Fridays for Future führte virtuelles Podium für den Wahlkreis Konstanz-Radolfzell durch
Wie ernst meinen es die Kandidaten mit dem Klima?

Fridays for Future | Foto: Ein Bildschirmfoto von der Befragung der Kandidaten durch Fridays for Future.
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Konstanz. Aktuell finden in ganz Baden-Württemberg Podiumsdiskussionen zur anstehenden Landtagswahl am 14. März statt. Organisiert wird das Ganze von Ortsgruppen der Klimabewegung Fridays for Future. Unter dem Motto “Nett hier, aber wie wärs mit Klimagerechtigkeit” nimmt die Bewegung die Wahlprogramme der Kandidat:innen genau unter die Lupe. Auch die Ortsgruppe der »Fridays« in Radolfzell und die Gruppe in Konstanz sind mit dabei und luden am Mittwochabend alle Interessierten zu einer Online-Diskussion mit den KandidatInnen ein.

“Es geht um alles. Die anstehende Landtagswahl zeigt, ob Baden-Württemberg verstanden hat, dass Klima- und Umweltschutz an erster Stelle stehen muss, um uns Jungen überhaupt noch eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen”, mit diesen emotionalen Worten leitete Lena Gundelfinger, eine der VeranstalterInnen der Podiumsdiskussion, den Abend ein. Sie ergänzte: “Die nächsten Jahre sind entscheidend, um die drohende Klimakatastrophe noch irgendwie unter Kontrolle zu halten. Heute wollen wir herausfinden, welche KandidatInnen sich wirklich für Klimaschutz stark machen wollen und was sie konkret dafür tun werden.” Dass die Klimakrise ernst zu nehmen ist und immer bedrohlicher wird, zweifelte keine Kandidatin und kein Kandidat an. Jedoch gab es bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen Kontroversen, zum Beispiel im Bereich der Solarpflicht für private Neubauten. Das war auch schon in der letzten Regierung ein Thema, das zu Auseinandersetzungen zwischen den Grünen und der CDU geführt hat. Während Antje Behler, Nese Erikli und Petra Rietzler diese Maßnahme befürworteten, war Jürgen Keck eher abgeneigt, er wolle keine zusätzlichen Belastungen für den Wohnungsbau. Levin Eisenmann kann die Argumente gegen eine Solarplicht, die in großen Teilen auch aus seiner Partei stammen, nachvollziehen, ist persönlich aber nicht abgeneigt gegenüber diesem Vorschlag.

Wer konnte die jungen Klimaschützer am Ende überzeugen? Während keiner der Kandidatinnen und keinen der Kandidaten das Thema Klimaschutz vollkommen fremd war, stellte sich Antje Behler von den Linken laut den VeranstalterInnen als ganz besonders ambitioniert mit den von ihr angedachten Bemühungen heraus. So sagte Antje Behler in der Diskussion: „Wir wollen, dass das Landesparlament, sämtliche Entscheidungen, die es beschließt unter eine Klimaschutzprämisse stellt.“, des Weiteren nennt sie als einzige ein konkretes Zieljahr für die Klimaneutralität und meint: „Es gibt wissenschaftliche Studien, die sagen, dass die Klimapositivität bis 2035 für Baden-Württemberg möglich ist.“ Sie betonte außerdem, dass ein Kohleausstieg bis 2030 notwendig sei und wir eine sozial-ökologische Wende brauchen, um die Menschen mitzunehmen, notierten die Klimaschützer. Auch die anderen KanidatInnen machten Versprechungen im Bereich Klimaschutz: So will Nese Erikli ebenfalls einen Kohleausstieg bis 2030, Levin Eisenmann einen Ausbau der Solarenergie insbesondere über Parkplätzen, Petra Rietzler eine Verkehrswende hin zu mehr ÖPNV und Jürgen Keck die Förderung von Wasserstoff als Antriebsmittel. Positiv überrascht waren die OrganisatorInnen, dass, außer Jürgen Keck, sich alle KandidatInnen dafür aussprachen, nicht-zweckgebundene Finanzzuwendungen für Kommunen an die Einhaltung von Reduktionspfaden zu koppeln, so ihre Mitteilung nach der digitalen Runde.

“Schlussendlich wird entscheidend sein, was in der nächsten Legislaturperiode tatsächlich umgesetzt wird, weil daran hat es bei den letzten Regierungen leider oft gehapert. Deswegen ist es umso wichtiger, dass die WählerInnen eine informierte Wahlentscheidung treffen. Letztendlich liegt die Entscheidung bei jedem und jeder selbst.“, aber den jungen KlimaschützerInnen von Fridays for Future war es wichtig aufzuzeigen, wo die einzelnen KandidatInnen beim Klimaschutz stehen, und miteinander ins Gespräch zu kommen, da für die Abwendung der Klimakatastrophe eine aufgeklärte Bevölkerung von existenzieller Bedeutung sei.

„Denn die Politik wird nur dann mutig sein und endlich auch mal unangenehme Maßnahmen umsetzen, wenn sie den Rückhalt der Bevölkerung spürt. Hoffentlich konnte die Podiumsdiskussion genau dazu beitragen“, betont Frida Mühlhoff von Fridays for Future Konstanz. Insgesamt ziehen die Fridays for Future AktivistInnen ein positives Fazit: „Es waren knapp 100 ZuschauerInnen anwesend und die Diskussion war spannend, das hat uns sehr gefreut! Doch von den Klimaschutzplänen der Kandidat:innen hätten wir uns mehr erhofft“, resümiert Celia Stoltze von Fridays for Future Radolfzell.

Weitere Informationen rund um die Landtagswahl und die Kilmanrunden gbit es unter

https://fridaysforfuture-bw.de

Das Video von der Diskusskion kann man hier unten ansehen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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