Über 50 Meldungen am Dienstag / Angehörige sollen Senioren warnen
Neue Welle von Betrugsanrufen im Landkreis
Kreis Konstanz. In den letzten Tagen hat es erneut zahlreiche Betrugsversuchen bei älteren Menschen per Telefonanrufe gegeben, vorwiegend mit den Betrugsmaschen "Enkeltrick", "Schockanruf" und "falscher Polizeibeamter" gegeben. Allein am Dienstagnachmittag verzeichnete das Polizeipräsidium Konstanz knapp 50 gemeldete Betrugsversuche am Telefon von Seniorinnen und Senioren, wurde nun informiert.
Zahlreiche ältere Menschen wurden telefonisch kontaktiert, mit dem Ziel, diese um ihre Ersparnisse zu bringen (wir berichteten bereits in den vergangenen Tagen mehrfach). Die Täter halten sich an keine bestimmte Region, sondern sind überall aktiv. Mit den Landkreisen Konstanz, Tuttlingen, Rottweil sowie dem Schwarzwald-Baar-Kreis waren in den Monaten Dezember und Januar alle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz liegenden Landkreise betroffen.
Drei Betrugsmaschen wurden hierbei besonders oft verwendet. Zum einen der sogenannte "Enkeltrick", zum anderen der "Schockanruf" als Abwandlung des "Enkeltricks". Auch die Betrugsmasche "falscher Polizeibeamter" spielt nach wie vor eine Rolle bei den telefonischen Betrugsversuchen.
Beim "Enkeltrick" geben sich die Betrüger entweder als ein Enkelkind oder einen nahen Verwandten beziehungsweise Bekannten aus. Sie geben vor in einer finanziellen Notlage zu stecken und dringend Geld zu benötigen. Sei es der Verkehrsunfall, ein Haus- oder Wohnungskauf oder auch zahlreiche andere Gründe. Der geforderte Betrag beläuft sich meist auf mehrere tausend Euro. Oft gibt das vermeintliche Enkelkind an, dass es selbst das Geld nicht abholen könne. Deswegen werde in der Fortfolge ein angeblicher Bekannter vorbeikommen, um dieses abzuholen.
Eine Abwandlung davon ist der sogenannte "Schockanruf", wobei der betrügerische Anrufer als vermeintlicher Enkel, Verwandter oder Bekannter eine absolute finanzielle Notlage schildert, sei es eine Kautionszahlung um eine drohende Haft abzuwenden zu können, oder ein schrecklicher Unfall, bei welchem man dringend Geld für eine Behandlung benötige.
Beim "falschen Polizeibeamten" geben sich die Betrüger als Polizeibeamte aus, sei es vom LKA, BKA oder der örtlichen Polizeidienststelle. Hierbei ist eine verbreitete Masche, dass die Polizisten vorgeben, in der Nachbarschaft aufgrund eines Einbruchs oder eines Raubdeliktes Täter festgenommen zu haben. Bei diesen hätte man einen eine Notiz mit dem Namen der Angerufenen aufgefunden. Daher vermutet man, dass bei ihnen als nächstes eingebrochen werden könnte. Auch bei dieser Betrugsmasche sind Abweichungen in dem von den Telefonbetrügern geschilderten Sachverhalt möglich. Anschließend wird nach Wertsachen beziehungsweise Bargeld gefragt, welches sich im Haus befindet. Dieses soll dann bei einem Treffen an einen angeblichen Polizeibeamten zur Sicherung übergeben werden.
Die Betrüger variieren ihre Maschen immer wieder, sodass man keine konkrete Vorhersage machen kann, wie solch ein telefonischer Betrugsversuch ablaufen kann.
Die Polizei warnt wiederholt eindringlich vor diesen Betrugsmaschen, die von den Telefonbetrügern gezielt vorwiegend an älterer Menschen gerichtet werden und rät in diesem Zusammenhang:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen Nahestehende Personen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
- Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie die Polizei unter der Nummer 110. Die Täter sind versiert und verfügen über technische Möglichkeiten das Telefon älterer Anschlüsse zu manipulieren. Deshalb warten Sie nach dem Auflegen erst eine Weile ab beziehungsweise wählen Sie erst eine willkürliche Nummer, legen Sie erneut auf und wählen dann die 110.
- Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
- Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.
Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
Dieser Warnhinweis geht auch besonders an die Nachbarn, Freunde, Bekannte, Verwandte, Kinder oder Enkelkinder von Senioren. Viele ältere Menschen haben keinen Zugang zum Internet oder lesen eventuell keine Zeitung. Deshalb sprechen Sie mit ihnen, weisen Sie auf die Gefahren hin. Legen Sie sich eine gemeinsame Handlungsstrategie zu, wie im Fall eines Anrufs zu handeln ist.
Für weitere Informationen zu diesem Thema stehen die kriminalpolizeilichen Beratungsstellen gerne zur Verfügung. Das Internet bietet ebenfalls Ratschläge zu diesen und anderen Betrugsarten:
https://praevention.polizei-bw.de,
www.polizei-beratung.de/medienangebot/detail/228-im-alter-sicher-leben/
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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