100 Tage Klimacamp von Fridays for Future in Konstanz am Münster
"Wir campen weiter bis ihr handelt"

Klimacamp | Foto: Ein Bild von der Einrichtung des Klimacamps beim Konstanzer Münster vor 100 Tagen. swb-Bild: FFF
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  • Foto: Ein Bild von der Einrichtung des Klimacamps beim Konstanzer Münster vor 100 Tagen. swb-Bild: FFF
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Konstanz. Am Montagabend demonstrierten anlässlich des hunderttägigen Jubiläums des Konstanzer Klimacamps etwa 100 KlimaschützerInnen in der Konstanzer Innenstadt. Sie kritisierten die Klimanotstandsstadt Konstanz scharf für ihre Untätigkeit im kommunalen Klimaschutz.

“100 Tage Dauerprotest und wir kämpfen weiter“, so Manuel Oestringer, Mitorganisator des Klimacaamps, anlässlich der Demonstration. Obwohl es Montag und nicht Freitag ist, zogen am Montag mehr als 100 DemonstrantInnen durch die Konstanzer Innenstadt bis zum Klimacamp im Pfalzgarten neben dem Münster. Anschließend fand eine Kundgebung im Klimacamp statt.

Dass das Klimacamp so lange bestehen würde, haben sie am Anfang nicht gedacht, so die OrganisatorInnen, umso überwältigter seien sie, dass das Camp nun schon seit einem Dritteljahr Wind und Wetter getrotzt hat. Möglich war dies nur dank der großen Unterstützung durch die Konstanzer Bevölkerung! Das Klimacamp hat beispielsweise Essensspenden aus Gastronomien und Bäckereien, sowie zahlreiche Sachspenden aus der Bevölkerung und viel personelle Unterstützung erhalten. „Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, dass nach dem letzten Sturm im Camp einfach drei unbekannte handwerklich begabte Menschen vorbeikamen und uns ein wetterfestes Dach für das Küchenzelt gebaut haben, solche Ereignisse motivieren ungemein“, erzählt Hannah Bauer, die sich ebenfalls im Klimacamp engagiert.

Trotz der positiven Bilanz von der Situation im Camp, ist sein 100tägiges Bestehen für die AktivistInnen kein Grund zur Freude. „Unser Jubiläum ist ein trauriges. Denn trotz 2,5 Jahren Klimanotstand ist eine Erhöhung des gesellschaftlichen Drucks durch Dauerprotest notwendig, da die Klimakrise nicht ernstgenommen wird, obwohl ihre Folgen immer offensichtlicher und bedrohlicher werden“, empört sich die 19-Jährige Carina Winkels.

Besonders kritisieren die BewohnerInnen des Klimacamps die Pläne der Stadtverwaltung und der Stadtwerke, eine neue Gaspipeline zu bauen. Dieses Vorhaben ergebe weder klimapolitisch noch wirtschaftlich Sinn, noch sei eine solche fossile Investition gegenüber der jungen Generation zu rechtfertigen, da sie ihre Zukunft verheize, erklären die jungen Klimaschützer*innen. „Das wir im Jahr 2021 ernsthaft über den Ausbau fossiler Infrastruktur anstatt über den Rückbau diskutieren, ist ein Skandal!“, erklärt Frida Mühlhoff fassungslos. Zubau klimaschädlicher Gasinfrastruktur sei kein konstanzspezifisches Problem. Auch die Bundesregierung setze auf Gas zur Lösung der Klimakrise. „Das ist eine vollkommen absurde Quatschidee! Die Klimakrise ist durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe entstanden; um sie zu lösen, sollten wir nicht noch mehr davon verbrennen. Zumal in absehbarer Zukunft synthetisches Gas nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen wird, um damit die Gasinfrastruktur zu betreiben“, erklärt die Studentin und Aktivistin Corinna Zürn. Stattdessen fordern die AktivistInnen einen Ausbau der Wärmenetze, einen Gasausstieg bis 2035 sowie ein sofortiges Verbot von neuen Gasheizungen.

Solange ihre Forderungen nicht erfüllt sind, wollen die jungen Menschen vom Klimacamp weiter campen. Ihr Motto: „Wir campen bis ihr handelt!“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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