Fridays for Future demonstriert vor Siemens-Werk in Konstanz
Mahnwachen - weil Australien brennt

Fridays Siemens | Foto: Aktivisten von Friadays for Future wie Extinction Rebellion veranstalteten am Freitagnachmittag vor dem Siemens-Standort in Konstanz eine Mahnwache gegen die Beteiligung des Konzerns an einem Kohleprojekt in Australien. swb-Bild: FFF
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Konstanz. In über 30 Städten gab es deutschlandweit am Freitag Fridays for Future Demonstrationen gegen eine geplante Beteiligung von Siemens an einer neuen Kohlemine in Australien. Auch in Konstanz demonstrierten mit einer Mahnwache rund 20 Menschen vor dem lokalen Siemens Standort. Auch die Gruppe Extinction Rebellion beteiligte sich an den Protesten.

Die Demonstranten forderten den Konstanzer Siemens Standort dazu auf, sich beim Mutterkonzern dafür einzusetzen, dass Siemens seine Beteiligung an der Kohlemine streicht und sich damit klar zur Einhaltung der 1,5 Grad Grenze positioniert.

Konstanzer Fridays for Future Mitorganisatorin Lara Scherzinger zu den Protesten: “Es ist schwer zu begreifen wie so ein Totalversagen passieren kann. Während Australien, durch die Klimakrise angefacht, mit Feuern in noch nie dagewesenen Ausmaß kämpft, will Siemens sich am Bau einer Kohlemine beteiligen. Die Klimakrise und damit die Feuer werden so weiter angefacht. Siemens muss unverzüglich seine Beteiligung an diesem Projekt beenden.” Weiter ergänzt sie, dass der Konstanzer Standort nicht direkt am Bau der Mine beteiligt sei. Als Teil von Siemens sei jedoch auch dieser Standort in der Verantwortung sich öffentlich gegen eine Beteiligung von Siemens auszusprechen.
Durch den Betrieb der Mine und die Verbrennung der dadurch geförderten Kohle könnten pro Jahr zwischen 80 bis 130 Mio Tonne CO2 frei werden. Dies entspricht in etwa den ein bis einhalbfachen jährlichen CO2-Emissionen Baden-Württembergs.

Australien erlebt aktuell Waldbrände von noch nie dagewesenen Ausmaß. Seit September ist durch Waldbrände eine Fläche so groß wie die Niederlande verbrannt. Durch die großen Buschfeuer starben bereits eine halbe Milliarde Tiere und 26 Menschen. Auch KlimaforscherInnen äußerten sich sehr besorgt über das Ausmaß der Brände auf dem Kontinent.

Die australische Klimaforscherin und Leitautorin des nächsten Berichtes des WeltklimaratesJoëlle Gergis äußerte unlängst Sorgen, dass der globale Kipppunkt, nachdem sich die Erde in sich selbst verstärkenden Prozessen selbst ohne menschliche Prozesse weiter aufheizt, gefährlich nahe, beziehungsweise bereits überschritten sei. Laut KlimaforscherInnen wäre dann alles, was die Menschheit noch tun könnte das Tempo zu bestimmen, indem sich die Erde aufheizt, aber nicht mehr das Ausmaß.

Trotz der starken Betroffenheit des Landes durch die Klimakrise will die Regierung in Australien an der Kohleverbrennung festhalten. Deshalb soll in Queensland eine große neue Kohlemine entstehen, an der sich neben Adani als Hauptunternehmen auch Siemens beteiligen will.
“Siemens verhindert die Transformation in eine moderne Zukunft”, entrüstet sich Noemi Mundhaas von Fridays for Future Konstanz, “Durch das Festhalten an der Dinosauriertechnik Kohle verhindert der Technologiekonzern Siemens, dass neue Technologien zukunftsorientiertes, ökologisch verträgliches Wirtschaften ermöglichen. Siemens wird uns dadurch wieder ein Stück weiter Richtung globaler Kipppunkt bringen. Erreichen wir diesen haben wir den Klima Super GAU.”

Zeitgleich mit den Demonstrationen sendeten in der vergangenen Woche tausenden Menschen Briefe und E-Mails an Siemens. Allein durch die E-Mail-Aktion von Fridays for Future, wobei man über deren Homepage vorformulierte E-Mails versenden konnte, erreichten Siemens-Chef Joe Kaeser 63.000 E-Mails mit der Forderung seine Beteiligung an diesem Projekt zu stoppen. Eine Eilpetition erreichte in wenigen Tagen bereits über 50 000 Unterschriften.
Die Briefe und Demonstrationen zeigten Wirkung. Am Freitag, 10. Januar, traf sich Siemens Chef mit VertreterInnen von Fridays for Future um über das Projekt zu sprechen. Bis sich das Unternehmen seine Beteiligung mit dem “lebensbedrohenden” Projekt beendet, wird Fridays for Future weiter Druck machen, so die Schülerin Frida.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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