Gefeierte Premiere im Stadttheater Konstanz
"Quijote im Supermarkt "

Odo Jergitsch, Sarah Siri Lee König, Ioachim-Willhelm Zarculea, Patrick 
O. Beck, Anne Rohde, Dominik Puhl. | Foto: Theater Konstanz/ Ilja Mess
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  • Odo Jergitsch, Sarah Siri Lee König, Ioachim-Willhelm Zarculea, Patrick
    O. Beck, Anne Rohde, Dominik Puhl.
  • Foto: Theater Konstanz/ Ilja Mess
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Konstanz. Die Inszenierung wurde als einer der Höhepunkte dieser Spielzeit angekündigt: Quijote im Supermarkt - Hannes Weiler inszeniert den Klassiker «Don Quijote» nach Miguel de Cervantes neu und verwandelt die Bühne des Konstanzer Stadttheaters in einen Raum der Diskussion, Absurdität und Verwirrung, welche den Zuschauer einlädt, in eine amüsante Zwischenwelt aus Fiktion und Realität einzutauchen.

Am Freitag feierte der Regisseur und Autor Hannes Weiler, zusammen mit seinem Team, die Uraufführung seiner Interpretation des 400 Jahre alten Weltklassikers "Quijote" im Stadttheater Konstanz. Die verschiedenen Aspekte und Motive in die Moderne zu katapultieren, glückte ihnen hierbei inständig, ohne im Morast zu versinken. So wurde aus Don Quijotes Gebieterin des Herzens "Dulcinea" ein Duschgel, welches aus dem Sortiment genommen wurde und nicht mehr aufzufinden ist.
Spätestens als die Bühne durch den weichenden Vorhang entblößt wurde und sich ein fantastisches Bühnenbild zeigte, welches Florian Dietrich und Kim Hartmann erschaffen hatten, wurde auch dem letzten Zuschauer bewusst: Diese Inszenierung des Klassikers wird tatsächlich sehr frei sein.

So bewegten sich die Schauspieler Patrick O. Beck, Odo Jergitsch, Sarah Siri Lee König, Dominik Puhl und Anne Rohde, in ihren violetten Kostümen und mit Schlamm befleckten Körpern, um und auf dem gigantischen Kopf des «Ritters mit dem Topf Helm», der in der Mitte der Bühne stand, und verschwanden immer wieder in eigenen und absurden Realitäten, die geschmückt von philosophischen Ansätzen und einer grosszügigen Dosis Humor, den Zuschauer vor die Frage stellte, wie die Wirklichkeit zu definieren ist.

Dieses eintauchen in den Wahnsinn, der sich selbst in Anspielungen auf Alltagssituationen wie beispielsweise den Besuch des Supermarktes zeigte, brachte zeitweilig auch einen Schauspieler aus dem Konzept, der Teile seines Textes vergass. Dies beeinflusste die Qualität des Stückes jedoch nicht sonderlich, da man aufgrund der abstrakten Inszenierung auch denken könnte, dass das Vergessen des Textes ein Teil des Stückes sei. So wie der Schauspieler selbst die Hilfestellungen seiner Kollegen bekam, so zeigte sich auch in den verschiedenen Passagen des Theaterstücks immer wieder, dass ein Freund dabei helfen kann, den Verirrten wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen.

Auch nach dem tosenden Applaus für diese Premiere fanden sich die Fragen der Figuren in Gesprächen des Publikums wieder und boten Anlass zu Diskussionen auch über Verschwörungstheorien, die in den letzten Jahren immer stärker an die Oberfläche der Gesellschaft kamen. So zeigte sich auch, dass die Vermischung von Realität und Illusion sich nicht nur in Don Quijotes originalen Abenteuern wiederfindet, sondern auch im Hier und Jetzt.

Von: Tara Koselka

Weitere Informationen zum Stück und Spielplan des Theaters Konstanz unter

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Redaktion aus Singen

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