Polizeiliche Statistik
Was die Fallzahlen zu Messerangriffen sagen

Das Schaubild zeigt die Opferzahlen durch Messerangriffe. Zahlen aus früheren Jahren liegen nicht vor, da Messerangriffe erst sei 2022 gesondert aufgeführt werden.  "Opfer" sind Menschen, die mit einem Messer angegriffen worden sind. | Foto: Datawrapper
  • Das Schaubild zeigt die Opferzahlen durch Messerangriffe. Zahlen aus früheren Jahren liegen nicht vor, da Messerangriffe erst sei 2022 gesondert aufgeführt werden. "Opfer" sind Menschen, die mit einem Messer angegriffen worden sind.
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Kreis Konstanz. Seit der tödlichen Messerattacke in Solingen am 23. August vergeht scheinbar kaum ein Tag, an dem deutsche Medien nicht über einen weiteren Fall berichten. Eine Google-Suche am Dienstagvormittag ergab Messerangriffe unter anderem in Siegen in NRW, in Sarstedt bei Hannover, in Frankfurt und in Heilbronn, die sich in den Tagen zuvor ereignet haben.

Es überrascht also nicht, wenn der Eindruck entsteht, dass Angriffe mit Messern zunehmen. Eine objektivere Einschätzung geben hingegen die Kriminalitätsstatistiken der Polizei, wobei Straftaten mit Messern erst seit 2022 gesondert aufgeführt werden. Somit ist ein Vergleich bislang nur für 2022 und 2023 möglich.

Für den Landkreis Konstanz zeigen die Zahlen nur eine geringe Veränderung: Während 2023 101 Opfer von Messerangriffen gezählt wurden, waren es 2022 noch 103. "Opfer" sind Menschen, die mit einem Messer angegriffen worden sind - auch wenn sie unverletzt blieben. Im Gegensatz zum Vorjahr findet sich im Jahr 2023 ein tödlicher Angriff. In beiden Jahren werden 69 Opfer geführt, die durch den Angriff nicht verletzt wurden.

Anstieg im Präsidiumsgebiet

Wesentlich deutlicher fällt die Veränderung im gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums (PP) Konstanz aus, zu dem neben dem Kreis Konstanz die Kreise Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen gehören. Hier wurden 2023 222 Messerangriffe gezählt - eine Steigerung von 41,4 Prozent zum Vorjahr mit 157 Angriffen. Auch die Zahl der Opfer stieg: von 199 auf 276. Zwei Menschen starben in 2023.

Unter den 200 Tatverdächtigen im Jahr 2023 finden sich laut Statistik 150 Erwachsene, davon 94 "Nichtdeutsche", und 50 Kinder, Jugendliche und Heranwachsende, darunter 19 Nichtdeutsche.

Prozentual gesehen nahmen die Messerangriffe im PP Konstanz stärker zu als im Land Baden-Württemberg: Von 2022 auf 2022 stiegen die Fallzahlen von 2,727 auf 3.104, was ein Plus von 13,8 Prozent bedeutet. Die Zahl der Opfer stieg von 3.308 auf 3.745. Tödlich verletzt wurden 2022 19 und 2023 29 Personen. Auffallend sind bei den veröffentlichten Daten die Tatverdächtigen. Sowohl 2022 als auch 2023 übersteigt die Zahl der nichtdeutschen Verdächtigen die der deutschen Verdächtigen.

Bei Tatverdächtigen unter 21 Jahren dreht sich das aber: Für 2022 gibt die Statistik an, dass sich unter 720 Tatverdächtigen 470 Deutsche und 250 Nichtdeutsche befinden. Für 2023 sprechen die Zahlen bei 809 Verdächtigen von 474 Deutschen und 335 Nichtdeutschen. Allerdings muss erwähnt werden, dass sowohl bei den Tatverdächtigen gesamt (+20,9 Prozent) als auch bei den U21 (+34 Prozent) die Zahl der Nichtdeutschen stärker gestiegen ist. Bei den deutschen Tatverdächtigen waren es +5,6 Prozent gesamt und +0,9 Prozent U21.

Einige erfreuliche Zahlen zum Abschluss: Sowohl im PP Konstanz als auch im Land Baden-Württemberg ist die Aufklärungsquote fast 90 Prozent auf einem hohen Niveau.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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