht. "Herzlichen Dank an alle, die mitgeholfen und mich begleitet haben. Ich freue mich jetzt auf die verdiente Trainingspause" folgt später im Teamchat.

Quelle: Bodensee Openwater e.V.; Patrick Boche

Autor:

Presseinfo aus Singen

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