Gesellschaft zeigt sich gespalten / Ärzte schweigen dazu
Warten auf Impfstoff mit Bangen und Ungeduld
Kreis Konstanz. Seit die Corona-Krise in China zum Jahreswechsel ihren Anfang nahm, wird schon fieberhaft an Impfstoffen geforscht, wie in einem Wettlauf gegen die Zeit. Nach Auskunft des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (www.vfa.de ) gibt es global aktuell 133 Forschungsprojekte für einen künftigen Impfstoff mit steigender Tendenz.
Die Frage danach, wie global Impfkampagnen umgesetzt werden sollen oder können, spaltet derzeit die Gesellschaft in viele Einzelteile. Und die Frage wird kontrovers diskutiert. Interessant war eine Umfrage des WOCHENBLATTs, das Positionen aus der Ärzteschaft hier in der Region erfahren wollte, wie das mit dem Impfen persönlich gesehen wird. Von rund 30 kontaktierten Praxen in der ganzen Region hieß es unisono: Dazu sagen wir nichts. Unter der Hand war von einem Arzt zu erfahren, dass man lieber schweige um hier nicht standesrechtlich angegangen werden zu können.
Gesundheitsamt bittet um Geduld und Vernunft
Das Gesundheitsamt des Landkreises gibt sich auch noch vorsichtig: »National und international wird mit Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoffes gearbeitet, so auch in Deutschland.
Derzeit laufen erste klinische Studien, die vorsichtig optimistisch stimmen. Dennoch kann nicht vorhergesagt werden, wann wir einen Impfstoff zur Verfügung haben werden, der auch in ausreichender Menge hergestellt werden kann. Bis dahin ist es unbedingt notwendig, die empfohlenen Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln einzuhalten, um sich und andere, insbesondere unsere Risikogruppen, zu schützen«, antwortet es auf Anfrage des WOCHENBLATT.
Neuartige Verfahren nicht wirklich erprobt
Rüdiger Balasus aus Volkertshausen, inzwischen Apotheker im »Ruhestand«, aber noch als Pharmazierat quasi in der Aufsicht über Apotheken ttig, ist skeptisch, ob es bald einen Impfstoff gibt, der nicht noch viele Risiken birgt: »Herkömmliche Impfungen haben dazu beigetragen, dass viele Krankheiten ihren Schrecken verloren haben. Ich halte bestimmte Impfungen im Kindesalter für sinnvoll, so habe ich 2015 an dem Film »Impfen – na klar« mitgewirkt. Der Nachteil dieser Impfstoffe ist die komplizierte Herstellung, der Transport und die Abhängigkeit von tierischen Produkten«, weiß Balasus. Deshalb mache man sich in den letzten Jahren Gedanken über neue Impfstoffe, die schneller herzustellen sind und auch Erregern Paroli bieten können, gegen die man heute noch machtlos ist.
»Getestet werden sogenannte »m-RNA-Impfstoffe«. Sie arbeiten mit Nukleinsäuren, die in die Zelle gelangen und dort die Zelle dazu bewegen, Proteine herzustellen; die Zelle stellt dann praktisch die Impfstoffe selbst her.«
Das sei ein sicherlich zukunftsweisendes Prinzip, gerade in der Krebsbehandlung könnte dies bahnbrechend sein durch Entwicklung von Impfstoffen gegen körpereigene Tumore, befindet der erfahrende Apotheker.
Nur: »So eine Impfung ist noch nie zugelassen worden. An Tieren getestete Präparate führten teils dazu, dass die Tiere später kranker waren als zuvor«, hat er in Erfahrung gebracht.
Auch wenn die klinische Erprobung von mRNA-Impfungen nicht 15 Jahre wie bei herkömmlichen Impfungen dauern würde, da sie tierische Produkte (Hühnereiweiß oder Hefe) nicht erforderlich benötigen, bedürfe es einer langen Erprobung von mehreren Jahren. Gerade das Risiko, dass die Zelle Onkogene (Krebszellen) herstellen könnte, sei nicht zu unterschätzen.
Balasus wendet sich auch gegen Aussagen des Virologen Prof. Drosten, der angesichts des Zeitdrucks auch bereit wäre, »nicht gut ausprobierte Impfstoffe zu verimpfen.«
Von Massenimpfungen hält der Volkertshauser Apotheker ohnenhin nicht viel. Anders als bei Ebola, wo das Virus ein Viertel der Kranken dahinraffte, sei Grippe, beziehungsweise Covid-19 weniger tödlich, der Druck und vermutlich auch die Wirkung nicht so stark. Das zeigen auch Erfahrungen der Grippe-Impfungen in den letzten Jahren, an denen trotz Kampagnen nur ein Bruchteil der Bevölkerung teilnam, den geimpften wieerum mehr Schutz und Sicherheit bieten konnte. »Außerdem ist davon auszugehen, dass Coronaviren, nicht so stark wie Grippeviren, aber doch recht schnell mutieren und dann die aktuelle mpfung für Covid-20/-21 oder -22 nichts mehr bringen würde«, so Balasus.
Das unterstreicht den Appell des Gesundheitsamts: Derzeit gibt es nichts Besseres, als weiter auf Abstand und Hygiene zu achten. Was derzeit im Landkreis ganz erfolgreich ist.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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